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  • Author or Editor: Paul Michael Lützeler x
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Roman, Menschenrecht, Biographie
Die Ethik der modernen Literatur besteht nach Hermann Broch in ihrer Erkenntnisleistung, die wiederum nur mittels neuer Formen zu erbringen ist. Brochs Beiträge zum modernen Roman und Essay sowie seine Briefe sind Dokumente dieses ethisch-ästhetischen Prinzips.
Hermann Broch ist einer der prominentesten Vertreter des modernen europäischen Romans. In dem 1933 erschienenen Essay »Das Böse im Wertsystem der Kunst« entwickelte er eine Theorie der modernen Literatur, die besagt, dass ihre Ethik sich in ihrer Erkenntnisleistung zeige, d.h. in der Fähigkeit, neue Realitäten aufzudecken. Dies wiederum sei nur durch neue Formgebungen zu erreichen. Im Exil fordert der Ethiker Broch, dass der Schriftsteller sich als Intellektueller an den Diskussionen über die innergesellschaftlichen wie außenpolitischen, die sozialen wie die menschenrechtlichen Fragen der Zeit beteiligen müsse.
In diesem Band werden Brochs Romantrilogie »Die Schlafwandler« und seine Komödie »Aus der Luft gegriffen« als politisch-wirtschaftskritische Werke interpretiert. In seinen Essays zeigt er sich als Analytiker der Moderne überhaupt, ihrer Religionskrise, ihrer Malerei (Cézanne, Van Gogh, Picasso), der Psychologie der Freud-Schule, der Demokratie und der Menschenrechte. In seinen Briefen kommt die praktische Seite seiner Ethik zum Tragen: sein Informationshunger sowie seine legendäre Hilfsbereitschaft.
Menschenrechtsethos und deutschsprachiger Gegenwartsroman
Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur ist welthaltiger, innovativer und kosmopolitischer als die Kritik des wahrhaben will. Innerhalb der postkolonialen und globalen Tendenzen der internationalen Literatur überraschen die Romane aus den deutschsprachigen Ländern durch ihr seismographisches Erfassen von Krisen aus unterschiedlichen Kontinenten, die im Zeitalter der Globalisierung auch die heimische Kultur betreffen. Zum Beispiel die Bürgerkriege der letzten Jahrzehnte mit ihren Menschenrechtsverletzungen und zivilisatorischen Verwüstungen: Es sind die Romanschriftsteller, die durch das Erzählen individueller Schicksale differenzierte Einblicke in die persönlichen und gesellschaftlichen Katastrophen jener Konflikte vermitteln, und die gleichzeitig eine Ästhetik entwickeln, die die Schwierigkeit des Sprechens vom Krieg reflektiert. Es zeichnet sich dabei eine Poetik der Globalisierung ab, bei der historisches Wissen, politische Kritik und ästhetische Innovation durch ein Menschenrechtsethos miteinander verklammert werden. In der Einleitung des Buches wie im Ausblick am Schluss wird dieser Konnex thematisiert, wobei Theorien von Menschenrecht und Menschenwürde sowie Bürgerkrieg und Gewalt diskutiert bzw. mit aktuellen ethisch-ästhetischen Positionen in einen Zusammenhang gebracht werden. Im Zentrum des Buches steht die Detailanalyse von zwölf Romanen, die von zeitgenössischen Bürgerkriegen in Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa handeln. Die Romanautoren sind: Norbert Gstrein, Lukas Bärfuss, Hans Christoph Buch, Jeannette Lander, Dieter Kühn, Nicolas Born, Christian Kracht, Michael Roes, Gert Hofmann, Friedrich Christian Delius, Uwe Timm und Erich Hackl.
Die neuen Kriege in der Literatur
Wie die Orte der Grausamkeit literarisch vorstellbar gemacht werden, zeigt dieses Buch anhand einer Fülle literarischer Werke, die in deutscher Sprache gelesen werden können, welcher Nation die Autoren auch immer angehören.
Was kann Literatur in der Konkurrenz zu medialen Darstellungen, wenn die Neuen Kriege unserer Gegenwart thematisch werden? Literarische Werke sprechen auf sehr verschiedene Weisen von ihnen: prosaisch, lyrisch, theatralisch. In ihren Formen und Redeweisen liegt das besondere Potential von Literatur darin, Kriegsgewalt empfindlich darzustellen.
Gezeigt wird, wie diese Vielstimmigkeit literarischer Aussagen und ihre internationale Formgestalt als Roman, Lyrik und Drama sich von den Wahrnehmungen und Deutungen historio-politischer Analysen und Essays abheben, die unser Wissen von den Neuen Kriegen orientieren. Die Frage nach der spezifischen Leistungskraft literarischer Werke über die gegenwärtigen Orte der Grausamkeit führt zuletzt auch zurück in die Antike.

Hermann Brochs "Der Tod des Vergil"
Die Demokratie kann nur überleben, wenn sie sich als Reich verwirklicht – so lautet die provokative These, die Hermann Broch in seinem Roman Der Tod des Vergil propagiert.
Als Modell eines solchen Reichs dienten Broch die USA. Erst im Lichte aktueller Debatten um ein American Empire kann die Sprengkraft der brochschen Entwürfe in vollem Umfang ermessen werden.
In seinem 1945 erschienenen Roman Der Tod des Vergil und in seinen umfangreichen Versuchen zur politischen Theoriebildung konstruiert Broch eine Parallele zwischen Rom und den USA, um die demokratisch-universalistischen Implikationen der politischen Form des Reichs zu mobilisieren.
Literatur, Kunst und Wissenschaftsphilosophie
Der Band handelt von Hermann Broch im Kontext der österreichischen Moderne seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Im ersten Teil werden Brochs Beziehungen zu anderen Schriftstellern wie Franz Kafka, Hugo von Hofmannsthal und Karl Kraus herausgestellt sowie zur Malerei und Musik. Hier sind es Arnold Schönberg und Alban Berg, deren neuartiges Kompositionsverfahren der Zwölftontechnik ihn faszinierte. In der Malerei ziehen Anton Faistauer und Georg Merkel seine Aufmerksamkeit auf sich. Dargestellt werden außerdem die Folgen der politischen Polarisierung und des Austrofaschismus für das Roman- und Essaywerk Brochs sowie sein literarischer Beitrag zum österreichischen Widerstand. Der zweite Teil geht dem Einfluss des Logischen Empirismus des Wiener Kreises auf Brochs Denken und literarische Schreibweisen nach. Für den radikalen Aufbruch der Philosophie auch im Zeichen einer umfassenden Ideologiekritik stehen Namen wie Rudolf Carnap, Hans Hahn, Karl Menger und Moritz Schlick. Mehr dem Neukantianismus zuzuordnen ist Hans Vaihinger, dessen ausgefeilte Fiktionstheorie dem Schriftsteller verschiedene Anknüpfungspunkte bot. Zudem werden erste Versuche unternommen, die bedeutende Stellung der Mathematik im Werk Brochs zu untersuchen. Hier ragt vor allem sein Privatstudium der bahnbrechenden mengentheoretischen Topologie Felix Hausdorffs heraus.
Krisendiskurse im Blick der Literatur
Europa ist in der Krise, aber wann war es das nicht? Die Beiträge in diesem Band untersuchen die Rolle der Literatur bei der Imagination und Figuration Europas als Produkt von und Lösung für Krisen. Seit Ovid in den Metamorphosen vom Raub der phönizischen Königstochter Europa durch den als Stier getarnten Zeus erzählte, hat der europäische Kontinent einen krisenhaften literarischen Gründungsmythos. Vom Rolandslied bis zum politischen Essay über den Kiewer Maidan, von der Bühne Shakespeares bis zum spanischen Gegenwartstheater wird Europa seither von der Krise her gedacht. Der fächerübergreifende Sammelband diskutiert die Rolle der Literatur als Reflexionsmedium für die Konstruktion der kulturellen wie der politischen Idee von Europa vor dem Hintergrund historischer und aktueller ökonomischer, politischer, religiöser und militärischer Krisen.
Reflections on / of German Unification (1990-2015)
25 Years Berlin Republic takes stock of the state of German unification a quarter of a century into the ongoing project that is the Berlin Republic. Thirteen scholars, artists, and public figures from diverse backgrounds document the changing hopes and fears, successes and challenges, that face the republic as it negotiates its way through the 21st century. Taking up a broad assessment of German culture ranging from sports to religion, painting to map-making, film to foreign policy, these studies combine personal experiences with critical analysis in order to understand the Berlin Republic today. The resulting portrait reveals a complex, diverse, and constantly-developing Republic that continues to ask the same essential question that has been at the center of discussions since the dramatic events that gave birth to the Republic: “Sind wir ein Volk?”