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In: Jenseits von Bayreuth
In: Thomas Mann
In: Dinge im Werk Thomas Manns
Richard Wagner heute: Neue kulturwissenschaftliche Perspektiven
Richard Wagner ist nicht nur die »Totalstausdehnung ›Bayreuth‹« (Jonathan Meese), der »deutsche« Kult und Kitsch, an dem »Wagnerianer«, Wagner-Kritiker wie -hasser gleichermaßen teilhaben. Wagner gibt es auch jenseits von Bayreuth.
Wagners Musikdramen sind Ereignisse in Opernhäusern auf allen Kontinenten. Hollywood verdankt ihm bis heute neue Ideen. Über analytische Erklärungskraft, und zwar Erklärungskraft für die Gegenwart, verfügt Wagners Werk wie kaum ein Œuvre des 19. Jahrhunderts. Heute geht es darum, Wagner neuen Methoden und thematischen Anschlüssen zugänglich zu machen. Auch für die Wagner-Forschung gilt das an Alberich gerichtete Wort des Wanderers: »Was anders ist, das lerne nun auch!«
Der Band befasst sich unter Rückgriff auf Ansätze der Material Culture Studies mit der Darstellung von Objektwelten, d.h. einzelnen Dingen oder auch Ding-Ansammlungen, im Werk Thomas Manns. In jüngster Zeit erfährt die materielle Seite von Kultur großes Interesse in den Geisteswissenschaften, die insbesondere die Frage nach der Welt der Dinge in den Fokus rücken. Obgleich sich in Thomas Manns Texten eine Vielzahl von Objekten finden lässt, denen als Dingmotiven zentrale Bedeutung zukommt, wurde das Werk eines der größten deutschen Erzähler des 20. Jahrhunderts noch nicht unter Rückgriff auf Ansätze der Material Culture Studies untersucht. Diese Forschungslücke schließt der vorliegende Band und eröffnet damit innovative Perspektiven für die Thomas Mann-Forschung.
Neue kulturwissenschaftliche Lektüren
Thomas Mann ist ein moderner Klassiker. Seit mehr als einem Jahrhundert antworten seine Texte – immer neu, immer anders, bis heute verblüffend – auf die Fragen einer sich wandelnden Gegenwart: so auch auf die neuesten Fragen der Kulturwissenschaft.
Dieses Buch dokumentiert diese Antworten in sechs unterschiedlichen theoretischen Perspektiven. Im Blick auf das Tier zeigt sich Thomas Manns literarische Anthropologie. Queer- und Medien-theoretisch geht es um Skopophilie, Oper, Grammophon und Stimmung. Zu den Institutionen in Thomas Manns Œuvre zählen Eisenbahn, Familie und Operette. Psychoanalytisch kommt mit der Kindheit auch die Scham in den Blick. Die Tradition schließlich schafft literarische Vorbilder wie Einflussangst; Musik bietet dagegen den Trost des Melodischen.