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  • Author or Editor: Carola Hilmes x
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Abstract

Ausdrücklich nimmt Christa Wolfs ‚unwahrscheinliche Geschichte‘ Bezug auf den durch E.T.A. Hoffmann bekannten Kater Murr; dessen Geschichte transformiert sie aktualisierend als Wissenschaftssatire, die den Kybernetik-Hype der frühen DDR kritisiert. Ihr ‚neuer Blick‘ auf die sozialistische Gesellschaft der Zukunft fällt düster aus: das moderne, ausschließlich von männlichen Akteuren betriebene Wissenschaftsprogramm scheitert. Das ‚kollektive Experimentieren‘ (B. Latour) entwickelt sich zu einem dystopischen Programm; daran hat Kater Max, der Ich-Erzähler der Geschichte, einen wesentlichen Anteil. Ich möchte ein ‚animal reading‘ (R. Borgards) dieser Geschichte vorschlagen und dabei auch auf Donna Haraways Konzept des Companion Species eingehen. In diesem Zusammenhang wichtig ist außerdem auch die von Frederike Middelhoff vorgelegte Studie Literarischen Autozoographien (2020), die u.a. Die Lebensansichten des Katers Murr untersucht.

In: Animal Body
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Abstract

Der Protagonist in Frischs später Erzählung Der Mensch erschein im Holozän (1979) ist von Gedächtnisverlust bedroht, deshalb ergreift er Maßnahmen gegen das Vergessen, indem er Wichtiges aus Sachbüchern ausschneidet. Diese Fremdmaterialien werden in den Text einmontiert, so inszeniert Frisch Lethe-Effekte. Erzählstrategisch ist das eine Herausforderung; Frisch arbeitet in diesem Text mit Analogien, Wiederholungen und vor allem mit Negationen. Das fordert den Leser als Co-Autor heraus, will er sich gegen das drohende Verschwinden des Sinns positionieren. Seine Reflexionsfähigkeit wird damit auch auf aktuelle Probleme der Umweltzerstörung gelenkt. Der Mensch erschein im Holozän ist ein frühes Beispiel für einen postmodernen Roman, in dem Wissen poetologisch verarbeitet ist.

In: Lethe-Effekte
In: Textmaschinenkörper
In: Textmaschinenkörper
In: Der Essay als Universalgattung des Zeitalters
Forensik des Vergessens in Literatur, Comic, Theater und Film
Der mythologische Fluss Lethe dient als Leitmotiv für das Aufspüren diverser medialer Strategien zum Vergessen in Lyrik, Prosa, Comic, Theater und Film. In Anlehnung an forensische Verfahren zeichnet sich eine kritische Auseinandersetzung mit etablierten Erinnerungsdiskursen zum vergangenen Jahrhundert ab. Ermittelt werden poetisch profilierte Widersprüche, prosaische Ausdrucksformen von Demenz, topografische Projektionen sowie Umwertungen eines gemeinhin belastenden Vergessens.
Literatur im Zeichen des Suizids
Warum bleibt im Gedächtnis nur, was nicht aufhört, weh zu tun, wie Nietzsche einmal gesagt hat? Der vorliegende Sammelband sucht Antworten darauf – im Werk und im Suizid von Autoren wie Heinrich von Kleist, Virginia Woolf, Yukio Mishima, Anne Sexton, Hermann Burger und David Foster Wallace. Es scheint einen fatalen Zusammenhang zu geben zwischen Dichtung, die den Erwartungshorizont der Zeitgenossen sprengt, und dem Suizid des Dichters – einen fatalen Zusammenhang auch von Suizid und Nachruhm eines Autors. Von individuellen Leiden abgesehen gilt: Wer monströs als Subjekt aus der Geschichte verschwindet, taucht irgendwann als Objekt von Geschichten wieder auf, erreicht Aufmerksamkeit in Nachrufen, Erzählungen, mündlicher und schriftlicher Historiografie. Dergestalt paradox ist die Ökonomie des Selbstopfers, in der sich auch eine vorgängige Anökonomie verbergen kann.