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  • Author or Editor: Jörn-Peter Hiekel x
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In: Gegenbilder

In welcher Weise ein Musikwerk in Relation zur Lebenswirklichkeit eines Komponisten verstanden werden kann (oder sogar muss), kann bereits mit Blick auf ältere Musik eine wichtige Frage sein. Doch vollends virulent wird dieser Aspekt bei politischer Musik im 20. Jahrhundert, zu der zunächst jene Werke zählen, die funktional gebunden als „Kampfmusik“, Propagandakunst oder Widerstandsmusik zu rubrizieren sind, zu der aber auch jene Werke zu rechnen sind, die auf ein inkommensurables und nicht-verstehbares Ereignis wie den Holocaust zu reagieren versuchen. Betrachtet man verschiedene Konzepte politischer Musik nach dem Zweiten Weltkrieg, ist eine besonders intensive Suche nach Alternativen zu griffi g-eingängigem Engagement festzustellen. Diese Suche, die bewusst über Strategien einfacher Verständlichkeit hinausgeht, kann sich auf unterschiedlichen, wenn auch manchmal miteinander verknüpften Wegen artikulieren. Politische Musik heute weiß um die Kriterien der „klassischen“ politischen Musik vergangener Zeiten, auch um die Kategorien wie die der Notwendigkeit oder des Missbrauchs politischer Kunst und ihres suggestiven Potentials. Ohne Verzicht zu üben auf eine politische Dimension, aber zugleich jenseits der gewohnten „Überredungs“-Strategien operiert diese Musik mit einer bestimmten kritischen bzw. offenen Haltung, die sie auch ihren Rezipienten nahe legt.

In: Erzeugen und Nachvollziehen von Sinn
Die Partitur der Geste und das Theater der Avantgarde
Author:
Pierre Boulez zählt zweifellos zu den renommiertesten Komponisten unserer Zeit. Von außerordentlicher Bedeutung ist darüber hinaus seine Rolle als Intellektueller, Autor, Theoretiker, Dirigent und Interpret. Martin Zenck legt mit seinem Buch Die Partitur der Geste und das Theater der Avantgarde die erste umfassende Studie über dessen vorläufiges Gesamtwerk in deutscher Sprache vor. Zenck verbindet es mit Boulez’ theoretischen Schriften, seiner Praxis als Dirigent und ›Kulturmanager‹ vor dem Hintergrund der philosophischen Diskurse und dem Panorama der anderen Künste seiner Zeit.
Im Mittelpunkt steht dabei der Musikdenker Boulez, der das Kompositorische selbst als eine genuine Denkpraxis begreift, die Martin Zenck auf völlig neue Weise als eine Praxis des ›Gestischen‹ versteht. Diese führt auf eine vierfache Signatur zurück: Die Textur der Schrift, ihre Bewegung einerseits, die zweitens den Leib und seine Gebärden einschließt, zum Dritten das synästhetische Spiel der Sinne und ihre verschiedenen Medien, und schließlich das performative Moment der Darbietung, der Präsentation, das auf seine Weise allererst Raum und Zeit entstehen lässt.
Zu abweichenden Strategien der Kriegsdarstellung
Im Unterschied zu vorherrschenden Bestandsaufnahmen zum Verhältnis von Krieg und Bild, die den Status quo heutiger Kriegsberichterstattung reflektieren, widmet sich dieses Buch der Suche nach abweichenden Strategien der Kriegsdarstellung. Wissenschaftler und Künstler verschiedener Disziplinen zielen mit ihren Beiträgen darauf, einerseits Unmöglichkeiten von Gegenbildern zu reflektieren und andererseits mögliche Gegenbilder aufzuspüren, die sich einem 'Terror der Bilder' oder einer 'Dynastie der Darstellung' des Schreckens von Kriegen und Gewalttaten verweigern.
Interdisziplinäre Perspektiven auf musikalische Notationen
Musiknotationen wurden lange nur als »aufgeschriebener Klang«, in der Rolle eines Speicher- und Kommunikationsmediums, verstanden. Ausgehend von neuerer Schriftforschung wird in diesem Band ein Perspektivenwechsel auf musikalische Schrift vorgenommen. Die Beiträge eröffnen kulturwissenschaftliche, philosophische, musikhistorische, bildtheoretische und musikästhetische Perspektiven auf musikalische Notation. Daran anknüpfend werden exemplarisch musikalische Notationssysteme aus Geschichte und Gegenwart auf ihre schriftspezifische ›Eigensinnlichkeit‹ befragt.
Rationale, performative und mimetische Verstehensbegriffe in den Kulturwissenschaften
Während ‚Verstehen’ in der Wissenschaftsgeschichte primär als Sprachverstehen, als Verstehen in und durch die Sprache begriffen wird, wird hier mit dem ‚Sinn-Apriori’ sowie mit dem performativen und mimetischen Verstehen eine Grenze gezogen, die vor oder hinter dem Sprachverstehen liegt. Gerade die drei Bereiche des Sinn-Aprioris – das Nicht-Verstehen, die Erschütterung und das Fremde – eröffnen eine andere Dimension des Verstehens jenseits des Sprach-Verstehens über den performativen Vollzug und das mimetische Vermögen.
Visuelle Kultur und musikalische Notation (9.-13. Jahrhundert)
Dieser Band untersucht die Entwicklung der musikalischen Notenschrift als Teil der Kulturgeschichte des Visuellen. Notationspraktiken des Mittelalters werden im Dialog mit schrift- und bildtheoretischen Ansätzen diskutiert. Frühe Formen von Notation sind Träger einer Spannung zwischen Schriftbild und Klang, zwischen Erinnerung und Vergegenwärtigung, zwischen Bildhaftem und Bilderlosem und werden in den veröffentlichten Beiträgen auf diesen gemeinsamen Fokus hin reflektiert. Die Prozesse der Verschriftlichung, die sich im Kontext der musikalischen Theorie und Praxis seit dem 9. Jahrhundert entfaltet haben, sind nicht nur musikhistorisch zentral, sie sind ebenso im Hinblick auf eine kulturgeschichtliche Diskussion über Schrift und Schriftlichkeit relevant. Im Anschluss an die Schriftbildlichkeitsdebatte leistet die hier gestellte Frage nach der visuellen Logik musikalischer Notenschriften einen bisher vernachlässigten, jedoch wichtigen Beitrag.