Bei der Analyse geheimer militärischer Netzwerke können anhand der Aktivitäten radikaler rechter Splittergruppen in Großbritannien in der Zeit von 1937 bis 1941 Fragestellungen untersucht werden, die man auf den ersten Blick mit vorherigen Jahrhunderten verbindet. Das Geheimnis, welches Antikriegs- und Pro-Deutschland- Gruppen umgab, lässt eine Reihe von wiederkehrenden Themen im Verhältnis zu geheimen militärischen Netzwerken aufscheinen, z.B. wie Offiziere miteinander kommunizierten, welche Motivationen sie hatten und wie einzelne Gruppen operierten. Obgleich die Aktivitäten dieser Gruppen schon untersucht wurden, gibt es bisher noch keine Analyse der spezifischen Rolle der dort vertretenen Offiziere. In der Tat waren Offiziere aller Truppengattungen in diesen Organisationen aktiv und spielten dort auf Grund ihrer Kenntnisse über die Methoden des Geheimdienstes – der diese Gruppen beobachtete – eine wichtige Rolle. Die Existenz eines modernen, gut organisierten Geheimdienstes hat Konspiration sehr erschwert, die Aufrechterhaltung von politischen Überzeugungen, die in der britischen Gesellschaft nicht akzeptiert waren, war nur eine von vielen Charakteristika, welche die Splittergruppen aufwiesen. Georg Simmel hat diese und andere Kennzeichen von geheimen Gesellschaften in seiner »Soziologie des Geheimnisses« beschrieben.