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Abstract
Der Beitrag nimmt seinen Ausgang von Ingeborg Bachmanns Frankfurter Poetik- Vorlesungen (1959/60), in denen die Autorin unter anderem das Verhältnis von Geschichtlichkeit und Subjektivität diskutiert und nach Rollen und Funktionen der Namen literarischer Figuren in der Moderne fragt. Die nachfolgende Lektüre stellt in einem ersten Schritt die Bedeutungsabsicht, die mit Verleihung eines Namens bzw. Vornamens verknüpft ist, heraus und fragt nach möglichen Bedeutungen, die mit den Namen in der Erzählung Ein Wildermuth (1961) evoziert werden. In einem zweiten Schritt wird die Wahl des Namens mit der Logik einer existentiellen Wahl verglichen. In einem dritten Schritt wird die poetische Sprachfunktion, die laut Roman Jakobson eine Auswahl aus einem sprachlichen Paradigma erfordert, mit einer Dialektik von Zufälligkeit und Bedeutsamkeit konfrontiert, die sowohl die Namen in Bachmanns Erzählung als auch die Konstruktion ihrer Handlung charakterisieren.