Die Gattung des Epos gilt gemeinhin als die Antithese moderner Literatur. Wenn zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Epische restituiert wird und dabei insbesondere seine Erzählökonomie der Entschleunigung hervorgehoben wird, zeigt sich daran aber nicht nur, dass es in der Neuzeit sehr wohl einen Epikdiskurs gibt, sondern auch, dass dieser kritisch auf die Erfahrung einer beschleunigten Lebenswelt Bezug nimmt. Die Monografie verfolgt diese alternative Erzähltradition in die Eposdebatte um 1800 zurück und zeigt das Epische entlang der theoretischen Gattungsdiskussion sowie Goethes Versepen als zeitdiagnostischen und -kritischen Verhandlungsort der ästhetischen Moderne auf.
The dissertation offers an alternative perspective on Goethe’s epic project as it traces the 20th century’s restitution of the genre back to the debate around 1800 and shows Goethe’s epic as timediagnostic and critical site of negotiation of aesthetical modernity.
Miriam Egloff ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie ist aktuell als Research Managerin für die Abteilung Forschungsförderung der Universität Zürich tätig.