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  • Author or Editor: Anna Echterhölter x
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In: Trial and Error
In: Standardisierung und Naturalisierung
In: Kulturtechniken der Synchronisation
In: Zoologicon
In: Bonds
Die Verständigung über gemeinsame Zeit, das Festlegen und Teilen zeitlicher Bezugssysteme, gehört zu den elementaren Zielen der meisten Kulturen. Dabei spielen kulturelle Praktiken und Techniken der Synchronisationeine entscheidende Rolle. Zeit ist ja stets älter als die Begriffe, die wir uns von ihr machen: Gemeinsame Zeit wird durch konkrete Kulturtechniken erzeugt, beispielsweise durch Kalendersysteme seit den frühen Hochkulturen, Zeitzonen im 19. Jahrhundert oder aktuelle GPS-Technologien. Synchronisation wird produziert, aber auch unwillkürlich erfahren, was exemplarisch am Schwarmverhalten mancher Tierarten, am Automatismus von Befehlsfolgen oder an der filmischen Wahrnehmung studiert werden kann.Der Band gliedert sich in drei Teile zur sozialen, technischen und medialen Synchronisation. Die Beiträge zur sozialen Synchronisation stellen im ersten Teil die Frage nach den kulturgenerierenden Praktiken und Operationen aus historisch-genealogischer Perspektive, unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zwischen Individuen und Kollektiven. Die Untersuchungen im zweiten Teil thematisieren materiale und apparative Aspekte, etwa am Beispiel von Uhren oder Computern. Im dritten Teil wird Synchronisation als zentrale Kulturtechnik verstanden, die Medien und symbolische Ordnungen zugleich erzeugt wie voraussetzt.
Szenarien medialen Handelns
Gedankliches Entwerfen von Szenarien bildet sich als verräumlichendes und verzeitlichendes Planungshandeln ab, das zwischen Wahrnehmung (aisthesis) und Zeichenprozess (semiosis) stufenlos skalierbar ist. Aufführungen, Bilder, Filme, Landkarten und Simulationen stellen Sichtbarkeitsmaschinen dessen dar, was sich als Denken in Szenarien beständig im Verborgenen vollzieht.
Die Beiträge in diesem Band untersuchen jene Szenarien, die beim Umgang mit Medien unterschwellig handlungsleitend sind, aus praxistheoretischer Perspektive, unter wahrnehmungstheoretischen, bildwissenschaftlichen und medien-
epistemologischen Aspekten. Rezente Entwicklungen in der Experimentellen Philosophie, in der Ästhetik und die Herausforderungen des Spekulativen Realismus sind Ausgangspunkte zur Erörterung dieser potentiellen Handlungsgefüge. Diese sind auf dem Grat von Annahme und Gewissheit zu verorten und lassen Gegenstand und Subjekt als provisorische Arrangements erscheinen.
Standards vermitteln die Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Zeichen – besonders wirksam dort, wo sie nicht als Konvention, sondern als ›natürlich‹ erscheinen. Prozesse der Standardisierung und Naturalisierung gewinnen in modernen Gesellschaften zunehmend an Relevanz, sei es im Bereich der Ökonomie, des Selbstmanagements oder der (Lebens-)Wissenschaften. Verfahren der Standardisierung und der Naturalisierung stehen dabei in einem systematischen Verhältnis, sie erscheinen als komplementäre Operationen, durch die kulturelle Praxen, Wahrnehmungen und Technologien in einen Zustand der Selbstverständlichkeit übergehen. Aus medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive suchen die Beiträge des Bandes die Auseinandersetzung mit aktuellen und historischen Phänomenfeldern sowie mit übergreifenden theoretischen Konzeptualisierungen.
Schuld, Schulden und andere Verbindlichkeiten
Die seit fünf Jahren aktuelle Finanz- und Schuldenkrise wird häufig moralisch kommentiert. Diese verbreitete Praxis bezieht sich auf die Gewissheit, dass manche Straftaten durch Geldzahlungen gesühnt werden können, also durch Verwandlung einer rechtlich-moralischen in eine finanzielle Schuld, und umgekehrt versäumte Geldzahlungen – zum Beispiel Steuerhinterziehungen – durch Haftstrafen geahndet werden können. Ökonomische sind häufig moralische Entscheidungen. Und diese moralischen Entscheidungen werden häufig auf Pflichten bezogen, die den Eltern, Göttern oder Nationen geschuldet werden, den Regeln einer Verwandtschaftsordnung, den Geboten einer Religion und den staatlichen Gesetzen.
Geleitet von der Vermutung, dass die aktuellen Schulden und die um sie kreisenden Debatten und Proteste eng mit anderen Schulderfahrungen zusammenhängen – mit Evidenzen existentieller, mora-lischer oder rechtlicher Schuld –, vereint dieser Band verschiedene Positionen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zu einem transdisziplinären Dialog. Vertreter/innen der Anthropologie, Soziologie, Kulturgeschichte, Psychologie, Ökonomie und den Künsten formulieren ihre besonderen thematischen Zugänge, um das Verständnis der politischen, ökonomischen, moralischen und kulturellen Aspekte der Fragen nach Schuld und Schulden zu vertiefen und zu erweitern.