Die vorliegende Arbeit erschließt Gérard de Nerval als wegweisenden Dichtungstheoretiker für eine Narrativik der Moderne.
Gérard de Nervals „Voyage en Orient“ verhandelt eine Reise in den Orient. Ihr vorgeschaltet ist allerdings ein umfassender Reiseteil durch Europa. Die Arbeit zeigt, dass dieser europäische Reiseteil die Funktion eines theoretischen Vorworts einnimmt: Darin wird das Dichtungsverständnis erläutert, nach dessen Maßgabe der Orientroman gestaltet ist. Leitend ist dabei die Frage, welche Form wahre Kunst und Dichtung hat. Zu deren Beantwortung greift der Erzähler höchst subtil und kunstvoll ein überbordendes Spektrum an Texten europäischer Dichtungs- und Kunsttheorie auf. Die Reise führt somit durch ein „Text-Reich über die wahre Form von Kunst“, welche für Nerval im Roman gründet.
Copyright Year:
2022
The travel through Europe within Gérard de Nerval’s "Voyage en Orient" is discovered to be a hidden theoretical foreword to the Orient travel narration itself. In a subtle way, and integrating numerous prevalent European fictional and non-fictional texts on aesthetics and literary theory, Nerval underpins the novel with a stunning statement on how modern art truly looks like.
Ángela Calderón Villarino ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin für spanische und französische Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig. Sie wurde an der Universität Heidelberg promoviert und war als Postdoc an der Queen Mary University of London tätig. Ihre Dissertation wurde 2021 mit dem Ruprecht-Karls-Preis für junge Nachwuchswissenschaftler der Universität Heidelberg ausgezeichnet.
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