Search Results

You are looking at 1 - 4 of 4 items for

  • Author or Editor: Linda von Keyserlingk x
  • Search level: All x
Clear All

Das Netzwerk vom 20. Juli 1944 war ein geheimes Kommunikationsnetzwerk zwischen zivilen und militärischen Regimekritikern mit dem Ziel, das NS-Regime zu stürzen und einen neuen Rechtsstaat aufzubauen. Während sich einige Teilgruppen bereits ab 1933 in geheimen Strukturen zu organisieren begannen, suchten andere erst Ende der 1930er Jahre oder während der Kriegsjahre nach Verbündeten. Alle Beteiligten waren durch ihr Wissen und ihr Mitwirken an der Attentats- und Staatsstreichvorbereitung in existentieller Weise durch die Gestapo und in letzter Konsequenz durch die NS-Justiz bedroht. Die Geheimhaltung wurde somit zur Voraussetzung für das Vorhaben und prägte die Kommunikationsformen ebenso wie die Struktur und die Funktionalität des Netzwerkes. Die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen wirkten sich außerordentlich hemmend für die effektive Vorbereitung des Umsturzes aus. Viele Beteiligte waren aus Sicherheitsgründen nicht miteinander bekannt. Dennoch gab es unzählige Verbindungen innerhalb und zwischen den einzelnen Gruppen, die häufig eine ausgesprochen hohe Intensität aufwiesen. Das Netzwerk des 20. Juli 1944 war durch eine gewisse Zentralisation geprägt, verfügte jedoch über keine strenge hierarchische Struktur. Die militärinterne Hierarchie – verstärkt durch den Eid zu bedingungslosem Gehorsam – stellte die Verschwörer hingegen vor größere strukturelle Schwierigkeiten.

Open Access
In: Geheime Netzwerke im Militär 1700–1945
Probleme - Projekte - Perspektiven. Festschrift für Bernhard R. Kroener zum 65. Geburtstag
Die Militärgeschichte ist in den letzten 20 Jahren zu einer impulsgebenden Disziplin der Geschichtswissenschaft geworden. Der Band gibt Einblick in die Bandbreite der aktuellen Militärgeschichtsforschung. In 24 Aufsätzen diskutieren Autorinnen und Autoren verschiedener Generationen grundlegende Probleme, stellen die Ergebnisse von Forschungsprojekten vor und zeigen Perspektiven für die künftige Arbeit auf. Bewährte politik-, organisations- und operationsgeschichtliche Zugriffe stehen so neben innovativen bildungs-, mentalitäts- und kulturgeschichtlichen wie auch wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Ansätzen. Insgesamt zeigen sie, was Militärgeschichte heute in Deutschland ist und was sie zu leisten vermag.
Die Armee ist ein zentraler Machtfaktor im Staat, militärische Informationen sind grundsätzlich gesetzlich geschützt. Das Militär bildet zudem ein soziales System mit eigenen Normen, Ritualen und Symbolen. Die hierarchische Struktur und das starke Berufsethos prägen das Militär bis heute. Innerhalb dieses Rahmens bildeten sich immer wieder geheime Netzwerke von Militärangehörigen mit abweichenden Verhaltenskodizes. Sie erregten häufig den Verdacht, gegen das eigene Militärsystem oder den Staat gerichtet zu sein. Die Autorinnen und Autoren des Bandes erkunden die Wechselwirkungen zwischen Geheimbundorganisationen, Geheimnisträgern, Verschwörern und dem Militär – von Freimaurern und Illuminaten bis zum Stauffenberg-Kreis.