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Abstract
Die katholische Zentrumspartei war eine tragende Säule der Weimarer Republik. Sie trug die Weimarer Reichsverfassung wesentlich mit und keine andere Partei stellte länger den Reichskanzler. Doch Papst Pius XI. beäugte ihre andauernden Koalitionen mit liberalen und sozialistischen Parteien äußerst misstrauisch und erwog 1925 sogar deren offene Verurteilung. In dieser Situation stellte sich Nuntius Eugenio Pacelli überraschenderweise schützend vor das Zentrum. Mitte der zwanziger Jahre sah er in der katholisch geprägten Partei das beste Mittel, um seine Ziele in Deutschland zu erreichen. Vor allem ging es ihm darum, einen kommunistischen Umsturz zu verhindern und die Interessen des Heiligen Stuhls durch Konkordate mit den Ländern und dem Reich zu sichern. Der auch von selbstbewussten Laien getragene Katholizismus in Deutschland und seine Repräsentation im parlamentarischen System waren für Pacelli aber keine Werte an sich. Die Unterstützung der sogenannten Rechtskatholiken, die sich der Deutschnationalen Volkspartei angeschlossen hatten, verwarf er zwar zunächst, aber dafür waren eher pragmatische, nicht prinzipielle Gründe maßgeblich. Das zeigte sich spätestens, als er Hitler die Zentrumspartei bei den Verhandlungen des Reichskonkordats bereitwillig opferte.