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Nach dem erfolgreichen Unabhängigkeitskampf gegen das Osmanische Reich (1821-1829) spielte das griechische Militär eine zentrale Rolle im Leben des neuen und »souveränen« Staatswesens. Bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts verstand es sich als das unentbehrliche Instrument zur »Befreiung der unterjochten Griechen« im Osmanischen Reich und zur Verwirklichung der »Großen Idee« (Megali Idea), also der Zusammenfassung aller Griechen auf dem Balkan und in Kleinasien zu einem neobyzantinischen griechischen Reich. Zwar war das Militär dem Königshaus und dem Staat untergeordnet. Doch im Laufe der Zeit entstanden konspirative Zirkel im Offizierskorps, die politische Forderungen stellten. Im Fall der 1894 gegründeten »Nationalen Gesellschaft« (Εθνική Εταιρεία) wurde sogar eine nationale Krise heraufbeschworen: Die von Subalternoffizieren ins Leben gerufene Organisation forderte die Autorität der Krone und des Staates heraus, indem sie das »Recht« beanspruchte, die »wahren Interessen« der Nation zu vertreten. Die »Nationale Gesellschaft « bildete einen Staat im Staate und übte großen Einfluss aus. Mit ihrem Engagement für eine militärische Lösung der Kreta-Frage im Jahre 1897 trug sie zur Eskalation der Beziehungen zwischen Athen und Konstantinopel und zum Ausbruch des griechisch-türkischen Kriegs bei.