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Abstract
Literarische Weblogs existieren nicht losgelöst vom Literaturbetrieb und seinen Regeln und erwecken somit den Eindruck einer traditionellen, prädigitalen Autorschaft. So werden die Möglichkeiten der sozialen Medien in einigen der literarischen Blogs kaum genutzt und viele erscheinen nach ihrer Online-Veröffentlichung als gedrucktes Buch. Gleichzeitig zeigt sich in ihnen der Versuch, die Deutung über das eigene literarische Werk und die eigene Autor-Persona zu übernehmen. Das steht in einem Spannungsverhältnis zu neueren Arten von Autorschaft im digitalen Raum, wo z.B. durch kollektive Autorschaft, durch die Einflussnahme der Leser:innen auf den Schreibprozess oder durch codebasierte Literatur bestehende Machtverhältnisse aufgebrochen und Autorschaft diversifiziert wird. Prädigitale Autorschaft und auktoriale Deutungshoheit schreiben sich im literarischen Weblog fort, die Beanspruchung der letzteren verstärkt sich. Der Beitrag fragt danach, welche Textverfahren und Schreibstile sich in literarischen Weblogs zeigen, welche schriftstellerischen Praktiken thematisch verhandelt werden und wie sich hierdurch Autor:innen-Subjekte ausformen.