Wer in der Moderne von Abenteuern erzählt, setzt sich dem Verdacht der Trivialität aus. Doch ein stillschweigender Verzicht aufs Abenteuer fällt auch kanonischen Autoren der Moderne schwer. Der Sammelband nimmt diese Beobachtung zum Anlass einer Spurensuche. Er geht dem Verbleib des Abenteuers in literarischen und theoretischen Texten der Moderne nach. Neben klassischen Abenteuerautoren, wie Karl May oder Rider Haggard, stehen Texte von Goethe, Virginia Woolf, Marcel Proust u.a. im Fokus, welche das Abenteuer in einem Spannungsfeld von Integration und Zurückweisung situieren. Darüber hinaus widmet sich der Band der Bedeutung des Abenteuers im kolonialen Diskurs, in der Psychoanalyse und im Russischen Formalismus.
Copyright-Jahr:
2020
Narrating adventure can give rise to accusations of indulging in the trivial. However, even canonical authors of the modern age found it difficult to dispense with adventure prose entirely. The present collection of articles examines the use of adventure in both literary and theoretical texts dating from the late 18th century to the 1920s. The texts discussed range from Goethe to Karl May, from Rider Haggard to Woolf and Proust, and from colonialism to psychoanalysis and Russian Formalism.
Oliver Grill wurde mit einer Arbeit zum Wetter in der Literatur des 19. Jahrhunderts promoviert. Derzeit ist er Postdoktorand in der DFG-Forschungsgruppe „Philologie des Abenteuers“ an der LMU München.
Brigitte Obermayr ist Slavistin mit Schwerpunkt auf die russische Literatur und Literatur- und Kulturtheorie des 20.Jahrhunderts. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der DFG-Forschungsgruppe „Philologie des Abenteuers“ an der LMU München.