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Das unvollendete Oratorium Die Jakobsleiter von Arnold Schönberg kreist um zentrale Fragen der menschlichen Existenz, vor allem um das Sterben an sich und das Dasein nach dem Tod. Dabei dachte Schönberg zunächst daran, nicht nur das Sterben und Hinübergleiten in eine andere Daseinssphäre andeutungsweise musikalisch auszugestalten, sondern auch konkret visionäre Jenseitsvorstellungen auszukomponieren.

Daran lässt das von ihm zwischen 1915 und 1917 verfasste Libretto zumindest keinen Zweifel. Es basiert zunächst auf einem biblischen Sujet, nämlich Jakobs Traum (Mose I, Kap. 28, Verse 12–13), der von Schönberg allerdings eigenständig ausgeschmückt und individuell erweitert wurde. Dazu griff er unter anderem auf Balzacs Novelle Seraphita zurück. Die Jakobsleiter wurde letztlich zu einem Produkt intensiver kultureller Arbeit, in welchem teils bewusst, teils unbewusst religions- und philosophiegeschichtliches Gedankengut aufbewahrt ist. Schönberg amalgamierte darüber hinaus literatur- und geistesgeschichtliche Tendenzen der Zeit mit essenziellen, interkonfessionellen Fragen bezüglich Leben und Tod zu einer Bekenntnismusik, die in ihren Voraussetzungen weitaus weniger individuell ist, als es zunächst scheint.

In: An den Rändern des Lebens
Träume vom Sterben und Geborenwerden in den Künsten
Sterben und Geborenwerden liegen an oder jenseits der Grenzen des Lebens. Damit kommen sie stets entweder zu früh oder zu spät, um als authentische eigene Erfahrung mitgeteilt werden zu können. Träume hingegen vermögen in Form von Fiktionen, Imaginationen und Inszenierungen ästhetische Erfahrungsräume für diese extremen körperlichen Übergänge zu eröffnen. In Träumen vom Lebensanfang und Lebensende werden das ohnehin Rätselhafte des Traums, seine Missachtung der physikalischen Gesetze von Zeit und Raum sowie die Infragestellung kultureller Modelle von Identität, Kohärenz und Rationalität noch potenziert. Literarisch-künstlerische Traumerzählungen und Traumbilder finden höchst originelle Ausdrucksformen, um das Abwesende, Unvorstellbare oder nicht realistisch Erzählbare zu vergegenwärtigen und zu vermitteln: Von der klassischen Antike bis in die Gegenwart hinein lassen sich unzählige Träume in Literatur, Kunst, Musik, Theater und Film ausmachen, bei denen die leibliche und sinnliche Erfahrung von den Grenzen des Lebens im Mittelpunkt steht. Solchen Phänomenen des geträumten Geborenwerdens und Sterbens, seinen Wissensdiskursen sowie seinen komplexen künstlerischen Realisierungen widmet sich dieser Band, der sich im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen« als Beitrag zu einer Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des Traums versteht.