Authors:
Andreas Hilger
Search for other papers by Andreas Hilger in
Current site
Google Scholar
PubMed
Close
,
Thomas Kunze
Search for other papers by Thomas Kunze in
Current site
Google Scholar
PubMed
Close
, and
John Zimmermann
Search for other papers by John Zimmermann in
Current site
Google Scholar
PubMed
Close
Free access

Hitler wollte den Krieg. Diese Prämisse ist in ernsthaften Forschungen und Debatten über die Ursachen des Zweiten Weltkriegs unumstritten.1 Hinsichtlich anderer Aspekte der internationalen Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs präsentieren sich internationale Forschung und Erinnerungskulturen deutlich weniger einhellig. Das betrifft insbesondere die Frage, inwieweit die Politik der zukünftigen Bündnispartner, Gegner und Opfer von Hitlers Krieg vor dem 1. September 1939 dazu beigetragen hat, dass es dem Dritten Reich gelang, seine expansionistischen und mörderischen Absichten in die Tat umzusetzen. Dass Hitler bereit war, auch auf internationalem Parkett vertragsbrüchig und gewalttätig zu agieren, konnte Beobachtern der deutschen Politik seit 1933 nicht verborgen geblieben sein: Beispielsweise die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (1935), die Remilitarisierung des Rheinlandes (1936), die Zerstörung Guernicas (1937), der „Anschluss“ Österreichs (1938) und der Umgang mit der Tschechoslowakei ab 1938 sprachen für sich. Unklarer schien auswärtigen Politikern, wie weit Hitler in der Praxis zu gehen bereit war, um alle Visionen, die er in „Mein Kampf“ beschrieben hatte, zu realisieren.2 Damit war für sie auch offen, welche Länder – bzw. welche Länder in welcher Reihenfolge – daher in der Zeit tatsächlich konkret von Hitlers Expansionszielen bedroht waren.

Angesichts der sukzessiven Eskalation deutscher Maßnahmen erschien um 1938 gerade in Europa vielen eine gemeinschaftliche Antwort und Position angezeigt. Allerdings lagen unmittelbare und längerfristige Vorstellungen relevanter staatlicher Akteure – unter anderem in Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien, Rumänien und in der Sowjetunion – zu weit auseinander, um eine kompakte europäische Abwehrfront gegen alle deutschen Eventualitäten aufzubauen. Aus dieser Perspektive stellte der 1. September 1939 nicht nur die endgültige Entfesselung der deutschen militärischen Aggression dar, sondern bewies auch die Unfähigkeit der europäischen und internationalen Gegner Deutschlands, dessen aggressive Dynamik im Zaum zu halten. Der Überfall auf die UdSSR 1941 setzte in diesem Kontext den entsprechenden Schlusspunkt.

Der Sowjetunion selbst kam in der Suche nach einer europäischen Antwort auf die deutsche Politik nach 1938 zunehmende Bedeutung zu. Im Münchner Abkommen von Ende September 1938 isoliert, gewann die UdSSR spätestens seit dem klaren Scheitern der mit München verbundenen Friedenshoffnungen im März 1939 für alle europäischen Kalkulationen an Gewicht, einschließlich der deutschen. Eine robuste und wirksame Einhegung Deutschlands schien ohne Moskau wenig Erfolg versprechend zu sein, sowjetisches Stillhalten gegenüber neuen deutschen Aggressionen musste diese begünstigen. Letztlich führten Gespräche über eine französisch-britisch-sowjetische Militärkonvention bis August 1939 zu nichts. Dagegen einigten sich Berlin und Moskau im selben Zeitraum ungeachtet der früheren Propagandakriege und trotz der tief sitzenden ideologischen und politischen Gegensätze auf einen Nichtangriffspakt. Im geheimen Zusatzprotokoll verständigten sie sich außerdem auf eine vorläufige Abgrenzung ihrer Einflusssphären in Ost- und Südosteuropa, die bald darauf unter anderem in die erneute Teilung Polens mündete.

Aufgrund dieser bedeutsamen Stellung in der internationalen Politik vor dem Krieg und wegen der bemerkenswerten Volten hat die sowjetische Diplomatie das besondere Interesse von Zeitgenossen und Forschung hervorgerufen. Die Analysen waren zunächst von den getrennten Frontstellungen zwischen Westmächten und UdSSR mitgeprägt. Auf lange Sicht und mit nachhaltiger Wirkung waren historische Interpretationen und Bewertungen untrennbar mit der Gegnerschaft des Kalten Kriegs verbunden. Bezeichnenderweise veröffentlichte die US-Administration von Harry S. Truman bereits Anfang 1948 unter anderem die deutsch-sowjetischen Geheimabsprachen von 1939, um im Systemkonflikt gegen Stalins Sowjetunion zu punkten.3 Stalin ließ seine Apparate kurz darauf mit einer Gegendarstellung antworten, die alle Vorwürfe einer deutsch-sowjetischen Geheimkollaboration zurückwies und ihrerseits polemisch nach geheimen Absichten und Absprachen der Westmächte etwa in München 1938 fragte.4 Bis zum Ende der UdSSR wollte man in Moskau vom geheimen Zusatzprotokoll und seinen Folgen nichts mehr wissen. Die politisch angeleitete sowjetische Wissenschaft betonte dagegen eine Mitverantwortung der kapitalistischen Westmächte am Zweiten Weltkrieg – und damit auch am deutschen Überfall auf die UdSSR.

In den 1990er-Jahren öffneten sich erstmals die Tore relevanter russischer Archive und erlaubten tiefere Einblicke in die sowjetischen internationalen Aktivitäten der 1930er-Jahre. Die sukzessive Öffnung war von immer intensiveren Kooperationen und Diskussionen sowie von produktivem Austausch über alte geschichtspolitische Gräben hinweg begleitet.5 Ab den 2000er-Jahren haben sich die Fronten zwischen nationalen Geschichtspolitiken und Erinnerungskulturen in Europa bekanntermaßen erneut merklich verhärtet. Die historische Forschung kann hier zumindest zu der gebotenen Versachlichung der Debatten beitragen, indem sie die Grenzen möglicher Interpretationen vergangener Ereignisse aufzeigt, die historische Quellen mittels ihres „Vetorechts“ setzen.6

Die russische Föderale Archivagentur (Rosarchiv) und das Russische Staatliche Militärarchiv (RGVA) haben im Jahr 2019 zwei umfangreiche Dokumentensammlungen aus russischen Archiven über die internationale Politik der Jahre 1938 und 1939 online gestellt.7 Die Publikationen enthalten über 1.050 Dokumente aus verschiedenen Teilbeständen des RGVA, des Archivs für Außenpolitik der Russischen Föderation (AVP RF), des Archivs des Präsidenten der Russischen Föderation (AP RF), des Archivs des Dienstes für Außenaufklärung Russlands (Archiv SVR Rossii), des Russischen Staatsarchivs (GARF), des Russischen Staatsarchiv für Sozial-Politische Geschichte (RGASPI), des Russischen Staatsarchivs für Film- und Fotodokumente (RGAKFD) sowie des Russischen Staatsarchivs für Wirtschaft (RGAĖ). Mit diesem breiten Zugriff wurden wesentliche Dimensionen und Ebenen der damaligen sowjetischen Entscheidungsfindungsprozesse bis hinauf zu Stalin in unterschiedlicher Ausführlichkeit angesprochen. Daneben enthalten die Sammlungen Dokumente vor allem deutscher, polnischer und französischer Herkunft, die im Zuge des Zweiten Weltkriegs ab 1939 oder, auf dem Umweg über erste Beschlagnahmungen durch deutsche Besatzer, nach 1945 in sowjetische Hände gelangten. Deutsche Unterlagen, die kriegsbedingt in sowjetische Archive kamen, zeichnen Stränge deutscher Politik vor 1940/1941 nach und bieten indirekte Momentaufnahmen von internationalen Gesprächspartnern der deutschen Seite. Französische und polnische Materialien geben punktuelle Perspektiven und Ansichten anderer europäischer Mächte bzw. einzelner außenpolitischer Akteure der Länder wieder. Die Inhalte dieser sogenannten Beutedokumente waren der sowjetischen Führung und Diplomatie 1938 und 1939 nicht bekannt und stellen daher, etwa im Unterschied zu den Meldungen der sowjetischen Nachrichtendienste in der Vorkriegszeit, eine eigene Qualität der Überlieferung dar.

Im Ganzen machen diese Dokumente deutlich, dass die europäische Diplomatie in der Zeit vor dem Krieg über alle bündnis- und kriegspolitischen Taktiken und Strategien hinaus und jenseits der Revisionen von Versailles oder Altlasten der Revolution von 1917 im Ganzen Grundsätze einer europäischen und internationalen Ordnung und damit auch über Grenzen und Möglichkeiten der Koexistenz von kapitalistischen und sozialistischen Staaten verhandelte. Die Online-Publikationen werden durch zwei ausführliche Einleitungen über die Diplomatie der Jahre 1938 bzw. 1939 ergänzt. Deren Interpretationen stellen in der internationalen Forschung eher eine Minderheitenmeinung dar. Sie unterstreichen im Wesentlichen zwei Punkte: Die Autoren der Einleitungen gehen von intensiven Bemühungen Moskaus aus, eine gesamteuropäische Diplomatie gegen Hitler zu erreichen. Daneben betonen sie ein Versagen der Westmächte und Polens, an dem dieses Vorhaben in erster Linie gescheitert sei.8

Bei den veröffentlichten sowjetischen Dokumenten handelt es sich nur zum Teil um Erstveröffentlichungen. Einige sind der Forschung entweder vollständig aus früheren sowjetischen bzw. russischen Editionen oder auszugsweise durch Belege und Zitate in der jüngeren internationalen Sekundärliteratur bekannt.9 Deutschsprachigen Lesern ist in dieser allgemeinen Überlieferungssituation wiederum nur ein äußerst begrenzter Ausschnitt zugänglich.10 Daher haben die deutschen Herausgeber der vorliegenden Edition im Jahr 2019 die russische Initiative aufgegriffen, eine Auswahl der online publizierten Dokumente ins Deutsche zu übersetzen und in einem angesehenen Verlag zu veröffentlichen.

Unsere Sammlung konzentriert sich auf sowjetische Dokumente aus den Jahren 1938 und 1939. Dabei erhebt auch diese Auswahl nicht den Anspruch, die sowjetische und die internationale Außenpolitik vollständig abzubilden. Die hier veröffentlichten Postulate und Einschätzungen bedürfen der kritischen Gegenlektüre von zeitgenössischen Deutungen und Feststellungen nichtsowjetischer Provenienz und anderer sowjetischer Überlieferungen. Kurz gesagt: Auch hier sprechen Dokumente nicht für sich selbst, sind breit zu kontextualisieren und verbergen letzte Hintergründe von Zickzackbewegungen eher, als dass sie sie enthüllen. So wird etwa die mögliche Bedeutung, die Moskau in seinen europäischen Gesamtberechnungen den parallelen Spannungen mit Japan und damit einem potenziellen Zweifrontenkrieg der UdSSR einräumte, nur angedeutet. Inwieweit Stalins Spionageapparate ihre Meldungen und Berichte auf seine ideologischen Grundüberzeugungen zuschnitten, bleibt ebenso offen wie die interne Einschätzung der eigenen militärischen Stärke. Die sowjetische Politik gegenüber Polen und dem Baltikum – und deren Befürchtungen hinsichtlich sowjetischer Absichten bei Durchmärschen und Garantieerklärungen – wird nur indirekt im Zusammenhang mit Verhandlungen mit Frankreich und Großbritannien angesprochen. Politische und militärische Implikationen wirtschaftlicher Beziehungen mit Deutschland oder der generell vernachlässigten Zusammenarbeit der Sicherheitsdienste sind zu erschließen. Das Gewicht ideologischer Glaubenssätze für konkrete politische Entscheidungen bleibt strittig. In der Lektüre der übersetzten Materialien werden jedoch wesentliche Aspekte sowjetischer Politik deutlich, verschiedene Abläufe durchgängig dokumentiert und bisherige Bilder facettenreich ausdifferenziert.

Auf diese Weise bietet diese Auswahl dem deutschsprachigen Publikum in bislang einzigartiger Ausführlichkeit wichtige Einblicke in die sowjetische Politik und ihre Entscheidungsfindungsprozesse der Jahre 1938 und 1939.11 Dazu gehört Stalins Dominanz in außenpolitischen Fragen, die er mit der Ernennung Molotovs zum Außenkommissar und gleichzeitigen neuen Säuberungen im Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten in diesem Zeitraum noch festigte und ausbaute. In dieser Konstellation prägte (auch dies wird hier sichtbar) Stalins tiefes Misstrauen gegenüber den Westmächten und gegenüber Polen die Moskauer Politik. Offizielle Verlautbarungen und diplomatische Äußerungen blieben so nicht nur vom Unwillen geprägt, sich – zu früh – festzulegen und/oder zu exponieren. Sie hatten stets auch die Aufgabe, anderen Staaten die Verantwortung für potenziell negative Entwicklungen zuzuschieben. Die Beschwörung der deutschen Gefahr für andere diente immer auch dazu, von ihnen Zugeständnisse zu erhalten. Auf der anderen Seite war in den sowjetisch-deutschen Begegnungen im Sommer 1939 ebenfalls das beiderseitige Misstrauen mit Händen zu greifen.

Die Gründe, aus denen Stalin auf einen deutsch-sowjetischen Pakt setzte, erscheinen vielschichtig, wobei es unklar bleibt, ab wann genau sich Stalin hierzu entschloss. Sowjetische diplomatische Schritte, aus denen sich eine Bereitschaft zur deutsch-sowjetischen Annäherung herauslesen ließ, wurden nicht erst im Juli oder August 1939 registriert. Im Ganzen schien es in den Augen der Moskauer Führung nahezu unmöglich, gerade gemeinsam mit dem kapitalistischen Erzfeind in London eine Politik gegen Hitler zu entwerfen und umzusetzen, die auch sowjetischen Interessen entsprach. Ob Stalin nicht ohnehin einer Zerschlagung der bestehenden Nachkriegsordnung bzw. der internationalen kapitalistischen Ordnung auf welche Weise auch immer den Vorzug gab, bleibt offen.

Die deutschen Kriegsvorbereitungen und -pläne hingen nicht am westeuropäischen oder sowjetischen Verhalten. Das einleitende – deutsche – Dokument der Edition sowie der erneute Abdruck maßgeblicher deutscher Unterlagen unterstreichen die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg.12 Die Rede Hitlers, die am Ende des Hauptteils abgedruckt ist, lässt zudem das deutsche aggressive Gesamtkalkül noch einmal hervortreten.

Der Abdruck nichtdeutscher Beutedokumente soll hier auf einen Quellenbestand hinweisen, der bislang noch nicht bzw. kaum für die Forschung genutzt wurde. Er erlaubt sicherlich keine Gesamtbewertung der französischen, polnischen usw. Politik. Die Dokumente verweisen jedoch ihrerseits auf die gesamteuropäische Dimension der Vorgeschichte des Kriegs und auf die zerklüftete politische Landschaft dieser Zeit. Sie heben zugleich die in dieser Hinsicht vernachlässigte Bedeutung russischer Archivbestände für die entsprechende umfassende Aufarbeitung hervor.

Die Edition verfolgt das Ziel, Anzahl und Qualität der Dokumente zur sowjetischen Politik, die einer deutschen Leserschaft zugänglich sind, zu erhöhen. Sie war ursprünglich zugleich als Plädoyer für eine transnationale wissenschaftliche Kooperation angelegt. Grundsätzlich ist nur eine derartige grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Lage, die komplexen und widersprüchlichen Verhandlungs- und Entscheidungsfindungsprozesse aus den verschiedenen Perspektiven und damit die verflochtene Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs zu dekonstruieren, ohne grundlegende Verantwortlichkeiten zu verkennen.

Der 24. Februar 2022 hat nicht zuletzt auch derlei Kooperationsprojekten mit russischen staatlichen Archiven auf unabsehbare Zeit den Boden entzogen. Die hier vorliegende Sammlung wurde nach ersten Absprachen 2019 ab 2020 erarbeitet. Das Manuskript ging Ende 2021 an den Verlag. In enger Abstimmung mit dem Verlag haben die deutschen Herausgeber nach dem 24. Februar 2022 die Publikation, die für Sommer 2022 geplant war, zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir haben uns nun, erneut in Absprache mit dem Verlag, dazu entschieden, die fertiggestellte Edition auch zu publizieren. In aktuellen Debatten um die Vorgeschichte des russischen Angriffs von Februar und seine möglichen Folgen werden in Deutschland vielfach Analogien zu den Jahren 1938/1939 bemüht, um innen- und außenpolitische Schlussfolgerunen und Forderungen abzustützen. Tatsächlich erinnern die in den hier edierten Dokumenten entwickelten Szenarien und Diskussionen häufig an die aktuelle internationale Situation und ihren Vorlauf, weisen aber eben auch signifikante Unterschiede auf. Es erscheint daher nicht nur mit Blick auf Auseinandersetzungen um die historische Bewertung internationaler Politik in den Jahren 1938 und 1939, sondern auch hinsichtlich der derzeitigen internationalen Großkrise angebracht, die dokumentarische Basis für diese Diskussionen weiter zu verbreitern.

Eine Edition wie die vorliegende ist ohne die maßgebliche Unterstützung und Mitarbeit vieler Kolleginnen und Kollegen nicht zu bewerkstelligen. Die Corona-Pandemie hat dabei die Arbeitsbedingungen vor Ort und die Kommunikation über Grenzen hinweg vor zusätzliche Probleme gestellt. Ohne das hohe Engagement, die genaue Expertise und den dringenden Wunsch aller Beteiligten, das anspruchsvolle und komplexe Vorhaben abzuschließen, wäre die vorliegende Edition nicht möglich gewesen.

Unser aufrichtiger Dank für die kollegiale Zusammenarbeit der Vorjahre geht an den Leiter der Russischen Föderalen Archivagentur, Andrey Artizow, sowie an den Direktor und die Mitarbeiter des Russischen Staatlichen Miltärarchivs, Wladimir Tarassow, Irina Mesyac und Valery Arcybashev.

Auf deutscher Seite haben Tatiana Zаrewskaja-Djakina und Hans-Dieter Kreikamp (+) die Auswahl der Dokumente maßgeblich vorbereitet und die Bearbeitung und Kommentierung für diese Ausgabe geleistet. Der vollkommen unerwartete Tod von Hans-Dieter Kreikamp war ein schwerer Schlag für alle, die in diesem Projekt mit ihm zusammenarbeiten durften.

Verena Brunel, Tamara Wilke, Elena Balinskaya, Natalia Schoch und Roland Cvetkovski haben die russisch-, englisch- und französischsprachigen Dokumente übersetzt. Elena Balinskaya und Tatiana Zarewskaja-Djakina haben die Register erarbeitet und gemeinsam mit Anna Smolina für die einheitliche Präsentation der Dokumente gesorgt. Ingo Eser leistete die Übersetzung aus dem Polnischen. Max Klein stand uns für Teile der Edition als sach- und fachkundiger Erstkorrektor zur Verfügung. Wiederum Roland Cvetkovski hat auch für einen wesentlichen Teil des Gesamtkorpus die abschließende Überarbeitung durchgeführt. Elena Balinskaya und Anna Smolina haben in zahlreichen Korrekturdurchgängen immer wieder akribische Fehlersuche betrieben. Die genaue Endkorrektur leistete Karla Seedorf. Ihnen allen gebührt unser großer Dank!

Die Koordination der verschiedenen vielfältigen Aufgaben und Arbeitsschritte hat Anna Smolina mit unermüdlicher Geduld und Bravour übernommen. Hierfür danken wir ihr gleichfalls sehr herzlich.

Im Verlag Brill | Schöningh hat Diethard Sawicki das Projekt von Beginn an mit Begeisterung und Geduld begleitet. Dafür möchten wir ihm an dieser Stelle ebenfalls unseren Dank aussprechen.

Andreas Hilger

Thomas Kunze

John Zimmermann

1

Vgl. aus der Forschung zuletzt Ian O. Johnson, Faustian Bargain. The Soviet-German Partnership and the Origins of the Second World War. Oxford 2021; Mark Edele, Stalinism at war. The Soviet Union in World War II, London 2021.

2

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition, 2 Bände, hg. von Christian Hartmann u. a., München 2016.

3

Raymond James Sontag/James Stuart Beddie (Hg.), Nazi-Soviet relations 1939-1941. Documents from the archives of the German Foreign Office, Washington 1948. Vgl. Alfred Seidl, Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Dokumente des Auswärtigen Amts, Tübingen 1949.

4

Sowjetisches Informationsbüro (Hg.), Fal’sifikatory istorii: istoričeskaja spravka, Moskau 1948. Im selben Jahr erschien in Moskau die englischsprachige Übersetzung, Falsifiers of history: historical survey. Vgl. Dokumenty i materialy kanuna vtoroj mirovoj vojny, 2 Bände, Moskau 1948.

5

Beispielhaft Jürgen Zarusky/Martin Zückert (Hg.), Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischer Perspektive, München 2013; Horst Möller/Aleksandr Čubar’jan (Hg.), Die Tragödie Europas. Von der Krise des Jahres 1939 bis zum Angriff auf die UdSSR, München 2013.

6

Reinhart Koselleck, Standortbindung und Zeitlichkeit. Ein Beitrag zur historiographischen Erschließung der geschichtlichen Welt, in: ders./Wolfgang J. Mommsen/Jörn Rüsen (Hg.), Objektivität und Parteilichkeit, München 1977, S. 17-46.

7

Nakanune i posle Mjunchena. Archivnye dokumenty rasskazyvajut. K 80-letiju „Mjunchenskogo cgovora“,http://munich.rusarchives.ru/o-proekte; 1939 god. Ot „umirotvorenija“ k vojne,http://1939.rusarchives.ru/o-proekte (letzte Zugriffe 29.03.2021).

8

Aleksej M. Filitov, Mjunchenskij sgovor: istoričeskaja real’nost i sovremennye ocenki sowie A. N. Artizov und Sergej V. Kudrjašov, Predislovie. 1939. Ot „umirotvorenija“ k vojne (http://munich.rusarchives.ru/myunhenskiy-sgovor-istoricheskaya-realnost-i-sovremennye-ocenki undhttp://1939.rusarchives.ru/razdely/predislovie (letzte Zugriffe am 29.03.2021).

9

Vgl. neben Anm. 1 und 5 aktuell u. a. Claudia Weber, Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz 1939-1941, München 2019; Stephen Kotkin, Stalin. Waiting for Hitler 1929-1941, New York 2017; Der Hitler-Stalin-Pakt. Der Krieg und die europäische Erinnerung, in: Osteuropa 59 (2009), S. 7-311. An Dokumentensammlungen u. a. MID (Hg.), Dokumenty vnešnej politiki, Band 21-24, Moskau 1977, 1992-2000; MID (Hg.), SSSR v bor’be za mir nakanune Vtoroj Mirovoj Vojny, Moskau 1971 (engl. Ausgabe 1973); MID (Hg.), Dokumenty po istorii Mjunchenskogo sgovora, Moskau 1979; Leonid F. Il’ičev (Red.), God krizisa, 2 Bände, Moskau 1990; Sergej V. Kudrjašov (Hg.), SSSR – Germanija, 1932-1941, Moskau 2019; Viktor A. Gavrilov (Hg.), Voennaja razvedka informiruet. Dokumenty Razvedupravlenija Krasnoj Armii. Janvar’ 1939-ijun’ 1941 g., Moskau 2008. Dazu kommen diverse offiziöse sowjetische Sammlungen über bilaterale Beziehungen der UdSSR mit verschiedenen west- und osteuropäischen Staaten.

10

Vgl. neben Anm. 4 und 7 Dokumente und Materialien aus der Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs, 1937-1939, 2 Bände, Moskau 1983 (russ. Ausgabe 1981); Kurt Pätzold/Günter Rosenfeld (Hg.), Sowjetstern und Hakenkreuz 1938 bis 1941. Dokumente zu den deutsch-sowjetischen Beziehungen, Berlin 1990; Lew Besymenski, Stalin und Hitler. Das Pokerspiel der Diktatoren, Berlin 2002; Dimitri Wolkogonow, Stalin. Stalin. Triumph und Tragödie. Ein politisches Portrait, Düsseldorf 1989.

11

Die Fortsetzungsbände der umfassenden Edition von Sergej Sluč und Carola Tischler (Hg.), Deutschland und die Sowjetunion. Dokumente aus russischen und deutschen Archiven, für 1938 und 1939 erscheinen 2022.

12

Vgl. exemplarisch Ian Kershaw, Hitler 1936-1945. 3. Aufl. Stuttgart 2000.

  • Collapse
  • Expand