Kapitel 17 Bewunderung – theoretische Zugänge

In: Quadraturen des Staunens
Author:
Tim Hofmann
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In einem literarischen Portrait von Maurice O’Connor Drury, einem der ersten Studenten Wittgensteins nach dessen Rückkehr nach Cambridge 1929 und langjährigem Freund, heißt es in einer Gesprächsnotiz, die eine Aussage Wittgensteins wiedergibt: »Dem Pomp und den Eitelkeiten dieser bösen Welt entsagen! Stellen Sie sich doch einmal vor, was das wirklich beinhalten würde. Wer von uns kommt denn heutzutage auch nur auf den Gedanken, so etwas zu tun? Wir alle wollen bewundert [Herv. TH] werden.«748 Wie schon bei der einleitenden Passage zur »Bühne«, dem »Schauspieler« (DB S. 64) und der Performanz ist es in der Sequenz wiederholt die Eitelkeit, die Aufschluss über Wittgensteins tief verankertes Bewusstsein für soziale Anerkennungsverhältnisse und Resonanzräume gibt. Wer auf der Bühne steht, will bewundert werden.

Die folgenden Unterkapitel verfolgen ausgehend von diesem, Wittgensteins Drury gegenüber geäußertem Wunsch nach Bewunderung das Ziel, ›Bewunderung‹ für theoretische Zugänge zu öffnen, die theoretischen Gehalte des Begriffs herauszuarbeiten und die verschiedenen Bedeutungsstränge anzusprechen, um so eine heuristische Perspektive für die darauffolgenden Kapitel zur Person und Persona Ludwig Wittgenstein anbieten zu können.

17.1 Zum Begriff ›Bewunderung‹ I

Wie bereits in den einleitenden Bemerkungen erwähnt, sind die Semantiken von Bewunderung und Staunen aufs Engste miteinander verzahnt. In der Sprachpraxis bestehen, um hier einen Begriff Wittgensteins zu entlehnen, »Familienähnlichkeiten« (PU 67); Familienähnlichkeiten, die sich bis in begriffliche Derivationen wie Verwunderung, Bestaunen, Anstaunen und Erstaunen fortführen lassen. Ein Begriff definiert nicht selten den anderen oder wird als Ableitung benutzt.749

Angesichts dieser Unterbestimmtheit schlägt Gess, ausgehend von einer lexikografischen Argumentation für ›Bewunderung‹, folgende analytische Definition vor: »Bewunderung [ist] das Empfinden der Hochachtung vor jemandem oder vor etwas, der/das aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen oder Eigenschaften Bewunderung hervorruft.«750

In dieser elementaren Bestimmung von Bewunderung gilt es für mein Anliegen vor allem die von Gess global angesprochene soziale Dimension zu unterstreichen. Bewunderung ist ein soziales Resonanzgeschehen und Hochachtung etwas, das sich zwischen Menschen abspielt; ein Gesichtspunkt, der zunächst mit Kim Hagedorns, Sarah Möllers und meinen Überlegungen zu ergänzen ist:751

Bewundert wird jemand oder etwas, dessen besondere oder einzigartige Eigenschaften und Fähigkeiten, dessen Stil oder Auftreten beeindrucken, begeistern und in Bann ziehen. Diese Wirkungen beruhen auf Regimen der Aufmerksamkeitslenkung und einem Prozess der Singularisierung, der das Einzigartige, Nichtstandardisierte oder Perfektionierte zum kulturellen Ideal erhebt.752

Bewunderung ›passiert‹ also nicht einfach. Als sozialer Affekt kommt sie nur dann zustande, wenn ein Akteur bzw. eine Akteurin durch eine außergewöhnliche Leistung oder Eigenschaft Aufmerksamkeit auf sich zieht, wenn die Aufmerksamkeit auf ein Einzigartiges und Nichtstandardisiertes gelenkt, demnach gesehen und wahrgenommen wird. Mit anderen Worten: Wer im Scheinwerferlicht der sozialen Bühne ›Öffentlichkeit‹ bewundert werden will, braucht Eigenschaften, die das Publikum nicht besitzt; nur dies rechtfertigt Präsenz auf der Bühne.

Über die Aktualisierung der bereits dargelegten Konzepte von Georg Franck (Aufmerksamkeitsökonomie) und Alain Badiou (Antiphilosophie) sowie eine Ergänzung durch die Theorieangebote von Peter Sloterdijk (Vertikalspannung) und Andreas Reckwitz (Singularisierung) sind diese Definitionsvorschläge zum Begriff der Bewunderung nun weiter zu spezifizieren und in theoretischer Hinsicht auszubauen.

17.2 Nochmals: Aufmerksamkeitsökonomie und Antiphilosophie

Das von mir einleitend angeführte Vokabular von Performativität, Bühne, Darstellungsform, Rolle, Publikum und Zuschauer ist in einer öffentlichen Sphäre angesiedelt, in der Positionen von Aufmerksamkeit verhandelt werden. Ohne Darstellende und Bühne keine Aufmerksamkeit der Zuschauenden; und ohne Aufmerksamkeit der Zuschauenden keine Darstellenden und keine Bühne. Oder in Anlehnung an den Titel von Goffmans Wir alle spielen Theater: Es kann nur Theater spielen, wer die Aufmerksamkeit von mindestens einem Zuschauer oder einer Zuschauerin besitzt. Wie schon im Zusammenhang der Rhetorik und ihren Wirkungsästhetiken753 aktualisiert sich an dieser Stelle entsprechend die von mir im Kap. Registerwechsel: Poiesis des Staunens eingeführte Poiesis des Staunens und mit ihr Francks Programm der Aufmerksamkeitsökonomie sowie Badious Antiphilosophie;754 beides Konzepte, die im Folgenden nun hinsichtlich Semantiken der Bewunderung zu befragen sind.

Wie bereits ausgeführt, geht Franck davon aus, dass Subjekte, um im »anwachsenden Schwall von Reizen«755 nicht unterzugehen und Handlungsmacht und Orientierung aufrechterhalten zu können, mit ihrer Aufmerksamkeit ökonomisch umgehen müssen. Naheliegenderweise sind es Franck zufolge die aus der Masse an Reizen herausragenden Elemente, die dem Wahrnehmungsgeschehen eines Subjekts leichter zugänglich sind und die Aufmerksamkeit gegenüber diesem Reiz somit verstärken. In einer Ansammlung von schwarzen Punkten sticht ein roter Punkt heraus. Das Nichtalltägliche im Alltäglichen fällt auf.756 In diesem Zusammenhang bemerkt Franck auch, dass manche Reize »eigens dazu hergerichtet sind, unsere Aufmerksamkeit in Beschlag zu nehmen«.757 Er spricht in seiner Aufmerksamkeitsökonomie also auch die praxeologisch-technische Ebene der Aufmerksamkeitssteuerung an. Gleich Goffman und dessen Impression-Management gilt auch für Franck: Ein roter Punkt unter schwarzen kann nicht nur rot sein, sondern auch rot gemacht werden, um Aufmerksamkeit zu provozieren und letztlich zu konzentrieren.

Ausgehend von dieser psychophysiologischen Annahme habe ich mit Franck ausgeführt, dass die Aufmerksamkeit anderer für den Menschen, der die Aufmerksamkeit erhält,

die unwiderstehlichste aller Drogen [ist]. Ihr Bezug sticht jedes andere Einkommen aus. Darum steht der Ruhm über der Macht, darum verblaßt der Reichtum neben der Prominenz. Prominente sind die Einkommensmillionäre in Sachen Aufmerksamkeit. Der Ruhm ist die schönste der irdischen Belohnungen, weil er den Status des Großverdieners an Aufmerksamkeit noch über den Tod sichert.758

Der aus Aufmerksamkeit hervorgehende Ruhm, so meine Lesart in Kap. 11 Aufmerksamkeitsökonomie, stellt also eine Form der Unsterblichkeit dar. Die Geschichtsschreibung führt Buch über ruhmreiche Taten und bewahrt ein Vermächtnis durch Formen des Erinnerns, der Tradierung und Dokumentation in der Gegenwart. Wer im emphatischen Sinne Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, bleibt auch über den eigenen Tod hinaus sprichwörtlich in aller Munde.

Das gilt für Franck – um ihn an dieser Stelle spezifisch für den folgenden Zusammenhang in Erinnerung zu rufen – auch für das sich in nüchterner Objektivität gefallende Feld der Wissenschaft. Das hiermit verbundene und von mir als doppeltes Staunen eingeführte Staunen – die aus Staunen resultierende Erkenntnis der wissenschaftlichen Akteur:innen sowie das Staunen der akademischen Öffentlichkeit über die aus jenem Staunen hervorgegangene Erkenntnis – ist für Franck aufs Engste mit Bewunderung verbunden:

Selbst das Größte, was ein Mensch für sich im Stillen erreicht, bleibt klein, wenn es nicht die Beachtung anderer Menschen findet. Wohl erhebt auch das stille Glück des Gelingens, aber nur kurz. Wenn ihm keine äußere Bewunderung zu Hilfe kommt, ist bald wieder alles gewöhnlich. Schon ein Achtungserfolg bringt aber Licht in den grauen Alltag des Forschens. Freilich sollte ein bißchen Bewunderung schon auch dabei sein. […] Die Gemüter sollen sich erhitzen. Begeisterung und Betroffenheit sollen sich ausbreiten. In aller Munde will man sein. Und die Münder sollen sich zerreißen.759

Was bei Wittgenstein mit der Eitelkeit als persönlicher Standpunkt gegenüber dem Verlangen nach Bewunderung angesprochen ist (s. o.), wird bei Franck in einen theoretisch-deskriptiven Rahmen gestellt. Diese Argumentation doppelt er bezeichnenderweise auch im Vokabular des Theaters und der Rede über die »Bewunderung des staunenden Publikums«:

Wer träumt nicht von der Bewunderung des staunenden Publikums? […] Auf der Ebene des forschungspraktischen Miteinander geht es nun einmal nicht wertfrei zu. Hier wird mit allen Mitteln um Aufmerksamkeit gekämpft. […] Hier spielt die Schau und die Verblüffung des staunenden Publikums eine nicht zu unterschätzende Rolle.760

Aufmerksamkeit und Bewunderung stehen nach Franck also in einem interdependenten Verhältnis. Die Bewunderung bzw. das Bewundertwerden, so lässt sich Franck nochmals schematisch zusammenfassen, ist die von einem öffentlichen, sich an Aufmerksamkeit orientierenden Akteur ausformulierte Zielgröße, deren Erlangung das Erinnern an die eigene Person auch über den Tod hinaus sichert.

Darauf aufbauend habe ich in Kap. 12 Antiphilosophie weiterhin mit Badiou argumentiert, dass es in dieser auf Bewunderung ausgerichteten Gemengelage in der akademischen und dezidiert in der philosophischen Aufmerksamkeitsökonomie vor allem die Performanz des Antiphilosophen ist, die am meisten ›Rendite‹ einfährt. Der Antiphilosoph erhält diese Aufmerksamkeit nach Badiou über zwei unterschiedliche Techniken: zum einen durch seinen unsystematischen und »›schriftstellerischen‹ Stil«761 – wie ich in der Analyse von Wittgensteins Rhetorik in Kap. II.2 Rhetorik bereits ausführlich ausgearbeitet habe –, zum anderen jedoch auch durch einen »biographische[n] Trieb«762, der den Ruhm durch öffentliche Selbstdarstellung zu Lebzeiten sichert und Aufmerksamkeit über den Tod hinaus garantiert. Hierbei, so Badiou weiter, verkündet er »allein und im eigenen Namen einen aktiven und erlösenden Bruch« gegenüber »Jahrtausende[n] von Philosophie«763 und nobilitiert sich zum Erlöser. Es gilt nochmals die Tragweite dieses von Badiou mit dem biografischen Trieb benannten Charakteristikums zu unterstreichen: Der Antiphilosoph tritt als jemand auf, der die ganze Philosophiegeschichte und mit ihr große Namen wie Platon, Descartes, Spinoza, Locke, Leibniz, Hume, Kant oder Hegel durchstreicht, sie für nichtig und ihre Tradition für belanglos erklärt. Als heldenhafter antiphilosophischer Erlöser bringt er Licht ins Dunkel der vergangenen, bislang nur irrlichternden Denktradition.

Bei der Skizzierung des Antiphilosophen, dies als letzter Punkt meiner Aktualisierung, bedient sich auch Badiou am metaphorischen Inventar des Theaters. Der Antiphilosoph intendiert die Zurschaustellung seiner »Singularität« auf der »öffentlichen Bühne«:

Im Übrigen fordert es die Antiphilosophie, dass der Antiphilosoph ununterbrochen als existenzielle Singularität zur Schau gestellt wird. […] [S]tets betritt der Antiphilosoph persönlich die öffentliche Bühne seines Denkens. Warum? Anders als die geregelte Anonymität der Wissenschaft und in Opposition zu dem, was in der Philosophie im Namen des Universalen sprechen will, hat der antiphilosophische Akt – beispiel- und garantielos, wie er ist – nur sich selbst und seine Effekte als Bestätigung seiner Wahrheit.764

Für den Begriff der Bewunderung gilt es drei Gesichtspunkte aus dieser Aktualisierung des Kapitels zur Poiesis des Staunens festzuhalten: (1) Ein tragendes Element der Ökonomie der Aufmerksamkeit ist das menschliche Bedürfnis nach Anerkennung in Form von Bewunderung und Ruhm. Im akademischen Sektor reflektiert sich diese Bedürfnislage im ›doppelten Staunen‹. (2) Zum Hervorrufen von Bewunderung können bestimmte Reize, Techniken und Strategien bewusst eingesetzt werden. (3) In Badious Figur des Antiphilosophen konzentrieren sich diese Punkte. Auf dem Feld der Philosophie als Teilgebiet des akademischen Sektors ist der Antiphilosoph Ausdruck des mit Franck ausgeführten Strebens nach Bewunderung; einer Bewunderung, die der Antiphilosoph durch Ausagieren seines biografischen Triebs und die damit verbundene Zurschaustellung seiner Singularität erreichen will.

17.3 Bewunderung und Vertikalspannung

Die in den Definitionsversuchen und Ausführungen zur Bewunderung bisher verwendeten Begrifflichkeiten wie Hochachtung, Außergewöhnlichkeit, Einzigartigkeit, Leistung, Perfektion und Nicht-Standardisierbarkeit weisen darauf hin, dass Bewunderungsgeschehen einer aus Bewertung und Wahrnehmung hervorgegangenen Praktik der Hierarchisierung unterliegen. Der bewunderte Darsteller oder die bewunderte Darstellerin steht über, steht ›erhaben‹ vor dem Publikum im Parkett. Das Blickregime folgt in der Vertikalen von oben nach unten bzw. von unten nach oben – eine Positionsverteilung, die sich mit Peter Sloterdijk und seinem Konzept der Vertikalspannung genauer fassen lässt.

Sloterdijk geht davon aus, »daß Menschen unumgänglich unter vertikalen Spannungen stehen, in allen Epochen und in sämtlichen Kulturräumen. Wo immer man Menschenwesen begegnet, sind sie in Leistungsfelder und Statusklassen eingebettet.«765 Damit ruft er ein qualitatives »Hierarchiephänomen« auf, das ganz dezidiert auf milieuspezifische »Stammesidole« und »Autorität[en]« abzielt.766 »[E]s handelt sich offensichtlich um Universalien der Leistungsrollen, der Statuserkennung und der Exzellenz, von denen sich niemand emanzipieren kann, beim Eigenen sowenig wie beim Fremden […].«767 Diese als ›besonders‹ attribuierten Faktoren haben nach Sloterdijk eine ordnende Funktion. Sie sind letztlich dafür entscheidend, wer im sozialen Vertikalgefüge das aus der Flut an Reizen herausgehobene, mit Aufmerksamkeit versehene, ungewöhnliche, nicht alltägliche oder besondere ›Oben‹ und wer das gewöhnliche ›Unten‹ in dieser Skalierung einnimmt.

Doch was entscheidet über die Zuteilung in der angeführten Gradualität der Vertikalspannung? Sloterdijk führt hierzu den Begriff des Attraktors ein: »[A]lle ›Kulturen‹, ›Subkulturen‹ oder ›Szenen‹«768 haben ihre spezifischen Attraktoren. Sie »sind ihrer Wirkungsweise nach Richtgrößen von Vertikalspannungen, die in psychischen Systemen für Orientierung sorgen.«769 »[M]it deren Hilfe [wird] das Feld menschlicher Verhaltensmöglichkeiten in polarisierte Klassen unterteilt.«770 Damit, so meine Lektüre Sloterdijks, ist eine gegenseitige Verwiesenheit und Interdependenz angezeigt: Besitzt ein Subjekt auf einem spezifischen Feld einen Attraktor, wird es dafür von einem anderen Subjekt, für das der Attraktor Relevanz besitzt, mit Aufmerksamkeit bedacht. Eine Person wird von einer anderen aufgrund ihrer ungewöhnlichen Leistung, ihres Status, ihrer Exzellenz oder eines herausragenden Könnens oder Talents, kurz: einer Besonderheit wahrgenommen. Erachten mehrere Personen einen Attraktor für relevant und schenken sie ihm ihre Aufmerksamkeit, kommt es zu Vergemeinschaftung. Der Attraktor ist verbindendes Moment und gemeinsamer Nenner. Interdependent ist dieses Verhältnis auch deshalb, weil der Attraktor wahrgenommen werden muss. Hinsichtlich meiner Überlegungen zum Begriff der Bewunderung bedeutet dies: Kein bewunderter Attraktor ohne Bewundernde und keine Bewundernden ohne Bewunderung erregenden Attraktor. Durch die Anerkennung des jeweiligen Attraktors erzeugen die Bewunderten ihren Wert auf dem Markt der Aufmerksamkeit. Entsprechend sind Bewunderungsverhältnisse zirkulär und ko-konstitutiv zu denken.

17.4 Bewunderung als Singularisierung

Die vorangegangenen Gesichtspunkte steuern darauf zu, was bereits in meinen Ausführungen zu Badiou, der Antiphilosophie und seiner Rede von der Zurschaustellung von »Singularität«771 angeklungen ist: Bewunderungsgeschehen unterliegen einem Prozess der Vereinzelung, der sozialen Segregation, der in der sozialen Grammatik gegebenen Differenzierung von Singular und Plural. Sie unterliegen einem Prozess der ›Singularisierung‹ – ein maßgeblich von Andreas Reckwitz ausgearbeitetes Konzept, mit dem im Folgenden eine weitere Schattierung von Bewunderung herausgearbeitet wird.

Mit der Romantik und der Frühphase der Moderne einsetzend, entsteht nach Andreas Reckwitz im 18. Jahrhundert als »Gegentendenz« zur »soziale[n] Logik des Allgemeinen« – also den beginnenden »technischen, kognitiven und normativen Rationalisierungsprozesse[n]« in der Industrie und der Organisation von Gesellschaft – eine »soziale Logik des Besonderen« und damit verbunden eine »Orientierung am Singulären«:772

Es waren die Romantiker, die die Singularitäten auf allen Ebenen zuerst ›entdeckt‹ haben und zugleich fördern wollten: die Originalität der Kunstwerke und handwerklichen Dinge, die Vielfalt und die Natur, die Besonderheit pittoresker Orte, die Feier des Augenblicks, die einzigartigen Völker, Kulturkreise und Nationen und natürlich: das Subjekt in seiner emphatischen Individualität und Selbstentfaltung. Dieser von den Romantikern gesponnene Faden ist im 19. und 20. Jahrhundert keineswegs abgerissen, sondern durchzieht konstant die Moderne […]. Die romantische Tradition der Prämierung des Singulären hat die ästhetischen, kulturrevolutionären Gegenbewegungen zur rationalisierten Moderne entscheidend geprägt […].773

In der Romantik, die nicht von ungefähr einen Genie-Kultus betreibt,774 erkennt Reckwitz das Aufkommen eines an Individualität und Selbstentfaltung ausgerichteten Gegendiskurses zu den rationalisierenden, verallgemeinernden, kollektivierenden, standardisierenden Tendenzen der bürgerlichen Gesellschaft, dessen Impulse bis weit in die Moderne775 hineinreichen. Das hieraus entstehende »Besondere, das Einzigartige, also das, was als nichtaustauschbar und nichtvergleichbar erscheint, [ist] mit dem Begriff der Singularität [zu] umschreiben«.776

Diese Singularität, so Reckwitz, unterliegt dem Primat der Performanz. Eine Besonderheit und Einzigartigkeit muss dargestellt, muss ›performed‹ werden. Ebenfalls unter Einsatz des metaphorischen Inventars des Theaters heißt es hierzu:

Die singularistische soziale Praxis nimmt grundsätzlich die Struktur einer Aufführung an, so dass Performativität ihr zentrales Charakteristikum ist. Im Modus der Singularität begibt sich das Soziale in die Situation, etwas oder sich selbst vor einem Publikum aufzuführen […]. Singularitäten existieren also als Singularitätsperformanzen vor einem sozialen Publikum.777

Bei der Singularitätsperformanz geht es nach Reckwitz um die Außendarstellung und -wirkung, das Präsentieren und Ausstellen einer subjektgebundenen Besonderheit, die Ausstellung des Selbst. Ein Leben im Modus der Singularitätsperformanz wird also »nicht einfach gelebt, es wird kuratiert«.778

Wie bei jeder auf Kuratierung beruhenden Ausstellungspraxis ist es auch bei der Singularitätsperformanz bzw. Selbstausstellung das Ziel, die Betrachter:innen zu affizieren. Das Wahrgenommene weckt Gefühle:

Der Affektcharakter der Logik der Singularitäten strukturiert in spezifischer Weise das Aneignen von Erleben. Wenn singuläre Objekte, Subjekte, Orte, Ereignisse oder Kollektive angeeignet werden, sind häufig intensive – positive oder ambivalente – Affizierungen im Spiel: Leidenschaften und Bewunderungen, Ergriffenheiten und Erleuchtungen, ein Gefühl des Aufgehobenseins, des Stolzes oder der schönen Harmonie, Bestürzung, Angst-Lust oder Ekel-Lust.779

Eine Singularitätsperformanz kann in Abhängigkeit des gebotenen Inhalts also eine Vielzahl von intensiven affektiven Resonanzen auslösen; mitunter eben auch das Gefühl der Bewunderung. In diesem von Reckwitz aufgemachten Spektrum, der seriellen Listung der verschiedenen durch Singularitätsperformanz evozierten Reaktionsmuster, verschwimmen die Semantiken. Nachdrücklich sind die durch Kommata gezogenen Grenzen bei ihm nicht. Für mein auf Singularität und Bewunderung zulaufendes Interesse heißt das: Man verfolgt mit Leidenschaft die in der Logik des Besonderen stehenden Handlungen des bewunderten Subjekts. Man ist ergriffen von der Performanz der bewunderten Person, ein bewundertes Objekt löst inneres Erleuchten aus. Beispielsweise fühlt man sich in der bewunderten Person aufgehoben. Ist man voller Stolz ob des Besitzes eines bewunderten Objekts, bewundert man die schöne Harmonie eines Kunstwerks; oder man reagiert mit Bestürzung, wenn dem bewunderten Subjekt etwas zustößt, es an seiner Performanz gehindert wird. Durch die Lektüre der Sequenz wird ersichtlich, dass Affizierungsgeschehen aufgrund von Singularitätsperformanz nicht hermetisch verschlossen sind, nicht zwingend einer Aus- und Abgrenzung folgen, auf einen Affekt zulaufen und somit auch Bewunderung in eine polyvalente Affektstruktur eingebettet sein kann.

Neben dieser allgemeinen Skizzierung im Kontext von Singularitätsperformanz und deren Affektdynamiken wird Bewunderung von Reckwitz dezidiert auch im Zusammenhang von Arbeitsformen und als Indikator einer sich zunehmend verändernden Anerkennungsstruktur angeführt:

[D]ie alte Anerkennungsstruktur der Industriearbeit, die auf der Würdigung der Anstrengung und Leistung beruhte, [wird] mehr und mehr durch einen ganz anderen Anerkennungstypus abgelöst […], in der jener Arbeit ›Bewunderung‹ gezollt wird, die sich durch außergewöhnliche Performanz auszeichnet. Dieser Differenz entspricht der Antagonismus von routinisierter, lediglich nützlicher Arbeit und kreativer, wertschaffender Arbeit.780

Diese Aussage ist zu historisieren: Industriearbeit – man denke etwa an das Industrie- und Stahlimperium von Ludwig Wittgensteins Vater Karl Wittgenstein – zeichnet sich durch repetitives, routinemäßiges, normiertes und ›gewöhnliches‹ Verrichten eines Arbeitsvorgangs aus. Dies lässt sich in der Zwischenkriegszeit, dem Untersuchungszeitraum der vorliegenden Arbeit, vor allem auch auf die Bürokratisierung und die Welt der Angestellten übertragen. Um es mit einer zeitgebundenen, zeitdiagnostischen Äußerung Siegfried Kracauers zu fassen, findet hier eine »Proletarisierung der Angestellten«781 statt. Die Anerkennungsstruktur innerhalb dieser Industrie- bzw. Büroarbeit basiert beispielsweise auf der Stückzahl verarbeiteter Güter oder der Anzahl maschinell erstellter Dokumente. Anerkennung erhält, wer sich anstrengt, wer im Rahmen einer Vorgabe viel leistet. Reckwitz nennt diese Arbeit und den dazugehörigen Anerkennungstyp profan bzw. ist »[d]ie Arbeit […] profan, wenn der Arbeitnehmer austauschbar ist (und sich auch selbst so wahrnimmt)«782.

Singuläre Arbeit, um nun näher an das eingerückte Zitat heranzugelangen, beruht hingegen auf dem Prinzip der Nichtersetzbarkeit. Die vollbrachte Arbeit kann oder konnte Reckwitz zufolge nur von einer bestimmten Person ausgeführt werden. Der Ertrag ist ›ungewöhnlich‹. Kreativität ist hier das Stichwort, nicht körperliche Anstrengung oder Leistung. Der dazugehörige Anerkennungstyp: »›Bewunderung‹ […], die sich durch außergewöhnliche Performanz auszeichnet«.783

Diese Nichtersetzbarkeit manifestiert sich am deutlichsten an der Spitze der Arbeitshierarchie, wo die Kreativstars zu finden sind. Karl Marx hatte mit der Position, dass die Industriearbeiterschaft die eigentliche Quelle von gesellschaftlicher Produktivität […] bildet, ein Selbstverständnis der Industriegesellschaft formuliert, das mit der Ökonomie der Singularitäten eine Umkehrung erfährt: Die singulären Güter erscheinen nun als der eigentliche Ort von (kulturellem) Wert, und die ›kreative Klasse‹ der Hochqualifizierten – ein Begriff, der nicht zufällig ein Element der Selbstglorifizierung enthält – als ihr produktiver Träger.784

Mit der um 1800 einsetzenden Gleichzeitigkeit der »Logik des Allgemeinen« und der »Logik des Besonderen«785 beginnt sich laut Reckwitz innerhalb der Gesellschaft also eine Schere zu öffnen: auf der einen Seite die ersetzbaren, mit profaner Arbeit beschäftigten Industriearbeiter:innen und Angestellten, auf der anderen Seite die aufgrund ihrer Singularitätsperformanz nicht ersetzbaren und bewunderten Kreativstars – Menschen, welche die ausgetretenen Pfade und bestehenden Lebensformen verlassen und wegen ihrer Singularitätsperformanz bewundert werden.

Dabei ist der Begriff des »Kreativstars«786 von Reckwitz insofern glücklich gewählt, als er den Kultus, den Starkult und die damit verbundene mediale Komponente in einem sich zunehmend ausdifferenzierenden Markt von gedruckten und optischen Medien mitdenkt und so eine Kontinuität bis in unsere Gegenwart anzeigt: die Schlegels, Goethes, Cézannes, Kants und Hegels des 19. Jahrhunderts, die Brechts, Klimts, Dietrichs, Chaplins und Knefs des 20. Jahrhunderts sind die Butlers, Žižeks, Richters, Jobs’ und Knowles’ unserer Gegenwart. In der medial hergestellten Öffentlichkeit werden sie aufgrund ihrer Singularitätsperformanz als Kreativstars bewundert.

17.5 Zum Begriff ›Bewunderung‹ II

Mit den vorangegangenen Perspektiven von Franck, Badiou, Sloterdijk und Reckwitz sind die eingangs angeführten Definitionsvorschläge nun in theoretischer Hinsicht nachzujustieren. Es gilt einen Begriff von Bewunderung zu etablieren, der den heuristischen Rahmen für meine Auseinandersetzung mit der Person und Persona Ludwig Wittgenstein vorgibt. So verstehe ich unter Bewunderung bzw. Bewunderungsgeschehen ein durch Singularitätsperformanz hervorgerufenes Phänomen der Aufmerksamkeitserzeugung, das durch einen natürlich gegebenen und/oder technisch modifizierten Attraktor soziale Hierarchisierung aufgrund von individuellen Bewertungspraktiken auslöst. Dergestalt ist Bewunderung in einem vertikalen Anerkennungsverhältnis zu denken, wobei die Singularitätsperformanz der bzw. des Bewunderten bei dem personalen Gegenüber einen positiven Affekt hervorruft, der sich durch Unterordnung, Hochachtung und/oder Wertschätzung auszeichnet. Wird die Singularitätsperformanz eines Subjekts von mehreren Personen bewundert, findet Vergemeinschaftung statt; etwas, das nicht nur die Aufmerksamkeit gegenüber einer bewunderten Person erhöht und deren Stellung innerhalb einer sozialen Hierarchie steigert, sondern darüber hinaus vor allem den Ruhm der bewunderten Person begründet. Als hermeneutische Erweiterung kann vor diesem Hintergrund durch die Analyse von modifizierten Attraktoren die Profanisierung einer bewunderten Person eingeleitet, über die Dechiffrierung von Bewunderungstechniken und ‑praktiken Inszenierungen sichtbar gemacht und eine bewunderte Person ›entwundert‹ werden.

Um im von Wittgenstein vorgegebenen und auch die Theorie illustrierenden, wiederholt aufgegriffenen Vokabular des Theaters und der Aufführung zu bleiben, ist aufbauend auf diesem neuerlichen Definitionsvorschlag nun zunächst zu fragen, welche ›Rolle‹ Wittgenstein innerhalb der ›dramatis personae‹ der öffentlichen Bühne einnimmt. In welcher Rolle will er bewundert werden? In welcher Rolle wird er bewundert? Als ›der Sohn aus gutem Hause‹, ›der Ingenieur‹, ›der Soldat‹, ›der Pädagoge und Lehrer‹ oder ›der Gärtner‹? In biografischer Sicht lassen sich alle Rollen – mal mit mehr, mal mit weniger Verve ›performed‹ – in seinem Repertoire nachweisen.787

Im Folgenden werde ich dafür argumentieren, dass Wittgenstein auf der öffentlichen bzw. philosophischen Bühne vor allem in der Rolle ›der Held‹ bewundert werden wollte bzw. bewundert wurde und sich seine performativen Praktiken, sei es bewusst oder unbewusst folgend, darin bündeln lassen. Zunächst als theoretische Sozialfigur mit Ulrich Bröckling vorgestellt und im weiteren Verlauf von Kap. II.3 Performanz personenspezifisch verifiziert, beabsichtigen die folgenden Ausführungen eine Darstellung der Person Ludwig Wittgenstein in der Rolle des Helden.788

17.6 Der Held

Mit Bröckling gilt es zunächst festzuhalten, dass soziale Rollenprofile bzw. Sozialfiguren keinesfalls als starre Konzepte zu denken sind. Vielmehr sind sie ein anschauliches Ordnungsangebot für eine bestimmte Frageabsicht und geben eine heuristische Leitlinie vor.789 Entsprechend offen – diese Durchlässigkeit gilt es für meine weiteren Ausführungen zu Wittgenstein ausdrücklich zu unterstreichen – sind auch die Ränder von ›der Held‹790 : »Wenig trennscharf ist die Abgrenzung [des Helden] zu verwandten Gestalten wie dem Genie, dem grand homme, dem Star sowie dem Abenteurer, Führer, Herrscher, Heiligen oder Märtyrer.«791 Je nach Kontext kann ›der Held‹ also auch andere Figuren inkorporieren, mit anderen im Austausch stehen oder auch mit einem anderen Rollenprofil aufgerufen werden.

Das Auftreten von Helden, so Bröcklings historische Verortung, ist jeweils eng mit einer geschichtlichen Realität, mit einer Gegenwartsgesellschaft verbunden.792 Er geht davon aus, dass »die Vorstellungen von Heroismen als Indikatoren und Bearbeitungsmechanismen von Krisen« gelesen werden müssen. Helden und »[h]eroische Narrative haben demnach Hochkonjunktur, wenn die soziale Ordnung durch Anomie im Inneren und Feinde von außen bedroht erscheint«.793 Mit anderen Worten: »Helden bedürfen heldenbedürftiger Zeiten, die Geschichte muss den Boden für sie bereitet haben. Ist aber der historische Moment gekommen, kann man sicher sein, dass sie sich finden.«794 ›Der Held‹, um ihm hier einen Platz im Gesamtkontext meiner Arbeit zu geben, spannt vor diesem Hintergrund also auch einen Bogen zu meinen Ausführungen in Teil I, zurück zur Krise und den erodierenden Wissensordnungen in der Zwischenkriegszeit 1918–1939.795 In einer bestehenden Krise und einer unter Druck geratenen bestehenden Ordnung fällt dem ›Helden‹ die Rolle zu, die Krise zu lösen und eine neuerliche Ordnung, eine neue Form einzuführen. Wie lässt sich dieser an einen historischen Index gebundene Held jedoch charakterisieren?

In den »Bausteinen einer Theorie des Heroischen«796 unternimmt Bröckling den Versuch, allgemeingültige Attribute für ›den Helden‹ zu formulieren. Da seine Typologie das ganze Spektrum des Heroentums vom Helden des Schlachtfelds, des Sports, des Managements etc. abzudecken sucht, werde ich folgend nur einige für meine Intention relevanten Charakteristiken herausgreifen und skizzieren.

Ein Schlagwort, das bereits bei den angeführten Definitionsbemühungen zum Begriff der Bewunderung, aber auch in den Theorieangeboten von Franck, vor allem aber bei Sloterdijk und Reckwitz angeklungen ist, ist das der Exzeptionalität. »Heroische Narrationen kreisen um reale oder fiktionale menschliche […] Gestalten, die ihre Umgebung in irgendeiner Weise überragen. Wenn etwas Helden auszeichnet, dann ist es ihre Exzeptionalität. Als Ausnahme […] heben sie sich ab von der Masse, von den Gewöhnlichen.«797 Heldentum ist also eine Spielart der mit Sloterdijk angesprochenen Hierarchisierung bzw. Vertikalspannung. Es lässt sich gleichfalls als ein ›Von-oben-nach-unten‹ bzw. als ein ›Von-unten-nach-oben‹ begreifen, in dem eben auch die Bewunderung ihren Platz besitzt. Hierzu Bröckling:

Heroische Narrationen generieren deshalb mit den Helden zugleich Nichthelden, die zu jenen aufschauen sollen oder wollen. […] Exzeptionalität beruht auf einem asymmetrischen Blickregime. Wer vom Feldherrenhügel hinabschaut, sieht gesichtslose Massen […]. Heldenbewunderungen und Heldenverehrung sind insofern immer auch Strategien der Selbstverkleinerung; kein Empowermentprogramm, sondern eine Schule der Resignation.798

Im Kontext des Heroentums tritt mit Bröckling eine neue Kontur von Bewunderung in Erscheinung: Wer die Exzeptionalität eines Helden bewundert, macht sich selbst kleiner. Anerkennung durch Bewunderung ist Erhöhung (Exzeptionalisierung) bei gleichzeitiger ›Herabsetzung‹ (Normalisierung); ein höherer Fremdwert steht einem geringeren Selbstwert gegenüber. Dennoch ist diese Positionsverteilung interdependent. Wie schon bei Sloterdijk angemerkt, gilt auch für Bröckling und das Heroentum: Ohne Heldenbewunderer keine bewunderten Helden, ohne Helden keine Heldenbewunderer. Die Rollen sind eng miteinander verbunden: »Heroismus ist ein Rezeptionseffekt und deshalb eine relationale Kategorie. Leistungsrolle – der exzeptionelle Einzelne – und Publikumsrolle – die Vielen, die ihn bewundern und verehren – sind wechselseitig aufeinander angewiesen.«799

Ein weiteres Attribut des Helden ist die Grenzüberschreitung, die Transgression, die Bröckling vor allem beim ›Helden als Outlaw‹ sieht. Dieser destabilisiert eine bestehende Ordnung, ein etabliertes Regelsystem, indem er sich »anmaßt, sich über die Ordnung zu stellen, und so ihre Geltung bestreitet«.800 Er ist nicht konform, er kultiviert die Abweichung von der Norm, er ist ›a-sozial‹. Dabei oszillieren seine Taten zwischen »Normsetzung, Norm(über)erfüllung und Normbruch«.801 Aufseiten des ›Publikums‹ sieht Bröckling mit der Anerkennung dieser Transgressionen einen unbewussten Trieb ausagiert. Der ›Held als Outlaw‹ »agiert stellvertretend das aus, wovon seine Verehrer träumen, was diesen aber versagt bleibt. Das macht den heroischen Outlaw zu einer romantischen Gestalt und die Geschichten über ihn so faszinierend.«802 Er liefert

das Material, aus dem Mythen gewebt werden. Das Charisma des rebellischen Helden speist sich insbesondere in traditionsgebundenen Gesellschaften aus seiner Opposition gegen die etablierte Ordnung, deren Legitimität er im Namen eines anderen, vermeintlich ursprünglichen Rechts in Frage stellt. Für seine Anhänger bewährt er sich, indem er die Hüter des Status quo herausfordert und ihre Verwundbarkeit demonstriert. Er ist einerseits Antiinstitutionalist, der seine Macht ›irrational im Sinne der Regelfremdheit‹ ausübt; andererseits ist er ein populistischer Führer, hinter dessen rebellischem Gestus immer schon die eigenen Herrschaftsambitionen hervorlugen.803

Die transgressiven Handlungen, die Grenzverletzungen und -überschreitungen des Helden sind also Stellvertreterhandlungen und Ersatzbefriedigungen für eigene Wünsche und Sehnsüchte. Ein ›Ich gegen die Welt‹-Thema klingt hier an – ein Sujet, das nicht von ungefähr Grundlage vieler fiktionaler Bearbeitungen ist, eben »das Material, aus dem Mythen gewebt werden«804.

Ein weiteres Charakteristikum des Heroentums ist für Bröckling die Agonalität. So befinden sich Helden stets in einem Kampf:

Was immer Helden tun – Länder erobern, Reiche gründen, Abenteuer bestehen, Leben retten, Sportsiege erringen, Gedichte schreiben oder wissenschaftliche Erkenntnisse generieren – es gerät ihnen zum Kampf. Auch Helden der Arbeit, Sportchampions, Künstlergenies oder Wissenschaftsheroen operieren letztlich im Kriegsmodus. Stets müssen äußere und innere Feinde bezwungen und übermenschliche Kräfte mobilisiert werden.805

Agonalität ist für Bröckling also nicht nur eine Facette des Kriegshelden. Das Ringen mit sich, mit einer Sache, einem Thema, einem Gegenüber oder gar der ganzen Welt findet sich für ihn auf verschiedenen Feldern. Egal, ob auf dem Schlachtfeld, dem Fußballfeld, der Arbeit, der Kunst und eben auch in der Wissenschaft: Helden kämpfen gegen etwas und für etwas. Es geht immer um einen tatsächlichen oder symbolischen Opponenten. Bei diesem heldenhaften Kampf werden nach Bröckling keine Kompromisse gemacht. Der Held »geht aufs Ganze und setzt sich der Gefahr aus. […] Auch jenseits existenzieller Kämpfe auf Leben und Tod handeln Heldengeschichten von Mut und Opferbereitschaft – und nicht zuletzt vom siegreichen Kampf gegen sich selbst.« Wie schon bei der Transgression liegen für Bröckling auch in diesem Moment inhärente Dramatik und narratives Potenzial.

Wer von Helden und ihren Taten berichtet oder Heldenportraits, Heldendenkmäler, Heldenfilme, Heldencomics in Umlauf bringt, will seine Adressaten und möglicherweise auch sich selbst dazu bewegen, über sich hinauszuwachsen, Risiken einzugehen, nach Größe und Ruhm zu streben, zumindest aber die Überlegenheit der Heroen anzuerkennen und/oder ihr Ringen ästhetisch zu konsumieren.806

Bröckling ist hier so zu verstehen, dass Heldennarrative über die Agonalität immer auch einen Imperativ transportieren: Stelle auch du dich dem Kampf, erbringe Opfer für dein Ziel, es lohnt sich; oder lasse dich zumindest vom Kampf des Helden ästhetisch vereinnahmen.

Bei Reckwitz habe ich im Kontext der Singularitätsperformanz bereits einschlägig von Affizierung und sozialem Resonanzgeschehen gesprochen – etwas, das sich insbesondere auch beim Heroentum und dessen Affektion findet: »Heldenverehrung gründet weniger in Einsicht als in einer Emotion. Helden bewegen.«807 Dieses jedoch nicht im trivialen Sinn aufgrund einer außerordentlichen Leistung. Sondern um Heldenstatus zu erlangen oder als Held zu gelten, um bewundert zu werden, muss die außerordentliche Leistung, die Exzeptionalität auf ein hehres Ideal bezogen sein: »Bewundern mag man auch den virtuosen Künstler, den erfolgreichen Geschäftsmann oder sogar den geschickten Dieb; zum Helden wird der Bewunderte erst, wenn die außerordentliche Leistung sich mit selbstlosem Einsatz für ein höheres Ziel verbindet.«808 Bröckling geht davon aus, dass dieses Streben des Helden nach einem höheren Ziel deshalb ein solch hohes Maß an Affektion auslöst, weil es eine psychologische Funktion erfüllt:

In psychologischer Perspektive verkörpern Heldenfiguren ein widersprüchliches Ideal-Ich. Wie alle Ideale fungieren sie gleichermaßen als Attraktoren wie Abstandhalter. Ihre Bindungskraft entfaltet sich zwischen den Polen von Ansteckung und Immunisierung. Narzisstische Bestätigung und narzisstische Kränkung sind darin untrennbar verbunden, die eine ist nicht ohne die andere zu haben. Einerseits ziehen Helden Aufmerksamkeit und Bewunderung auf sich, man spricht ihnen Charisma zu, und sie liefern ihren Anhängern Modelle vorbildhaften Verhaltens. Andererseits dienen sie als kompensatorische Projektionen. So wie sie wäre man vielleicht selbst gern und ist doch auch erleichtert, es nicht zu sein.809

Das hohe Maß an Affektion liegt für Bröckling also in der Doppelfunktion: Helden artikulieren mit ihrem hehren Streben auf der einen Seite Normen, sind Zielgröße und Vorbild für die eigenen Leistungen, bedingen ein Nachstreben und generieren Subjektivierungsangebote (Ansteckung); auf der anderen Seite sind sie jedoch auch ein abschreckendes Beispiel. Die Leistung des Helden mag beeindruckend und bewundernswert sein, doch will man tatsächlich die Strapazen und Kämpfe durchleben, die dem Helden in seinem Streben nach Höherem auferlegt wurden (Immunisierung)? Neben dieser über das »höhere[] Ziel«810 vermittelten psychologischen Doppelfunktion besitzt das Heldentum für Bröckling mit dem Neid bzw. dem Ressentiment weiteres Affizierungspotenzial:

Dauerndes Aufschauen erzeugt Nackenstarre und vor allem unbändige Wut. Mag sein, dass die Kleinen im bewundernden und verehrenden Blick auf die Großen selbst ein wenig größer zu werden hoffen, aber genauso stark ist ihr Impuls, die Helden vom Sockel zu stoßen und sich an ihrem Fall zu ergötzen.811

Ob nun das Widerlegen und der Nachweis von Fehlern in der Theorie von renommierten Forschenden, so lässt sich Bröckling paraphrasieren, der Aufstieg und Fall einer charismatischen politischen Persönlichkeit oder die verwerflichen Details aus dem Privatleben eines Popstars: Das Affizierungspotenzial und die Lust des Publikums am Niedergang eines Helden sind enorm. Bröckling verallgemeinert seine Überlegungen zur Affektion wie folgt: »Man mag die [heroischen] Protagonisten verehren oder hassen – nur gleichgültig kann man ihnen gegenüber nicht sein. Heroische Narrative erzeugen energetische Felder, die alle, die in ihre Reichweite gelangen, auf den Heldenpol auszurichten versuchen.«812

Aus Bröcklings ›Bausteinen einer Theorie des Heroischen‹ ist für mein Interesse zuletzt die Narrativierung herauszugreifen: Heroismen unterliegen laut Bröckling kulturellen Deutungsmustern, »die nur so weit soziale Wirkung entfalten können, wie ihre elementaren Erzählstrukturen verstanden und ihre Handlungsmodelle umgesetzt werden«.813 Um als Held tituliert werden oder eine Person überhaupt als Helden wahrnehmen zu können, braucht es also ein erworbenes Set an Konventionen. Denn:

Es muss klar sein, wenigstens in groben Zügen, was Helden tun sollen und was sie auf keinen Fall tun dürfen, in welchen Feldern sie sich bewähren, welchen Habitus sie an den Tag legen, welche Attribute sie benötigen, […] wie sie zu ehren sind und auf welche Weise ihrer zu gedenken ist.814

Die Grundlage für diesen Konventionalisierungs- und Wahrnehmungsprozess sieht Bröckling in Ästhetisierungspraktiken. »Der Ruhm des Helden braucht einen Poeten, der ihn besingt, oder einen YouTube-Clip, der ihn in Aktion zeigt. Sein Glanz ist […] auch ein Effekt von Beleuchtungstechniken.«815 Wer, ist im Anschluss hieran zu fragen, ist Odysseus ohne Homer? Nach Bröckling geht die Qualifizierung einer Person als Held letztlich aus der Schnittmenge von Heldenepen, historischen Überlieferungen, Romanen, Geschichtsschreibung und anekdotischen Versatzstücken hervor. Sie dokumentieren die Heldentaten, speisen sie als Deutungsmuster in das kulturelle Gedächtnis ein und schreiben sie kontextgebunden fort. Dabei differenziert Bröckling ausdrücklich nicht zwischen realen und fiktiven Helden. Zwar sei es

kindisch, die Differenz im ontologischen Status von Achill und Alexander, Superman und den Feuerwehrmännern von Ground Zero zu leugnen. Aber auch quellengesättigte historisch-kritische Dokumentationen müssen die Fakten kunstvoll zu einer Erzählung zusammenfügen, während die phantastische Literatur sich dokumentarischer Verfahren bedient, um Immersionseffekte zu erzielen. Die Geschichten unterscheiden sich vielleicht im Hinblick auf den Realismus der Darstellung und die rhetorischen Strategien der Plausibilisierung; um Inszenierungen handelt es sich in beiden Fällen.816

Ohne ästhetische »Beleuchtungstechniken«817 (s. o.) also keine Heroismen; ohne Heldennarrative keine Helden.

Mit diesem heuristischen Fundament, den semantischen Bedeutungssträngen von Bewunderung, den damit zusammenhängenden Theoremen und der Sozialfigur des Helden als explikativem Muster zur Deutung der Realität gehe ich nun zur Person Ludwig Wittgenstein über.

748

Drury 1987a: 194.

749

Vgl. Gess 2019: 18–22.

750

Gess 2019: 23.

751

Die hier vorgestellten Perspektiven zum Begriff der ›Bewunderung‹ verdanke ich neben den Impulsen aus dem Workshop Provozierte Bewunderung (SNF-Sinergia-Projekt The Power of Wonder, Basel, 2019) und der interdisziplinären Konferenz Provoked Admiration. Self-Fashioning and Collective Affectivity (SNF-Sinergia-Projekt The Power of Wonder, Zürich, 2019) wesentlich Kim Hagedorn und Sarah Möller. Die intensiven Diskussionen im Zusammenhang des Sammelbandes Provozierte Bewunderung (2022) sowie der gemeinschaftlich verfasste Text »Provozierte Bewunderung. Eine Annäherung« (Hagedorn/Hofmann/Möller 2022: VII–XVII) bilden die Grundlage der folgenden Überlegungen.

752

Hagedorn/Hofmann/Möller 2022: VII.

753

Vgl. Kap. II.2 Rhetorik.

754

Vgl. Kap. 11 Aufmerksamkeitsökonomie und Kap. 12 Antiphilosophie.

755

Franck 1998: 49.

756

Vgl. zum Alltäglichen und Nicht-Alltäglichen Wittgensteins auf Staunen ausgerichteter Fokus Kap. 7 Begriffliche Annäherungen.

757

Franck 1998: 49.

758

Franck 1998: 10.

759

Ebd. 37 ff.

760

Franck 1998: 39 f.

761

Badiou 2008: 16; in Bezug auf Wittgenstein und seinen textuellen Ausdruck als Antiphilosoph vgl. Kap. 14 Staunen als Konventionsbruch: Vorworte ff.

762

Badiou 2008: 16.

763

Ebd.

764

Badiou 2008: 16.

765

Sloterdijk 2012: 27.

766

Sloterdijk 2012: 27.

767

Ebd.

768

Ebd. 28.

769

Ebd. 29.

770

Ebd. 28.

771

Badiou 2008: 16.

772

Reckwitz 2019: 97.

773

Ebd. 18.

774

Für die an dieser Stelle nur pauschal unter dem Label ›Romantiker‹ zusammengefassten Autoren war vor allem Kants Geniebegriff Grundlage der Auseinandersetzung. Dieser stellt vor allem die singuläre Hervorbringung, das angeborene Talent, die fehlende Vergleichbarkeit, die Originalität und das Normübertreffende bzw. die neuerliche Normsetzung in den Vordergrund. In der Kritik der Urteilskraft heißt es: »Man sieht […], daß Genie 1) ein Talent sei, dasjenige, wozu sich keine bestimmte Regel geben läßt, hervorzubringen: nicht Geschicklichkeitsanlage zu dem, was nach irgendeiner Regel gelernt werden kann; folglich daß Originalität seine erste Eigenschaft sein müsse. 2) Daß, da es auch originalen Unsinn geben kann, seine Produkte zugleich Muster, d.i. exemplarisch sein müssen; mithin, selbst nicht durch Nachahmung entsprungen, anderen doch dazu, d.i. zum Richtmaße oder Regel der Beurteilung, dienen müssen. 3) Daß es, wie es sein Produkt zustande bringe, selbst nicht beschreiben, oder wissenschaftlich anzeigen könne, sondern daß es als Natur die Regel gebe; und daher der Urheber eines Produkts, welches er seinem Genie verdankt, selbst nicht weiß, wie sich in ihm die Ideen dazu herbei finden, auch es nicht in seiner Gewalt hat, dergleichen nach Belieben oder planmäßig auszudenken, und anderen in solchen Vorschriften mitzuteilen, die sie in Stand setzen, gleichmäßige Produkte hervorzubringen. (Daher denn auch vermutlich das Wort Genie von genius, dem eigentümlichen einem Menschen bei der Geburt mitgegebenen, schützenden und leitenden Geist, von dessen Eingebung jene originale Ideen herrührten, abgeleitet ist.)« (Kant KdU A 180 f.) Vgl. ausführlich zum Geniekult der Romantiker Theorie der Romantik, hg. v. Herbert Uerlings, 6., bib. erg. Aufl., Ditzingen: Reclam, 2020; sowie Kremer, Detlef; Kilcher, Andreas B., Romantik, 4., akt. Aufl., Stuttgart: Metzler, 2015.

775

Vgl. zu seiner historischen Periodisierung bzw. Epochengliederung Reckwitz 2019: 92–110.

776

Ebd. 11.

777

Ebd. 72.

778

Ebd. 9.

779

Reckwitz 2019: 71.

780

Ebd. 185.

781

Kracauer 1971 [1930]: 13.

782

Reckwitz 2019: 185.

783

Ebd.

784

Ebd.

785

Ebd. 97.

786

Reckwitz 2019: 185.

787

Vgl. Monk 1992.

788

Vgl. für eine alternative Perspektivierung des Heldentums Thomä, Dieter, Warum Demokratien Helden brauchen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Heroismus, Berlin: Ullstein, 2019.

789

Vgl. hierzu Bröckling ausführlich: »Typologien stehen auf halber Strecke zwischen abstrakten Definitionen und konkreten Beispielen. Sie sind anschaulicher als reine Begriffsbestimmungen und vermeiden zugleich die begrenzte Verallgemeinerungsfähigkeit von Fallstudien. Definitionen bringen Phänomene auf einen Begriff, Typen hingegen gibt es stets im Plural. Ihre Anzahl ist anders als die der Exempel, jedoch überschaubar. […] Brauchbare Definitionen vermeiden Redundanz, gute Geschichten leben vom Spiel zwischen Wiederholung und Abwandlung, Typologien stellen Idealtypen einander gegenüber. Ihr Status ist deshalb heuristisch. Sie beschreiben nicht die Wirklichkeit, sondern schlagen eine Perspektive vor, wie die Wirklichkeit beschrieben werden könnte. Sie machen ein Ordnungsangebot für ein bestimmtes Feld […], müssen dafür aber von den Besonderheiten des konkreten Falls abstrahieren. Stattdessen entnehmen sie im Hinblick auf eine bestimmte Frageintention besonders charakteristische Elemente aus dem Material einer historisch-sozialen Konstellation und verdichten sie zu einem ›in sich einheitlichen Gedankengebilde‹.« (Bröckling 2020: 69 f.)

790

Wenn im Folgenden nur von ›dem Helden‹, ›dem Heroentum‹ in der maskulinen Form und nicht in der femininen von ›der Heldin‹ bzw. von ›dem Heroinentum‹ die Rede ist, stellt das keine fehlende Sensibilität gegenüber gendergerechter Sprache dar. Vielmehr ist meine Verwendung der maskulinen Form Ausdruck (1) meines Interesses an der Person und der Persona Ludwig Wittgenstein; sie reflektiert jedoch vor allem (2) die historische Schlagseite des Konzepts: »Weil von Homers Zeiten bis heute vor allem Männer Kriege geführt haben und auch darüber hinaus Tätigkeiten des Kämpfens mit Maskulinität assoziiert wird, erscheint das Heroische als eine primär männliche Domäne. […] Die heroische Geschlechterordnung ist binär und lässt kaum Raum für Zwischenlagen. Ihre Stereotype spiegeln jenes hierarchische Regime sexueller Differenz, das den Kern patriarchaler Herrschaft ausmacht.« (Bröckling 2020: 36 f.) Dass es in einer Gegenwart, die sich aufgemacht hat, patriarchale Strukturen zu überwinden, auch Heldinnen gibt, ist evident.

791

Ebd. 19.

792

Vgl. hierzu weiterhin Moebius, Stephan; Schroer, Markus, »Einleitung«, in: Diven, Hacker, Spekulanten. Sozialfiguren der Gegenwart, hg. v. dens., Berlin: Suhrkamp, 2010, S. 7–11, hier S. 8.

793

Bröckling 2020: 72.

794

Ebd. 85.

795

Vgl. Kap. 2.2 Krise als Wissensunordnung.

796

Vgl. Bröckling 2020: 19–75.

797

Ebd. 23.

798

Ebd. 24 f.

799

Bröckling 2020: 28.

800

Ebd. 30.

801

Ebd.

802

Ebd. 31.

803

Ebd.

804

Ebd.

805

Bröckling 2020: 32.

806

Ebd. 33.

807

Bröckling 2020: 53.

808

Ebd.

809

Ebd. 54 f.

810

Ebd. 53.

811

Ebd. 55 f.

812

Bröckling 2020: 58.

813

Ebd. 59.

814

Ebd. 59 f.

815

Ebd. 60.

816

Bröckling 2020: 61.

817

Ebd. 60.

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Quadraturen des Staunens

Episteme, Rhetorik und Performanz bei Ludwig Wittgenstein

Series:  Poetik und Ästhetik des Staunens, Volume: 12