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In: Jahrbuch für Europäische Ethnologie Dritte Folge 5 (2010)

Abstract

Eine neue Phase der Boccaccio-Rezeption in deutscher Sprache wird von der literaturwissenschaftlichen Kritik ins 19. Jahrhundert verlegt, als Sophie Mereau Brentano die Elegia di Madonna Fiammetta und Karl Witte das Decameron neu übersetzten. Dieses Phasenmodell muss nun, nach der Entdeckung der frühesten Übertragung (16./17. Jahrhundert) der Fiammetta im ehemaligen Jesuitenkolleg zu Passau, korrigiert werden. Das Manuskript, das zur privaten Bibliothek Maria Catharina Fuggers (1630-1703) gehörte, überliefert nicht nur die erste Übertragung eines anspruchsvollen Textes, sondern es dokumentiert vor allem den Versuch, eine Kunstprosa als literarisches Ausdrucksmittel zu schaffen. Der soziologische Aspekt, gebunden an die Leserschaft eines potentiell explosiven Werkes wie Boccaccios Fiammetta, in dem zum ersten Mal in der europäischen Literaturgeschichte eine weibliche Erzählerin ihre erotische Leidenschaft analysiert und der Außenwelt offenbart, kann durchaus erklären, warum das Buch unediert blieb. Erste Hypothesen zur Urheberschaft der Übersetzung führen zu Johann Engelbert Noyse von Campenhouten, dem versierten Übersetzer von Baldassare Castigliones Il cortegiano (Dillingen 1593).

In: Eulenspiegel trifft Melusine

Abstract

Eine neue Phase der Boccaccio-Rezeption in deutscher Sprache wird von der literaturwissenschaftlichen Kritik ins 19. Jahrhundert verlegt, als Sophie Mereau Brentano die Elegia di Madonna Fiammetta und Karl Witte das Decameron neu übersetzten. Dieses Phasenmodell muss nun, nach der Entdeckung der frühesten Übertragung (16./17. Jahrhundert) der Fiammetta im ehemaligen Jesuitenkolleg zu Passau, korrigiert werden. Das Manuskript, das zur privaten Bibliothek Maria Catharina Fuggers (1630-1703) gehörte, überliefert nicht nur die erste Übertragung eines anspruchsvollen Textes, sondern es dokumentiert vor allem den Versuch, eine Kunstprosa als literarisches Ausdrucksmittel zu schaffen. Der soziologische Aspekt, gebunden an die Leserschaft eines potentiell explosiven Werkes wie Boccaccios Fiammetta, in dem zum ersten Mal in der europäischen Literaturgeschichte eine weibliche Erzählerin ihre erotische Leidenschaft analysiert und der Außenwelt offenbart, kann durchaus erklären, warum das Buch unediert blieb. Erste Hypothesen zur Urheberschaft der Übersetzung führen zu Johann Engelbert Noyse von Campenhouten, dem versierten Übersetzer von Baldassare Castigliones Il cortegiano (Dillingen 1593).

In: Eulenspiegel trifft Melusine
Die Dekameron-Rezeption in der deutschen Literatur (15. – 17. Jahrhundert)
Auf der Basis einer neuen Sichtung der italienischen, lateinischen und deutschsprachigen Überlieferung in Handschrift und Druck hat diese Studie zum Ziel, die Frühphase der Boccaccio-Rezeption im deutschsprachigen Raum neu zu schreiben. Zwei Phasen zeichnen sich ab: Einer ersten, humanistischen, die in den 1460er Jahren einsetzt und über lateinische Zwischenstufen verläuft, folgt eine zweite, populäre, in der die Novellen in der Mehrheit aus Kompilationen gezogen sind. Die Publikation des um 1476/77 ins Deutsche übertragenen Dekameron situiert sich dazwischen. Ältere und neuere Fragestellungen um die Diffusion der Novellen und den Kulturtransfer zwischen Italien und Deutschland, um Figuren wie Niklas von Wyle, Arigo, Albrecht von Eyb und seine Paveser Universitätskommilitonen sowie Georg Wickram werden hier aufgegriffen und neu beantwortet. Die Analyse der Novellen, die vereinzelt gedruckt wurden, dabei bleibt die in der Forschung am meisten untersuchte “Griseldis” im Hintergrund, während sich “Guiscard und Sigismunde” als der rote Faden durch mehrere Kapitel zieht – schließt mit der anonymen Übersetzung der “Francisca”-Novelle (Dekameron IX,1), einem Neufund, ab. Band zwei bietet, neben einem umfassenden Katalog der handschriftlichen und gedruckten Novellen, ihre philologisch-kritische Textedition neben einer Neuausgabe von Wyles Übertragung von Dekameron IV,1 sowie der “Cymon”-Novelle von Johann Haselberg (1516).

Die Legende vom Engel und Waldbruder über Gottes Gerechtigkeit, die in einem kurzen Reimgedicht (um 1350 entstanden) und in einer unlängst aufgefundenen, durchaus schlichten Prosaauflösung (1. H. 15. Jh.) überliefert ist, gehört zu den bekanntesten Theodizeetexten des christlichen Erzählraums sowie anderer monotheistischer Religionen. Der deutsche Text (das Reimgedicht), gewiss kein literarisches Meisterwerk, bietet eine interessante Umgestaltung des ihm zugrunde liegenden narrativen Musters. Die Spannung zwischen Erzählschema und punktueller Bearbeitung bzw. die Arbeit am Muster steht im Fokus des Beitrags. Es stellt sich die Frage, ob das narrative, traditionelle Wissen in dieser konkreten Realisierung weiter affirmativ transportiert wird, oder ob sich Brüche zeigen, die vermochten, die normative Aussage in Frage zu stellen.

In: Daphnis
Der Band versammelt Analysen zur Alltagkultur sowie zu transnationalen Kultur- und Wissenstransfers. Er gewährt Einblicke in aktuelle Fachpositionen und Forschungsorientierungen zur »cultura popolare« im Spektrum der »demo-ethno-anthropologischen Disziplinen« (DEA) Italiens.
Mit Beiträgen von:
Klaus Beitl (Wien), Stefano Cavazza (Bologna), Fabio Dei (Pisa), Diane Dingeldein (Mainz), Francesco Faeta (Messina/ Roma), Annemarie Gronover (Tübingen) Burkhart Lauterbach (München), Stefania Massari (Roma), Luigina Rubini Messerli (Lausanne), Emanuella Rossi (Firenze), Daniella Seidl (München), Alessandro Simonicca (Roma) Angela Treiber (Eichstätt)