Die theopolitische Stunde benennt die radikale Krise der Kulturidee und spezifisch der deutsch-jüdischenKultur in den Jahren zwischen 1910 und 1938, wie sie in durchaus verschiede-nen Formen politischer Theologie - von Leo Strauss, Martin Buber, Ger-schom Sholem bis Jacob Taubes - reflektiert wird. Allen Texten eingeschrieben ist die für die Kulturkrise symptomatische Erfah-rung, dass die ethische Kulturidee als „Freiheit unter dem Gesetz“ mit der fundamental gesetz- und normtrans-zendierenden Individualität in Konflikt geraten muss. Dabei wird dieser Kon-flikt zunächst vor allem auf der ästheti-schen Ebene (Simmel) artikuliert, die allerdings immer schon mit der theo-logischen Dimension des Konflikts kommuniziert. Im jüdischen Kontext entspricht diese Situation der Erfah-rung, dass die Kulturidee zwar die Emanzipation des Juden ermöglicht hat, allerdings nur unter der Bedin-gung einer Emanzipation von seinem Judentum.
Die theopolitische Stunde benennt die radikale Krise der Kulturidee und spezifisch der deutsch-jüdischenKultur in den Jahren zwischen 1910 und 1938, wie sie in durchaus verschiede-nen Formen politischer Theologie - von Leo Strauss, Martin Buber, Ger-schom Sholem bis Jacob Taubes - reflektiert wird. Allen Texten eingeschrieben ist die für die Kulturkrise symptomatische Erfah-rung, dass die ethische Kulturidee als „Freiheit unter dem Gesetz“ mit der fundamental gesetz- und normtrans-zendierenden Individualität in Konflikt geraten muss. Dabei wird dieser Kon-flikt zunächst vor allem auf der ästheti-schen Ebene (Simmel) artikuliert, die allerdings immer schon mit der theo-logischen Dimension des Konflikts kommuniziert. Im jüdischen Kontext entspricht diese Situation der Erfah-rung, dass die Kulturidee zwar die Emanzipation des Juden ermöglicht hat, allerdings nur unter der Bedin-gung einer Emanzipation von seinem Judentum.
Wurde das kulturelle Leben in den Kommunen einerseits durch Restriktionen und In-strumentalisierung durch die NSDAP geprägt, so blieben doch auch Elemente der Konti-nuität und der Pflege milieu-gebundener Eigenheiten bestehen. Der vorliegende Vergleich der kulturpolitischen Aktivitäten der Städte Gelsenkirchen, Münster und Detmold bietet vor dem Hintergrund überregionaler und regionaler Machtstrukturen im Gau Westfalen-Nord weitreichende Einblicke in das diffizile Verhältnis zwischen obrigkeitsstaatlicher Zwangsherrschaft und lokaler Selbstverwaltung im Dritten Reich. Mit der Analyse der lokalen, regionalen und reichsweiten Einflüsse auf das kulturelle Spektrum vor Ort und der ideengeschichtlichen Einordnung der verschiedenen, oft genug konkurrierenden Ansätze kommunaler Politik im Dritten Reich beleuchtet diese Studie nicht allein die NS-Kulturpolitik in Westfalen-Lippe aus verschiedenen Blickwinkeln. Durch ihren exemplarischen Charakter und ihre sozialhistorische Fundierung zeigt sie auch der überregional orientierten Forschung neue Perspektiven auf.
Wurde das kulturelle Leben in den Kommunen einerseits durch Restriktionen und In-strumentalisierung durch die NSDAP geprägt, so blieben doch auch Elemente der Konti-nuität und der Pflege milieu-gebundener Eigenheiten bestehen. Der vorliegende Vergleich der kulturpolitischen Aktivitäten der Städte Gelsenkirchen, Münster und Detmold bietet vor dem Hintergrund überregionaler und regionaler Machtstrukturen im Gau Westfalen-Nord weitreichende Einblicke in das diffizile Verhältnis zwischen obrigkeitsstaatlicher Zwangsherrschaft und lokaler Selbstverwaltung im Dritten Reich. Mit der Analyse der lokalen, regionalen und reichsweiten Einflüsse auf das kulturelle Spektrum vor Ort und der ideengeschichtlichen Einordnung der verschiedenen, oft genug konkurrierenden Ansätze kommunaler Politik im Dritten Reich beleuchtet diese Studie nicht allein die NS-Kulturpolitik in Westfalen-Lippe aus verschiedenen Blickwinkeln. Durch ihren exemplarischen Charakter und ihre sozialhistorische Fundierung zeigt sie auch der überregional orientierten Forschung neue Perspektiven auf.