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Von Gläubigen wird dieses Buch als Heilige Schrift betrachtet, das heißt als Text, der heilig ist, bindend und inspirierend für das eigene Leben – trotz allen Wissens, dass er historisch entstand, vollkommen unterschiedliche Textgattungen enthält, höchst unterschiedlich in seiner literarischen Qualität und immer weniger kompatibel mit einem modernen, durch die Erkenntnisse der (Natur-)Wissenschaft determinierten Weltbild ist. Dort befinden sich die Brüche, die Abbrüche, die Ironien und zugleich die kreativen Energien ihrer mythischen und spirituellen Kraft. Dort ist auch der Ort einer Kunst, die Vertrautes, Verlorenes oder Fremdes neu sehen lässt: Sie wird hier vom Autor als Ausstellung vorgestellt und in einem Buch-Essay begleitet.
Von Gläubigen wird dieses Buch als Heilige Schrift betrachtet, das heißt als Text, der heilig ist, bindend und inspirierend für das eigene Leben – trotz allen Wissens, dass er historisch entstand, vollkommen unterschiedliche Textgattungen enthält, höchst unterschiedlich in seiner literarischen Qualität und immer weniger kompatibel mit einem modernen, durch die Erkenntnisse der (Natur-)Wissenschaft determinierten Weltbild ist. Dort befinden sich die Brüche, die Abbrüche, die Ironien und zugleich die kreativen Energien ihrer mythischen und spirituellen Kraft. Dort ist auch der Ort einer Kunst, die Vertrautes, Verlorenes oder Fremdes neu sehen lässt: Sie wird hier vom Autor als Ausstellung vorgestellt und in einem Buch-Essay begleitet.
Diese Vorstellung jedenfalls ist im Grunde romantisch, hat aber auch die Wiederentdeckung des Bildes im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, wie sie von der kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung vornehmlich mit Werken der Moderne ausging, bewegt. Lange vor der Ausrufung des ‚iconic turn’ ging die Suche auf unbekannte oder verschollene Felder der Bedeutsamkeit, die sonst hinter der Dominanz des Wortes oder dem Dickicht der eingefahrenen Sehgewohnheiten verborgen bleiben mussten. Kunstwerke errangen neue Aufmerksamkeit als Orte des bildlichen Aufscheinens solcher Dimensionen von Bedeutung und zugleich als Repertoire eines hoch entwickelten methodischen Instrumentariums zur Entdeckung dieser Dimensionen.
Für die Öffnung dieser unvordenklichen Regionen der Bedeutung schien es nicht mehr als einer Verfeinerung der Verfahren der Visualität zu bedürfen. Die gründliche Vertiefung in das einzelne Bildwerk war die hermeneutische Maxime für die Erschließung eines visuellen Kosmos, der eine Kritik des Sehens, Konzepte der Subjektivität und des Selbstbewusstseins wie Theorien über die Grenzen der Darstellbarkeit barg. Im Bild wurde die Reichweite des Sehens als Verfahren der Erkenntnis vermessen; die Grenzlinie zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren gab den Horizont, unter dem die Frage nach dem Bild gestellt war.
Seither haben zahlreiche Analysen und Klassifizierungen unterschiedlicher Bildsprachen aus verschiedenen Gebieten des Wissens und der Kultur, sekundiert von semiotischen und anthropologischen Rahmentheorien, die dem Ausdrucks- und Erkenntnisvermögen des Bildes seinen spezifischen Ort zuweisen, das Terrain des Bildlichen weiter ergründet. Theorien solcher Art haben die Tendenz, über Bilder zu handeln, nicht aber, entlang den Bildern zu denken. Die Debatten gehorchen ganz anderen Kriterien. Sie sind auf eingegrenzte Fragestellungen beschränkt und im wissenschaftlich distanzierten Ton gehalten; das kritische und auch das religiöse Potential der Bilder selbst werden durch sie kaum noch berührt.
Wo das Bild in zunehmendem Maße mehr als Gegenstand denn als Ort und Methode von Erkenntnis gewürdigt und so von der Traktierung durch die Einzelwissenschaften eingeholt wird, scheint eine Rückbesinnung auf sein erkenntniskritisches und damit auf sein im weiteren Sinne religiöses Potential angezeigt.
Diese Vorstellung jedenfalls ist im Grunde romantisch, hat aber auch die Wiederentdeckung des Bildes im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, wie sie von der kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung vornehmlich mit Werken der Moderne ausging, bewegt. Lange vor der Ausrufung des ‚iconic turn’ ging die Suche auf unbekannte oder verschollene Felder der Bedeutsamkeit, die sonst hinter der Dominanz des Wortes oder dem Dickicht der eingefahrenen Sehgewohnheiten verborgen bleiben mussten. Kunstwerke errangen neue Aufmerksamkeit als Orte des bildlichen Aufscheinens solcher Dimensionen von Bedeutung und zugleich als Repertoire eines hoch entwickelten methodischen Instrumentariums zur Entdeckung dieser Dimensionen.
Für die Öffnung dieser unvordenklichen Regionen der Bedeutung schien es nicht mehr als einer Verfeinerung der Verfahren der Visualität zu bedürfen. Die gründliche Vertiefung in das einzelne Bildwerk war die hermeneutische Maxime für die Erschließung eines visuellen Kosmos, der eine Kritik des Sehens, Konzepte der Subjektivität und des Selbstbewusstseins wie Theorien über die Grenzen der Darstellbarkeit barg. Im Bild wurde die Reichweite des Sehens als Verfahren der Erkenntnis vermessen; die Grenzlinie zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren gab den Horizont, unter dem die Frage nach dem Bild gestellt war.
Seither haben zahlreiche Analysen und Klassifizierungen unterschiedlicher Bildsprachen aus verschiedenen Gebieten des Wissens und der Kultur, sekundiert von semiotischen und anthropologischen Rahmentheorien, die dem Ausdrucks- und Erkenntnisvermögen des Bildes seinen spezifischen Ort zuweisen, das Terrain des Bildlichen weiter ergründet. Theorien solcher Art haben die Tendenz, über Bilder zu handeln, nicht aber, entlang den Bildern zu denken. Die Debatten gehorchen ganz anderen Kriterien. Sie sind auf eingegrenzte Fragestellungen beschränkt und im wissenschaftlich distanzierten Ton gehalten; das kritische und auch das religiöse Potential der Bilder selbst werden durch sie kaum noch berührt.
Wo das Bild in zunehmendem Maße mehr als Gegenstand denn als Ort und Methode von Erkenntnis gewürdigt und so von der Traktierung durch die Einzelwissenschaften eingeholt wird, scheint eine Rückbesinnung auf sein erkenntniskritisches und damit auf sein im weiteren Sinne religiöses Potential angezeigt.
Mit Gesprächen, Textauszügen, Abbildungen und Werktexten von über 50 zeitgenössischen und auch alten Werken untersucht dieses Buch die christliche Prägung der westlichen Bildkultur. Es dokumentiert zugleich eine groß angelegte Ausstellung im Kunsthaus Graz und KULTUM Graz, die anlässlich des Jubiläums „800 Jahre Diözese Graz-Seckau“ realisiert worden ist und sich aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts mit diesem Erbe auseinandersetzt.
Mit Gesprächen, Textauszügen, Abbildungen und Werktexten von über 50 zeitgenössischen und auch alten Werken untersucht dieses Buch die christliche Prägung der westlichen Bildkultur. Es dokumentiert zugleich eine groß angelegte Ausstellung im Kunsthaus Graz und KULTUM Graz, die anlässlich des Jubiläums „800 Jahre Diözese Graz-Seckau“ realisiert worden ist und sich aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts mit diesem Erbe auseinandersetzt.
Das Handbuch der Bildtheologie gibt in vier Bänden eine gründliche Einführung in Phänomene, Begriffe und Geschichte des Bildes unter theologischen Gesichtspunkten. Wissenschaftler aus Theologie, Kunstgeschichte, Philosophischer Ästhetik, Kultur- und Medienwissenschaften entfalten die zentralen Fragestellungen, die das Bild in theologischer Perspektive aufwirft, und umreißen die Schnittstellen zwischen theologischen, kunstwissenschaftlichen und philosophisch-ästhetischen Bild-Diskursen.
Der zweite Band ist den Funktionen der Bilder im Christentum und ihrer Geschichte gewidmet. Denn ihre Bedeutungen wurden nicht etwa durch bestimmte Darstellungsinhalte begründet, sondern durch ihre Funktion. Sie dienen der memoria und der Andacht, sie konturieren die Orte der Liturgie, finden Verwendung in Unterricht und Katechese. Die unterschiedlichen Funktionen haben in der Geschichte des Christentums verschiedene bildsprachliche Ausdrucksformen hervorgebracht, die für europäische Bildvorstellungen prägend geworden sind. Selbst die säkularisationsbedingte Krise der religiösen Bedeutungen hat noch ihre eigene Bildsprache: den Kitsch.
Das Handbuch der Bildtheologie gibt in vier Bänden eine gründliche Einführung in Phänomene, Begriffe und Geschichte des Bildes unter theologischen Gesichtspunkten. Wissenschaftler aus Theologie, Kunstgeschichte, Philosophischer Ästhetik, Kultur- und Medienwissenschaften entfalten die zentralen Fragestellungen, die das Bild in theologischer Perspektive aufwirft, und umreißen die Schnittstellen zwischen theologischen, kunstwissenschaftlichen und philosophisch-ästhetischen Bild-Diskursen.
Der zweite Band ist den Funktionen der Bilder im Christentum und ihrer Geschichte gewidmet. Denn ihre Bedeutungen wurden nicht etwa durch bestimmte Darstellungsinhalte begründet, sondern durch ihre Funktion. Sie dienen der memoria und der Andacht, sie konturieren die Orte der Liturgie, finden Verwendung in Unterricht und Katechese. Die unterschiedlichen Funktionen haben in der Geschichte des Christentums verschiedene bildsprachliche Ausdrucksformen hervorgebracht, die für europäische Bildvorstellungen prägend geworden sind. Selbst die säkularisationsbedingte Krise der religiösen Bedeutungen hat noch ihre eigene Bildsprache: den Kitsch.
Wenn es um Würdenträger der Religionen, die Funktionseliten der Kirche oder schlicht um die christliche Deutung irgendeines Ereignisses oder Phänomens geht, zeigt sich die politische Öffentlichkeit seit Jahren auch höchst interessiert an Wortbeiträgen aus der religiösen Sphäre. Worum es sich bei diesem Interesse handelt, harrt aber der Erforschung. Auch außerreligiös steht einiges auf dem Spiel. Hannah Arendt hat einmal in einem Anflug von republikanischer Begeisterung vom »Glück des Öffentlichen« gesprochen und das freie öffentliche Handeln als konstitutives Moment des gelungenen Lebens gekennzeichnet. Wenn das richtig ist, dann wäre eine kulturell verarmte Öffentlichkeit, die keine unbeschallten Räume mehr beherbergt und in der alles immer schon an seinem Platz ist, nicht nur ein religiöses Problem.
Wenn es um Würdenträger der Religionen, die Funktionseliten der Kirche oder schlicht um die christliche Deutung irgendeines Ereignisses oder Phänomens geht, zeigt sich die politische Öffentlichkeit seit Jahren auch höchst interessiert an Wortbeiträgen aus der religiösen Sphäre. Worum es sich bei diesem Interesse handelt, harrt aber der Erforschung. Auch außerreligiös steht einiges auf dem Spiel. Hannah Arendt hat einmal in einem Anflug von republikanischer Begeisterung vom »Glück des Öffentlichen« gesprochen und das freie öffentliche Handeln als konstitutives Moment des gelungenen Lebens gekennzeichnet. Wenn das richtig ist, dann wäre eine kulturell verarmte Öffentlichkeit, die keine unbeschallten Räume mehr beherbergt und in der alles immer schon an seinem Platz ist, nicht nur ein religiöses Problem.