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  • Author or Editor: Jochen Hörisch x
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Literatur weiß etwas – und zwar nicht nur mehr oder weniger Diffuses, sondern durchaus Konkretes, zum Beispiel über Krankheiten, über ökonomische Zusammenhänge oder über Logiken der Rechtsfindung. Gerade in einer Kultur, die sich selbst als Wissens- und Informationsgesellschaft beschreibt, wird deutlich, wie heikel es um die Unterscheidung von „hartem“ (=naturwissenschaftlich-technischem) und „weichem“ (=geisteswissenschaftlich-literaturbasiertem) Wissen steht. Schöne Literatur hat einen binären Leitcode, der sich entschieden von dem der Wissenschaften abgrenzt. Er lautet nicht wahr / falsch, sondern stimmig / nicht-stimmig. Soll heißen: gerade weil die epistemische Grundorientierung von Literatur eine andere ist als die der Wissenschaften, kann Literatur erfolgreich ein Spiel spielen, das da heißt: Ich seh etwas, was du nicht siehst.
Das Wissen der Literatur II
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Die Frage, ob schöne Literatur nicht nur unterhält und erfreut, sondern auch sachlich relevantes Wissen zur Diskussion stellt, beschäftigt die Philosophie und Wissenschaftstheorie seit ihren Anfängen.
Die Positionen, die in dieser Diskussion vertreten werden, haben einen hohen Wiedererkennungswert. Die deutlich stärkere Fraktion argumentiert seit Hesiod und Platon, dass fiktionale Literatur bestenfalls ein indifferentes Verhältnis zur Wahrheit hat, in schlechteren Fällen aber frivol mit den Kategorien Lüge und Wahrheit spiele. Die schwächere Fraktion vertraut mit Horaz u.a. darauf, dass schöne Literatur nicht nur erfreut, sondern auch unkonventionelle Wahrheiten liefert.
Die hier versammelten Studien kreisen um das Verhältnis von Wahrheit, Wissen und Erkenntnis in der Literatur. Ihnen geht es aber weniger um abstrakte Fragen nach der Wahrheit von Poesie, sondern vielmehr um konkrete Fallstudien, die eine belastbare Gemeinsamkeit haben. Sie fragen nämlich danach, welches argumentativ zu entfaltende Potenzial an Intuitionen, Thesen, Theoremen und Einsichten literarische Texte haben. Sie vertrauen darauf, dass die häufig belächelte Formel von »dichten und denken« ernst genommen zu werden verdient.