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Abstract
Trotz zahlreicher sowie zeitlich und geographisch weit gestreuter Belege in der Umwelt der Hebräischen Bibel ist die Bedeutung des Wortes "Marzeach" noch immer unsicher. Neue Erkenntnisse versprechen jedoch rabbinische Quellen und die Madaba-Karte durch die Gleichsetzung von "Marzeach" mit "Maioumas", einem in hellenisti-scher und byzantinischer Zeit im gesamten Mittelmeerraum verbreiteten Fest. Da dieses Fest als "Maimuna"-Fest unter den marokkanischen Juden bis heute kontinuierlich fort-lebt, läßt sich aus ethnologischen Quellen auf den Charakter des Festes schließen: Wie das Maimuna waren demnach auch Maioumas und Marzeach "karnevalistisch" im Sinne des Literaturwissenschaftlers M. Bachtin und mithin nicht Teil der oziellen, sondern der Volkskultur. In diesem karnevalistischen Rahmen erfuhren beide Feste und die mit ihrer Durchführung betrauten Vereine verschiedene historische Konkretisierungen. Aufgrund der Einbettung in die Volkskultur können die nachweislichen Berührungen mit Thematiken wie Liebe, Fruchtbarkeit, Tod etc. dabei nicht als Belege für einen oziellen Toten- oder Fruchtbarkeitskult angesehen werden.