Das Netzwerk vom 20. Juli 1944 war ein geheimes Kommunikationsnetzwerk zwischen zivilen und militärischen Regimekritikern mit dem Ziel, das NS-Regime zu stürzen und einen neuen Rechtsstaat aufzubauen. Während sich einige Teilgruppen bereits ab 1933 in geheimen Strukturen zu organisieren begannen, suchten andere erst Ende der 1930er Jahre oder während der Kriegsjahre nach Verbündeten. Alle Beteiligten waren durch ihr Wissen und ihr Mitwirken an der Attentats- und Staatsstreichvorbereitung in existentieller Weise durch die Gestapo und in letzter Konsequenz durch die NS-Justiz bedroht. Die Geheimhaltung wurde somit zur Voraussetzung für das Vorhaben und prägte die Kommunikationsformen ebenso wie die Struktur und die Funktionalität des Netzwerkes. Die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen wirkten sich außerordentlich hemmend für die effektive Vorbereitung des Umsturzes aus. Viele Beteiligte waren aus Sicherheitsgründen nicht miteinander bekannt. Dennoch gab es unzählige Verbindungen innerhalb und zwischen den einzelnen Gruppen, die häufig eine ausgesprochen hohe Intensität aufwiesen. Das Netzwerk des 20. Juli 1944 war durch eine gewisse Zentralisation geprägt, verfügte jedoch über keine strenge hierarchische Struktur. Die militärinterne Hierarchie – verstärkt durch den Eid zu bedingungslosem Gehorsam – stellte die Verschwörer hingegen vor größere strukturelle Schwierigkeiten.