In wissenschaftlichen wie nichtwissenschaftlichen Kontexten sind Interpretationen meist mehr als bloße Verstehensvorschläge. Sie treten oft mit einem dezidierten Geltungsanspruch auf – und können auch als Fehlinterpretationen effektiv wirksam werden.
Am deutlichsten zeigt sich der Geltungsaspekt des Interpretationshandelns, wenn die fragliche Interpretation auf konkurrierende Auffassungen trifft. Im Konflikt der Interpretationen werden Geltungsansprüche ausgehandelt. Hier zeigt sich exemplarisch, welche normativen Ressourcen in Anspruch genommen werden, um diesen oder jenen claim zu verteidigen. Aber welche Muster sind dabei konkret im Spiel? Welche Logiken und Begrifflichkeiten bestimmen die Artikulation dieser Geltungsansprüche – und ihrer Analyse? Kurz: Wie verbinden sich Interpretations- und Geltungstheorie?
Copyright Year:
2022
In both academic and non-academic contexts, interpretations are usually more than mere suggestions for understanding. They often appear with a decided claim to validity - and can also be effective as misinterpretations. In the conflict of interpretations, claims for validity are negotiated. But what are the concrete patterns involved? Which logics and concepts determine the articulation of these claims - and their analysis?
Andreas Mauz ist promovierter evangelischer Theologe. Er lehrte u.a. am Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich. Derzeit arbeitet er als Dozent und Ausstellungskurator.
Christiane Tietz ist Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich.