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Zur Bestimmung des Interrogativpartikels μή in Joh 7:35

In: Novum Testamentum
Author:
Ulrike Swoboda Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Universität Wien, Vienna, Austria

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The question of who could be meant by the Greeks in John 7:35 and who is uttering the question of John 7:35 is puzzling. In this context, the fact that the Greeks in John 12:20 are mentioned in the narrative text of John’s Gospel, while they occur in John 7:35 within a direct speech of the Jews, was given little attention in the past. It seems possible to argue that the question in 7:35 is an open question without determination as to the answer (μή haesitativum). In this case 7:35 should not any more be used as hinting at a mission among gentiles.

* Der Beitrag entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes, das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (fwf-Projekt P24649-G15/The Austrian Science Fund) gefördert wird.

Einleitung

Die Frage, wer mit den Griechen im Johannesevangelium gemeint sein könnte, beschäftigt die Forschung seit langem. In Joh 7:351 begegnen die Ἕλληνες (Griechen) das erste Mal im vierten Evangelium. Es existiert einerseits die Annahme, dass der Begriff Ἕλληνες an dieser Stelle ausschließlich für Nichtjuden stehen kann.2 Andererseits wird die Meinung vertreten, dass die im Johannesevangelium erwähnten Griechen als griechisch sprechende Juden oder Proselyten verstanden werden könnten.3 Darüber hinaus steht die Frage nach der Identität der Griechen unter dem Verdacht mit der Frage nach den Adressaten des Johannesevangeliums zu korrelieren.4 In einem ersten Schritt gilt es nun, die Diskussion zu Joh 7:35 überblicksartig zusammenzufassen. Anschließend soll in einem zweiten Schritt Joh 7:35 selbst einer ausführlichen Analyse unterzogen werden. Dabei wird auf den Fragepartikel μή fokussiert, der den Satz, in dem die Griechen begegnen, einleitet. Je nach Kontextverständnis scheint dieser Partikel den Inhalt der Frage maßgeblich beeinflussen zu können, indem er dem Satz eine bestimmte Konnotation zu verleihen scheint. Die Analyse von Joh 7:35 wird mit einem Übersetzungsvorschlag für die zweite Frage dieses Verses abgeschlossen.

1 Die Diskussion von Joh 7:35

Bereits ein kurzer Blick in die Kommentarliteratur zu Joh 7:35 reicht aus, um festzustellen, dass dieser Stelle in der Vergangenheit wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das überrascht insofern, da sie nach gängiger Meinung erstens einen wichtigen Hinweis auf die Verbreitung des Christentums nach dem Tod Jesu enthalten könnte und es zweitens möglich scheint, aus diesem Vers Rückschlüsse auf die Adressaten des Johannesevangeliums zu ziehen. Häufig wird eine Analyse von Joh 7:35 in unmittelbarem Zusammenhang mit Joh 12:20 gestellt,5 da in beiden Versen – und ausschließlich dort – Griechen im Johannesevangelium begegnen.6 In jenen Kommentaren, in denen man sich intensiver mit Joh 7:35 allein auseinandersetzt, fällt auf, dass vor allem das Miss- bzw. Nichtverstehen der untereinander sprechenden Juden (Ἰουδαῖοι) behandelt wird. Die Juden verstehen nicht, dass Jesus in Joh 7:33-34 von seinem Sterben spricht und fragen sich, ob Jesus vorhat in die Diaspora der Griechen zu gehen und die Griechen zu lehren. Nach gängiger Interpretation drücken die Juden mit dieser Frage ihr Unverständnis gegenüber Jesus aus, verweisen aber gleichzeitig, ohne es selbst zu wissen, proleptisch auf das, was nach dem Tod Jesu tatsächlich eintreten wird: Jesu Lehren werden in der Diaspora der Griechen Verbreitung finden.7 Joh 7:35 bietet nach diesem Verständnis einen wichtigen Anhaltspunkt innerhalb des Johannesevangeliums für eine nach dem Tod Jesu einsetzende Mission durch die ersten Christen, die implizit im verständnislosen Fragen der Juden erkennbar sein soll. Die Juden begreifen demnach zwei Aspekte nicht: einerseits Jesu Worte seinen Tod betreffend und andererseits die zukünftige Missionierung der Griechen. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, geht man häufig davon aus, dass mit den Griechen, die belehrt werden sollen, eigentlich nur Nichtjuden gemeint sein können.8 Es wird angenommen, dass die Missionierung der Nichtjuden in der Diaspora zur Abfassungszeit des Johannesevangeliums bereits im Gange war und der Abfassungsort des Johannesevangeliums eher außerhalb Palästinas zu suchen ist. Daraus wird gefolgert, dass sich die Leser des Johannesevangeliums in den griechischen Nichtjuden der Diaspora wiedererkennen konnten. Somit wären die Adressaten mit den in Joh 7:35 erwähnten Griechen zu identifizieren.9 Dem Umstand, dass die Griechen in Joh 12:20 im narrativen Text des Johannesevangeliums erwähnt werden, während sie in Joh 7:35 innerhalb einer direkten Rede der Juden begegnen, wird in den Analysen kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Das soll nun im Folgenden nachgeholt werden.

2 Joh 7:35 im narrativen Kontext

Bei einer Analyse von Joh 7:35 fällt auf, dass dieser Vers aus einer Inquit-Formel und einer direkten Rede besteht, die in Joh 7:36 weitergeführt und erst dort beendet wird. Die direkte Rede in Joh 7:35 setzt sich aus zwei Fragen zusammen. Die erste Frage wird mit dem Interrogativpronomen ποῦ (“wo”) eingeleitet, die zweite mit dem Interrogativpartikel μή (“nicht,” “etwa”). Während der erste Satz klar die Frage nach dem zukünftigen Aufenthaltsort Jesu zum Ausdruck bringt, lässt die zweite Frage einen größeren Interpretationsspielraum zu, da der Fragepartikel μή je nach Kontextverständnis unterschiedlich gewichtet werden kann.

2.1 Zur Bestimmung des Interrogativpartikels μή im Johannesevangelium

Häufig wird der Fragepartikel μή als μή assertoricum bestimmt, womit auf eine zu erwartenden Antwort auf die gestellte Frage mit “nein” hingewiesen werden kann.10 In der griechischen Grammatik lässt sich neben dem μή assertoricum ein weiteres Verständnis des Fragepartikels μή anführen: das so genannte μή haesitativum. Während ein μή assertoricum bereits die Verneinung des Gesagten vorwegnimmt, lässt ein μή haesitativum die Verneinung des betreffenden Satzes offen. Ein μή assertoricum drückt eine je nach Interpretation mehr oder weniger starke Verneinung aus und könnte ins Deutsche mit “(sicher) nicht” übersetzt werden. Ein μή haesitativum rückt dagegen den Zweifel über das Gesagte in den Vordergrund und kann mit “(doch) nicht/nicht etwa/vielleicht” ins Deutsche übertragen werden. Ob es sich bei dem jeweiligen Fragepartikel um ein μή assertoricum oder ein μή haesitativum handelt, kann man von Fall zu Fall aus dem Kontext zu erschließen versuchen.11 Insgesamt zählt man im Johannesevangelium 2212 mit dem Fragepartikel μή eingeleitete Fragen.13 Geht man davon aus, dass diese 22 Fragen alle durch ein μή assertoricum eingeleitet werden,14 dann müsste in allen 22 Fällen die Verneinung des Gesagten außer Zweifel stehen. Bei einer genaueren Untersuchung der davon betroffenen Stellen wird jedoch offensichtlich, dass dies nicht überall zweifelsfrei möglich ist.

Vorweg kann Joh 3:415 als eindeutiges Beispiel für eine mit einem μή assertoricum eingeleitete Frage herangezogen werden. Das in dieser Frage Ausgedrückte muss verneint werden mit einer aus der Lebenserfahrung eines jeden Menschen möglichen Selbstverständlichkeit heraus, die auch der Fragesteller Nikodemus besessen haben dürfte. Eine Antwort scheint nicht mehr nötig und man kann vom Inhalt des Gesagten her eindeutig von einer rhetorischen Frage sprechen.16

In Joh 7:3117 ist die Bestimmung des Fragepartikels im Vergleich zu Joh 3:4 weniger eindeutig. Der Inhalt dieser Frage kann ohne den Kontext miteinzubeziehen mit “ja” und/oder “nein” beantwortet werden. Der Kontext kann jedoch bei einer genaueren Bestimmung des Fragepartikels in Joh 7:31 behilflich sein: Einen Vers zuvor wird in Joh 7:30 von jenen Menschen berichtet, die Jesus zu ergreifen suchen. In Joh 7:31 werden jene Menschen aus der Menge angeführt, die an Jesus glauben. Erst die Bezogenheit der beiden Verse aufeinander ermöglicht es, den Fragepartikel in Joh 7:31 genauer zu bestimmen. Durch den Bezug zum vorangehenden Vers bekommen die Subjekte der Inquit-Formel in Joh 7:31 ein Gegenüber in Form jener Menschen, die scheinbar nicht an Jesus glauben. Sieht man die glaubenden Menschen in Kontrast zu jenen, die Jesus ergreifen wollen, dann kann man ihre Frage bezüglich Jesu Auftreten als Überzeugung verstehen.18 Demnach wäre die zu erwartende Antwort aus der Perspektive der Glaubenden “nein, wann immer der Christus kommt, wird er nicht mehr Zeichen tun”. Hinweise mit welchem Grad der Überzeugung die Menschen aus der Menge ihre Frage vorgebracht haben, sind im Text unmittelbar nicht verfügbar. Da man jedoch annehmen darf, dass sie im Gegensatz zu den Menschen in Joh 7:30 Jesus wohlgesinnt waren, darf ihre Frage in Joh 7:31 als deutlich verneint und der Fragepartikel als μή assertoricum verstanden werden.

Die Mehrzahl aber der mit μή eingeleiteten Fragen im Johannesevangelium können nicht eindeutig als rhetorische Fragen erschlossen werden oder als Fragen, die mit Hilfe des unmittelbaren Kontextes einem Kontrastschema folgend eine Verneinung zumindest vermuten lassen. Zum Beispiel kann in Joh 6:6719 der Fragepartikel μή nach dem narrativen Verlauf bis zu dieser Stelle nicht ohne Weiteres eindeutig bestimmt werden. In Joh 6:66 wird berichtet, dass sich viele der Jünger von Jesus abwandten und nicht mehr mit ihm gingen. In Joh 6:67 stellt Jesus daraufhin den Zwölf die mit μή eingeleitete Frage, ob auch sie vorhaben wegzugehen. Es wäre durch den bisherigen narrativen Verlauf durchaus denkbar, dass auch einige der Zwölf nicht länger mit Jesus gehen wollten. Die Antwort auf die Frage Jesu kann in dem Moment, da sie gestellt wird, aus seiner Perspektive in gleichem Maße “ja” und/oder “nein” sein. In den folgenden Versen, Joh 6:68-69, antwortet Simon Petrus auf die mit μή eingeleitete Frage Jesu mit einem Bekenntnis zu ihm. Aus der Perspektive des Simon Petrus müsste die Antwort auf die Frage Jesu “nein” lauten. Jesus als Fragesteller jedoch zweifelt am Bekenntnis seines Jüngers, was sich an der Frage Jesu in Joh 6:7020 und der anschließenden Erklärung in Joh 6:7121 festmachen lässt. Jesus scheint bereits zu diesem Zeitpunkt zu wissen, dass einer der Zwölf ihm gegenüber untreu sein wird.22 In Joh 6:71 wird erklärt, dass mit dem einen Judas Iskariot gemeint ist, während Simon Petrus (wie auch die restlichen Zehn) nicht namentlich angeführt werden.23 Ob nun das Verhalten Judas aus der Perspektive Jesu auf die anderen Jünger übertragen gedacht werden soll oder nicht, ist anhand des Textes nicht zu eruieren. Sollte Jesus bereits an dieser Stelle des Johannesevangeliums überzeugt gewesen sein, dass ihn alle verlassen werden, dann handelt es sich bei Joh 6:67 um eine mit dem Partikel μή eingeleitete Frage, die aus der Perspektive Jesu mit “ja” zu beantworten wäre, sie alle haben vor wegzugehen. Für solch eine Interpretation gibt es aber weder im unmittelbaren Kontext von Joh 6:67 Anhaltspunkte, noch wird am tatsächlichen Ende des Johannesevangeliums bei Jesu Gefangennahme und Kreuzigung davon berichtet, dass ihn alle Menschen, die ihm nahe standen, verlassen hätten. Petrus hat Jesus zwar nicht immer zur Seite gestanden und hat ihn verleugnet, aber von einem Fortgehen im Sinne der Frage Jesu in Joh 6:67 kann nicht die Rede sein. Sollte also Jesu Frage umgekehrt so verstanden werden, dass er bereits voraussah, dass Simon Petrus und andere aus seinem nahen Umfeld an seiner Seite bleiben werden, dann wäre Jesu Frage mit “nein, sicher nicht” zu beantworten. Gegen diese Bestimmtheit der Verneinung des Gesagten sprechen aber zum einen die Versuche des Simon Petrus’ mit seinen Antworten Jesus davon zu überzeugen, dass sie bei ihm bleiben werden, die im Falle einer klaren Verneinung in dieser Ausführlichkeit unnötig wären. Zum anderen lässt das weitere Fragen Jesu auf das Bekenntnis des Simon Petrus’ hin und die Erwähnung des Teufels zumindest auf einen Verdacht der Untreue schließen. Da in Joh 6:67 weder mit einem klaren “Ja” oder einem klaren “Nein” auf die Frage Jesu gerechnet werden kann, sollte sie vom narrativen Verlauf bis zu dieser Stelle sowie unter Einbeziehung des unmittelbaren Kontextes als eine zweifelnde Frage verstanden werden, die durch ein μή haesitativum eingeleitet wird.24 Jesus wusste auf der einen Seite, dass zumindest einer der Zwölf sich von ihm abwenden wird und auf der anderen Seite bekräftigt Simon Petrus, dass die Zwölf mit niemand anderem gehen wollen. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich die zweifelnde Frage Jesu in Joh 6:67.25

2.2 Die Bestimmung des Interrogativpartikels μή in Joh 7:35

Die drei hier angeführten Beispiele der mit dem Interrogativpartikel μή eingeleiteten Fragen im Johannesevangelium können nun in Folge zum Vergleich bei der Analyse der zweiten Frage26 in Joh 7:35 herangezogen werden. Durch die drei Beispiele wurde gezeigt, dass es von großer Bedeutung für die Bestimmung des Fragepartikels μή ist, wer die Frage stellt und ob die Antwort aus der Perspektive des Fragestellers anhand des Textes eruiert werden kann oder ob die Antwort offen bleiben muss.

2.2.1 Die untereinander sprechenden Juden

In Joh 7:35 sprechen die Juden untereinander. Wie viele von ihnen und wer genau mit wem sprach, wird nicht berichtet. Es kann angenommen werden, dass es sich dabei um eine beliebige Gruppe von Juden handeln könnte, die sich zufällig in Jesu Nähe aufhielten und deshalb hörten, was Jesus in Joh 7:33-34 sprach. Es ist nicht unbedingt zwingend, eine Verbindung zwischen den Juden in Joh 7:35 und weiteren im Johannesevangelium erwähnten Gruppen herzustellen. Trotzdem sei die Frage erlaubt, welche im unmittelbaren Kontext von Joh 7:35 erwähnten Personen für diesen Sammelbegriff in Frage kommen könnten. Vielfach wird angenommen, dass es sich bei den Juden im Johannesevangelium prinzipiell um die jüdische Elite zu handeln habe.27 Von dieser Interpretation wird in Bezug auf Joh 7:35 Abstand genommen, da es in Joh 7:32 die Hohepriester (ἀρχιερεῖς) und Pharisäer (Φαρισαῖοι) waren, die die Gehilfen (ὑπηρέται) Jesus nachgeschickt hatten. Dass sie die Gehilfen nicht begleiteten, geht aus Joh 7:45 hervor. An dieser Stelle fragen die Hohepriester und Pharisäer die Gehilfen, warum sie Jesus nicht mitgebracht haben. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Gehilfen allein losgeschickt wurden, sonst müssten sie nicht zu ihren Auftraggebern zurückkehren, um über den Verbleib Jesu zu berichten. Somit kann ausgeschlossen werden, dass jene Hohepriester und Pharisäer, die die Gehilfen in Joh 7:32 losgeschickt hatten, sich unter den in Joh 7:35 erwähnten Juden befanden. Ob sonst weitere jüdische Obere unter den Juden angenommen werden sollen, kann aus dem Sammelbegriff selbst nicht erschlossen werden. Mit der Erwähnung der Pharisäer und Hohepriester in Joh 7:32 in Verbindung mit Joh 7:45 existieren jedoch mögliche Hinweise, dass jüdische Obere wohl eher nicht unter den Juden in Joh 7:35 waren.

Ob sich unter den Juden in Joh 7:35 die Gehilfen aus Joh 7:32 befanden, kann ebenfalls nicht mit letzter Sicherheit festgestellt werden. Die Verbindung der Verse Joh 7:32 und Joh 7:33 ist nämlich fraglich.28 Da in der Inquit-Formel von Joh 7:33 nicht explizit erwähnt wird, dass Jesus zu den einen Vers zuvor losgeschickten Gehilfen spricht,29 da das hierfür notwendige Personalpronomen im Dativ Plural an dieser Stelle fehlt,30 ist somit die Möglichkeit, dass Jesus sich ausschließlich an die Gehilfen gewandt hätte, nicht gegeben. In Joh 7:35 wird durch die Erwähnung der unter einander sprechenden Juden klar, dass Jesus auf alle Fälle mehrere Zuhörer (möglicherweise auch Zuhörerinnen) hatte. Aus dem Text geht relativ eindeutig hervor, dass die Gehilfen Jesu Worte gehört haben müssten. Denn in Joh 7:4631 erwidern sie auf die Frage der Hohepriester und Pharisäer, warum sie Jesus nicht mitgebracht hätten, dass “noch nie jemand geredet hat wie dieser Mensch.” Folglich darf angenommen werden, dass sie Jesus zu irgendeinem Zeitpunkt reden gehört haben.32 Ob es allerdings jene Worte waren die Jesus in Joh 7:33-34 sprach oder jene Worte am letzten Tag von Sukkot, von denen in Joh 7:37-38 berichtet wird, oder, ob die Gehilfen beide Male Jesus zugehört hatten, kann aus dem Text selbst nicht erschlossen werden. Möglicherweise nahmen sie auch an der Diskussion von Joh 7:40-44 teil, denn im Text kehren sie erst in Joh 7:45 wieder zu ihren Auftraggebern zurück. Ob sich unter den Juden von Joh 7:35 die Gehilfen der Hohepriester und Pharisäer befanden oder nicht, muss offen bleiben, denn lediglich das Wegschicken der Gehilfen in Joh 7:32 und ihr Zurückkommen in Joh 7:45 sind textlich fixiert und wohl auch narrativ genau an diesen Stellen beabsichtigt.

Für eine Identifizierung der möglichen Zuhörerschaft Jesu in Joh 7:33-34 kann die Frage hilfreich sein, wer sich in der Nähe Jesu aufgehalten haben könnte, um ihn reden zu hören. Dafür kommen entweder – wie bereits erwähnt – eine zufällige Gruppe in Frage oder aber die vielen an Jesus glaubenden Menschen aus der Menge (Ἐκ τοῦ ὄχλου δὲ πολλοὶ ἐπίστευσαν [. . .]) aus Joh 7:31. Sie dachten im Gegensatz zu jenen Menschen in Joh 7:30 bereits über Jesus als Christus (χριστὸς) nach. Jene Menschen, die Jesus zu ergreifen suchten, sind nach Joh 7:30 bereits bei ihren Versuchen gescheitert, was in diesem Vers klar zum Ausdruck gebracht wird und narrativ vorerst seinen Abschluss gefunden hat. Grundsätzlich kann also festgehalten werden, dass sich ab Joh 7:33 entweder zufällig Menschen in der Nähe Jesu befanden und/oder Menschen, die prinzipiell dem Reden Jesu Aufmerksamkeit schenken wollten. Diese Annahme gilt umso mehr, wenn man die Ausführlichkeit der Fragen in Joh 7:35-36 beachtet, die letztlich auf ein gewisses Interesse der Zuhörenden schließen lässt.

2.2.2 Die Fragen der Juden in Joh 7:35

Das Interesse der Zuhörenden kann daran abgelesen werden, dass sie die Aussagen von Jesus unmittelbar in ihren Fragen aufnehmen. Dies geschieht in der ersten Frage in Joh 7:35 und in Joh 7:36.33 Im ersten Teil der ersten Frage in Joh 7:35 wird der letzte Halbsatz von Jesus in Joh 7:3434 (καὶ ὅπου εἰμὶ ἐγὼ ὑμεῖς οὐ δύνασθε ἐλθεῖν) aufgenommen. Das ist daran zu erkennen, dass die Konjunktion ὅπου aus Joh 7:34 mit dem Fragepronomen ποῦ aus Joh 7:35 korrespondiert. Im zweiten Teil der ersten Frage von Joh 7:35 wird der Beginn von Joh 7:34 (ζητήσετέ με καὶ οὐχ εὑρήσετέ [με]) aufgenommen. In Joh 7:36 wird wortident Joh 7:34 wiederholt. Joh 7:36 wird zusätzlich mit einer Frage nach der Bedeutung dieser Rede Jesu eingeleitet (τίς ἐστιν ὁ λόγος οὗτος ὃν εἶπεν [. . .]). Erst danach folgt die Wiederholung der Worte Jesu aus Joh 7:34. Insgesamt stellen die Juden drei Fragen unmittelbar hintereinander und reagieren auf Jesus mit der z.T. wortwörtlichen Aufnahme seiner Rede. Man könnte an dieser Stelle also annehmen, dass es für die Zuhörenden ein Anliegen gewesen sein könnte, Jesu Worte zu verstehen. Da aber die Juden lediglich untereinander sprechen, bleiben ihre Fragen unbeantwortet. Ein derartiges Verhalten kann von Menschen angenommen werden, die daran interessiert waren, wie es mit ihnen und Jesus weitergehen wird. Somit ist es grundsätzlich möglich, die Juden von Joh 7:35 mit jenen Menschen, die in Joh 7:31 erwähnt werden, in Zusammenhang zu sehen. Ihre erste Frage in Joh 7:35, wo Jesus vorhaben könnte hinzugehen, dass sie ihn nicht finden könnten, kann Zuhörern zugeschrieben werden, die Sorge haben, dass Jesus verschwinden könnte und sie nicht länger auf ihn treffen werden können. Alle diese Annahmen scheinen auch einem potentiellen Verhalten jener Gehilfen zu entsprechen, die von den Hohepriestern und Pharisäern geschickt worden waren, Jesus aufzugreifen. Für sie würde ihr Auftrag im Vordergrund stehen und ein mögliches Verschwinden Jesu, sodass sie ihn nicht mehr finden könnten, wäre ihrem Vorhaben nicht zuträglich. Auffallend ist jedoch, dass das, was Jesus in Joh 7:3335 sagt, nicht in den Fragen der Juden aufgenommen wird.36 Dort spricht Jesus davon, dass er nur eine kleine Zeit bei ihnen sein wird und fortgeht zu dem, der ihn geschickt hat. Dass die Juden diese Aussage nicht auf- bzw. kommentarlos hinzunehmen scheinen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie diese Äußerung Jesu nicht verwirrte. Es wird von den Zuhörenden akzeptiert, dass er nicht lange bei ihnen bleiben wird und anscheinend können sie für sich beantworten, wer ihn geschickt hat. Letzteres ist nur möglich, wenn sie bereits davon ausgehen, dass Jesus von Gott gesandt ist. Für die Möglichkeit, dass die Gehilfen unter den Juden waren, müsste angenommen werden, dass diese Behauptung Jesu aus ihrer Perspektive keine Rolle spielte, da von ihnen erwartet wurde, dass auch sie wie die Hohepriester und Pharisäer solche Äußerungen Jesu als Anmaßung verstehen und nicht an ihn glauben sollten.37 Die Gehilfen schenkten nach diesem Verständnis der Äußerung Jesu in Joh 7:33 bewusst keine Beachtung, da für sie nicht die Möglichkeit besteht, dass Jesus tatsächlich von Gott gesandt ist, zu dem er zurückkehren könnte. Es gilt aber zu bedenken, dass eine derart eindeutige Haltung der Gehilfen Jesus gegenüber ein wenig ihrer Reaktion widerspricht, Jesus vorerst noch nicht mitzunehmen, obwohl es eigentlich ihr Auftrag gewesen wäre. Geht man von der Hypothese aus, dass der Umstand, wer Jesus geschickt hat für die untereinander sprechenden Juden durch die Nichtaufnahme dieser Thematik in ihren Fragen, geklärt zu sein scheint, darf grundsätzlich festgehalten werden, dass in Joh 7:35 vor allem an eine Identifikation des Sammelbegriffs mit jenen Menschen in Joh 7:31, die an Jesus glauben, gedacht werden darf.

2.2.3 Die zweite Frage in Joh 7:35 eingeleitet mit dem Fragepartikel μή

Die zweite Frage in Joh 7:35 bietet neue Aspekte, die nicht wie die restlichen Fragen unmittelbar aus den Aussagen Jesu abgeleitet werden können. Diese Frage wird mit dem Fragepartikel μή eingeleitet, der im Zuge dieser Analyse bestimmt werden soll. Die Genitivverbindung διασπορὰ τῶν Ἑλλήνων (Diaspora der Griechen) kann u.a. als Genitivus possessivus oder als Genitivus explicativus bestimmt werden. Im ersten Fall könnte man die Wortkombination als die griechische Diaspora verstehen, die zu den Griechen “gehört”. Wenn man davon ausgeht, dass “Diaspora” ein jüdischer Begriff ist,38 müssten die Griechen, denen die Diaspora gehört, mit griechisch sprechenden Juden identifiziert werden. Im zweiten Fall wäre mit dem Genitiv τῶν Ἑλλήνων ein Hinweis auf die Art der Diaspora gegeben. Die Diaspora gehört nach diesem Verständnis nicht den Griechen, sondern ist unter den Griechen zu verorten. Im Griechischen bezeichnet der Begriff διασπορά allerdings nicht nur eine räumliche Wahrnehmung von Juden innerhalb eines bestimmten Landes, sondern auch die Zerstreuten selbst.39 Für Letzteres würde man in Joh 7:35 allerdings eine andere Präposition erwarten.40 Je nachdem wäre durch den Begriff “Diaspora” direkt oder indirekt auf Juden oder auf ihre Wohnorte41 verwiesen, die unter den Griechen zu finden sind.42 Da nach diesem Verständnis mit dem Begriff διασπορά bereits ein Hinweis auf die Juden gegeben ist, ist es eigentlich nur mehr möglich die Ἕλληνες als nichtjüdische Griechen zu bestimmen, damit der Text noch sinnvoll gelesen werden kann. Es gilt allerdings zu berücksichtigen, dass der griechische Begriff διασπορά für sich zwar häufig in jüdisch-religiöser Konnotation begegnet, er aber nicht zwingend in diesem Sinn wahrgenommen werden muss. Er kann auch als allgemein griechischer Begriff, der speziell auf die Situation der in der Welt zerstreuten Völker verweist, angewendet werden.43 Es wäre demnach möglich, den griechischen Begriff allgemeiner, nicht von vornherein spezifisch jüdisch-religiös zu bestimmen. Die Erwähnung der Griechen wäre dann als notwendig anzusehen, damit verständlich wird, wer genau in der Zerstreuung lebt. Die Griechen würden demnach nicht durch den Begriff διασπορά selbst mitbestimmt, entweder in Übereinstimmung (Juden) oder in Abgrenzung (Nichtjuden), sondern müssten in diesem Fall aus dem Kontext erschlossen werden. Darüber hinaus gilt es auch zu bedenken, dass mit den Griechen ganz allgemein in der Zerstreuung lebende griechischsprachige Menschen bezeichnet sein könnten ohne jegliche religiöse Charakterisierung oder alle inklusiv mitbedacht werden sollen. Grundsätzlich gilt, dass mit letzter Sicherheit der Genitiv διασπορὰ τῶν Ἑλλήνων in Joh 7:35 nicht bestimmt werden kann. Die Wortkombination begeg-net noch dazu ausschließlich im Johannesevangelium44 und ist in der lxx45 nicht nachweisbar. Es scheinen bisher auch keine weiteren Belege in außerbiblischen Texten bekannt zu sein. Dadurch können auch nur indirekt Verweise auf ähnliche Formulierungen zur Klärung des Genitivs herangezogen werden. In einem Brief Rabbi Gamaliels46 stößt man z.B. auf die Formulierung τοῖς υἱοῖς διασπορᾶς Ἑλλήνων (den Söhnen der Diaspora der Griechen).47 Auffallend ist, dass sowohl Schlatter als auch Robinson dieses Zitat in Bezug auf Joh 7:35 anführen, jedoch auf unterschiedliche Ergebnisse bei der Bestimmung der Griechen kommen.48 Es scheint als wäre die Frage nach der Bestimmung der Wortkombination διασπορᾶς Ἑλλήνων im Zitat Gamaliels ebenfalls strittig. Was allerdings anhand dieses Zitats ersichtlich wird, ist, dass der Begriff hier zwar klar eine jüdisch-religiöse Konnotation trägt, da Gamaliel als Rabbi an seine Brüder schreibt, die – wie angenommen werden kann – ebenfalls Juden sind, zugleich aber von verschiedenen Zerstreuungen die Rede ist, die geographisch verortet werden müssen, damit klar ist, auf welche Diaspora konkret Bezug genommen wird. Damit ist erneut ein Hinweis darauf gefunden, dass die Diaspora nicht nur in der Einzahl, sondern auch innerjüdisch in der Mehrzahl existierte. Im Falle des Zitats Gamaliels steht ganz klar die geographische Verortung der Diasporagebiete im Vordergrund. Da ein abgegrenztes Gebiet vergleichbar mit Babylon und Medien in der damaligen Zeit im Sinne von “Griechenland”49 begrifflich nicht determiniert war, blieb im Grunde nichts anderes übrig als durch die Wortkombination “Diaspora der Griechen” auf die Wohngebiete der griechischsprachigen Juden außerhalb Palästinas zu verweisen. Das hat zur Folge, dass man auch hier wie in Joh 7:35 versuchen kann, die Griechen näher zu charakterisieren. Unter Umständen ist aber lediglich an eine Parallelisierung mit Babylon und Medien gedacht, sodass mit den Griechen nicht in erster Linie menschliche Individuen identifiziert werden sollen, sondern eine geographisch-sprachliche Verortung jener Personen, die bereits als “unsere Brüder” und “Söhne” im Brief angesprochen wurden, gegeben ist. Ob nun mit den Griechen Juden oder Nichtjuden gemeint sind, kann auch im Zitat dieses Briefes nicht mit letzter Sicherheit bestimmt werden. Sollte hier an eine Parallelisierung mit Babylon und Medien gedacht sein, dann ist klar, dass sowohl in Babylon als auch in Medien nicht nur Juden lebten. Da aber speziell “unsere Brüder” im Brief angesprochen sind, stellt sich die Frage, ob die Nichtjuden überhaupt interessierten. Das gilt umso mehr, wenn man sich den Inhalt des Briefes vor Augen führt. Es geht darin um Passavorschriften und was zu tun ist, wenn die Opfertiere noch zu klein sind und das Korn noch zu unreif ist, um das Passafest zu begehen.50 Damit hat dieser Brief eindeutige Adressaten und eine Thematik, die nicht in erster Linie auf das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden konzentriert ist. Bei Joh 7:35 handelt es sich allerdings um keinen Brief. Es gibt zwischen den sprechenden Juden, den in ihrer Frage erwähnten Griechen und dem Begriff διασπορά keine eindeutige Vernetzung in der Narrative, sodass die Beziehung zwischen den Begriffen nicht ohne Weiteres festgestellt werden kann.

2.2.4 Die Bestimmung des Fragepartikels in Joh 7:35 als μή haesitativum

Die Bestimmung des Interrogativpartikels μή in Joh 7:35 ist im Vergleich zu den drei angeführten Beispielfragen aus dem Johannesevangelium deshalb eine besondere Herausforderung, weil nicht mit letzter Bestimmtheit festgestellt werden kann, wer mit dem Sammelbegriff “Juden” gemeint ist. Neben den bereits angeführten Argumenten, dass es sich bei den Juden um Menschen gehandelt zu haben scheint, die prinzipiell an den Aussagen Jesu interessiert waren, spricht vor allem die Einleitung der Juden in Joh 7:36 (τίς ἐστιν ὁ λόγος οὗτος ὃν εἶπεν [. . .] / “was ist dieses Wort, das er spricht [. . .] ”) dafür, dass die Juden an dieser Stelle ihr Verstehenwollen der Worte Jesu in den Vordergrund rücken. Diese Art im Griechischen nach der Bedeutung eines Satzes zu fragen, begegnet andernorts, z.B. wenn ein Schüler von seinem Lehrer etwas erklärt haben möchte.51 Es kann somit festgehalten werden, dass die Juden in Joh 7:35 zwar nicht verstehen, dass Jesus von seinem Tod spricht, jedoch deshalb nicht zwingend angenommen werden muss, dass ihnen ihr Nichtverstehen nicht bewusst gewesen wäre.

Die Wortkombination “Diaspora der Griechen” könnte ähnlich wie im Brief Gamaliels als rein geographische Angabe angesehen werden, womit die genauere Charakterisierung der Griechen an dieser Stelle hinter einen möglichen Ort, wo sich Jesus in Zukunft aufhalten könnte, zurücktritt. Mit dem Lehren der Griechen kommt jedoch ein weiterer Aspekt hinzu. In seinem Lehren wendet sich Jesus im Johannesevangelium direkt den Menschen zu, wodurch er auch von ihnen als Lehrer (διδάσκαλος) wahrgenommen wird.52 Wie viele Menschen in Joh 7:35 um ihn herumstanden, kann nicht genau bestimmt werden. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass Jesus, wenn er sprach, gehört werden wollte und dass diejenigen, die ihn sprechen hören wollten, sich in Hörweite befanden. Damit entstand auf alle Fälle eine definierte Gruppe um Jesus herum, die zwar je nach Größe variieren konnte, die aber weit davon entfernt war, eine ganze Sprachgruppe zu umfassen, die ein einzelner Mensch nie mit Informationen hätte versorgen können. Lehren konnte Jesus nur eine begrenzte Anzahl an Menschen.53 Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass aus der Perspektive der Juden am Ende von Joh 7:35 tatsächlich an Menschen als Individuen gedacht wird und nicht an eine breite und undefinierte Masse. Folglich muss die Frage gestellt werden dürfen, welche Beziehung zwischen den untereinander sprechenden Juden und den in ihrer Frage begegnenden Griechen vermutet werden kann.

Es ist durchaus vorstellbar, dass es für Juden in Palästina naheliegend war, sich zu fragen, was mit den Juden in der Diaspora geschehen wird, wenn der Messias tatsächlich gekommen ist (Joh 7:31).54 Zugleich verwirrt sie aber der Gedanke, dass Jesus für sie nicht mehr erreichbar sein wird, und sie wissen nicht, ob das eine mit dem anderen im Zusammenhang steht. Die zweite Frage in Joh 7:35 scheint für die untereinander sprechenden Juden mit großen Verunsicherungen verbunden zu sein. Der Fragepartikel μή kann somit als ein μή haesitativum bestimmt werden. Wenn Jesus in die Diaspora der Griechen ginge, dann ist klar, dass er dort auf Juden und Nichtjuden treffen wird. Dass Jesus aber lehren könnte, lässt eine bestimmte Gruppe vermuten. Aus der Perspektive der Juden kann sie eigentlich nur mit jenen Griechen übereinstimmen, die Jesus bereit wäre, in der kleinen Zeit, bis er geht, zu lehren und die ihrerseits prinzipiell Interesse an seiner Lehre haben könnten. Die einzige Erfahrung aber, die die Juden mit Jesus nach dem narrativen Verlauf bis zu dieser Stelle gemacht haben können, ist, dass Jesus Juden lehrte und von Juden als Lehrer anerkannt wurde.55 Möglicherweise ist das auch der Grund, warum nach der Wortkombination “Diaspora der Griechen,” die zweideutig gelesen werden kann, das Lehren explizit und “die Griechen” noch einmal erwähnt werden. Auf diese Weise kommt eindeutig zum Ausdruck, dass Jesus aus der Perspektive der Juden auch einen Grund hätte in die Diaspora zu gehen, nämlich den, ihre jüdischen Geschwister zu lehren.56 Eine adäquate Übersetzung des Fragepartikels μή ins Deutsche ist deshalb durch “vielleicht” möglich. Dem Umstand, dass die Juden im Lehren der jüdischen Griechen einen möglichen Grund für eine vermutete Reise Jesu sahen, könnte durch eine Übersetzung von διδάσκειν τοὺς Ἕλληνας als finalen Infinitiv zum Ausdruck gebracht werden. Der Partikel καί würde somit nicht mehr als kopulative Konjunktion, sondern als Adverb (“auch”) fungieren, das vom μή haesitativum mitdeterminiert wird. Eine Übersetzung ins Deutsche der zweiten Frage von Joh 7:35 könnte demnach lauten: “Vielleicht hat er vor in die Diaspora der Griechen zu gehen, um (vielleicht) auch die Griechen zu lehren?”

Ergebnis

Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass anhand der griechischen Grammatik und der Syntax Joh 7:35 immer einen gewissen Interpretationsspielraum offen lassen wird. Die narrative Analyse des Verses hat dazu geführt, Joh 7:35 als direkte Rede ernst zu nehmen. Durch die Bestimmung des Fragepartikels μή wurde ersichtlich, dass es für die Deutung des Inhalts der Frage, von enormer Wichtigkeit ist, wer die mit μή eingeleitete Frage stellt. Obwohl in Joh 7:35 mit den Juden explizit die Fragenden bezeichnet sind, ist aus dem Vers selbst nicht ableitbar in welchem Verhältnis die Juden zu Jesus und zu den Griechen, die sie in ihrer Frage erwähnen, stehen. Diese Verhältnisbestimmungen sind jedoch grundlegend dafür, die Konnotation ihrer Frage verstehen zu können. Die Juden von vornherein als potentielle Gegner Jesu zu identifizieren, ist nach der narrativen Analyse nicht haltbar. Zu ausführlich und konkret ist ihre Bezugnahme auf die Worte Jesu in den Fragen und zu eindeutig ist die einleitende Frage zu Joh 7:36 mit einem Verstehenwollen verknüpft. Dieser Unterschied wird vor allem im Kontrast mit den wirklichen Gegnern Jesu in Joh 7:42-57 offensichtlich, die nach Nikodemus’ Empfinden nicht einmal bereit scheinen, Jesus anhören zu wollen. Es gilt auch zu bedenken, dass die Hohepriester und Pharisäer, die nicht an Jesus glauben, in Joh 7:32 die Gehilfen losschicken, anstatt sich selbst Jesus zu nähern. Die Juden in Joh 7:35 scheinen zumindest bereit zu sein, Jesus zuzuhören. Dass sie den Hinweis auf den Tod Jesu nicht verstehen können, ist nach dem narrativen Verlauf bis Joh 7:35 nachvollziehbar. Zu diesem Zeitpunkt ist es für sie nicht möglich, die Worte Jesu auf seinen Tod zu beziehen. Durch die Art aber, wie die Fragen gestellt werden, kann man davon ausgehen, dass die Juden sich bewusst waren, dass sie Jesus im Moment nicht vollständig verstehen. Ihr Fragen kann als Bemühen gedeutet werden, Jesu Worte in ihren Erfahrungshorizont einzuordnen. Die Nichtaufnahme von Joh 7:33 in ihren Fragen könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Juden zu glauben wissen, wer Jesus gesandt hat und dass diese Aussage Jesu für sie nicht fraglich war. Demnach könnten die in Joh 7:35 sprechenden Juden bereits Wissen über Jesus besessen haben. Als problematisch ist es anzusehen, wenn das Nichtverstehen der Juden an dieser Stelle verabsolutiert und als merkwürdiges Missverständnis57 behandelt wird, das eigentlich keines sein müsste, wenn sie sich auf Jesus einlassen würden. Es gilt hier achtsam zu sein, dass die Juden in Joh 7:35 nicht von vornherein zu einer Negativfolie58 gegenüber den – wie häufig angenommen wird – “heidenchristlich-griechischen Adressaten des Evangeliums,”59 die Jesu Worte, seinen Tod betreffend, bereits “richtig” zu deuten im Stande waren, werden. Dass sie tatsächlich kein Interesse an seinen Worten hatten oder ihm gegenüber feindlich gesinnt waren, lässt sich am Text selbst nicht nachweisen. Im Gegenteil darf zumindest vorsichtig ein gewisses Interesse vermutet werden, wenn nicht sogar an eine Identifikation der Juden mit den Vielen aus der Menge, die an Jesus glauben (Joh 7:31), gedacht werden. Einer möglichen Deutung der Griechen in Joh 7:35 als Nichtjuden, steht die Erwähnung der Lehre Jesu in der Frage der Juden entgegen. Die Wortkombination “Diaspora der Griechen” kann grammatikalisch tatsächlich in beide Richtungen gedeutet werden und gibt weder einen eindeutigen Hinweis auf griechische Juden noch auf Nichtjuden. Das Reden der Juden jedoch, dass Jesus in der Diaspora die Griechen lehren könnte, lässt nach dem narrativen Verlauf des Johannesevangeliums vermuten, dass sie an ihre jüdischen Geschwister in der griechischen Diaspora denken könnten. Der Gedanke einer Mission der griechischen Nichtjuden würde an dieser Stelle die Aussage über Jesu Tod durchbrechen und ein neues Thema eröffnen, das im Text selbst unmittelbar keine Fortsetzung findet, sondern genauso abrupt, wie es auftauchte, wieder verschwindet. Der Tod Jesu würde gleichsam nicht nur einmal nicht verstanden, sondern würde hinter einem ganz neuen Inhalt verblassen, der bereits weit über seinen Tod hinausreicht. Vor allem gilt es zu bedenken, dass Joh 7:35 kein Aussagesatz ist, allerdings als eine verunsicherte Frage der Juden, die mit einem μή haesitativum eingeleitet wird, verstanden werden kann. Damit ist die Frage, ob Jesus in die Diaspora der Griechen gehen wird, um dort die Griechen zu lehren, in der Schwebe und nicht mit Bestimmtheit festgelegt. Der Inhalt der Frage wird aus der Perspektive der Juden weder bejaht noch verneint, sondern lediglich angedacht. Deshalb sprechen gute Gründe dafür, den Juden in Joh 7:35 keine zweite Unwissenheit über eine potentielle Mission der nichtjüdischen Griechen zuzuschreiben, sondern die Narrative des Johannesevangeliums ernst zu nehmen und ihr mehr Beachtung zu schenken als einer Deutung, die auf einer Bestimmung der Griechen a priori als Nichtjuden basiert.

1 Joh 7:35 εἶπον οὖν οἱ Ἰουδαῖοι πρὸς ἑαυτούς ποῦ οὗτος μέλλει πορεύεσθαι ὅτι ἡμεῖς οὐχ εὑρήσομεν αὐτόν; μὴ εἰς τὴν διασπορὰν τῶν Ἑλλήνων μέλλει πορεύεσθαι καὶ διδάσκειν τοὺς Ἕλληνας;

2 Vgl. z.B. Frey zu Joh 7:35 in J. Frey, “Heiden – Griechen – Gotteskinder: Zu Gestalt und Funktion der Rede von den Heiden im 4. Evangelium,” in Die Heiden: Juden, Christen und das Problem des Fremden (hrsg. R. Feldmeier und U. Heckel; wunt 70; Tübingen: J.C.B. Mohr [Paul Siebeck], 1994) 228-268, hier 250: “Mit den hier genannten Ἕλληνες sind also mit Sicherheit nicht Juden, sondern die Bewohner der griechischen Welt, der Ägäis und Kleinasiens, gemeint, unter welche die Juden zerstreut sind, also Heiden.”

3 J.A.T. Robinson, Johannes – Das Evangelium der Ursprünge (hrsg. v. H.-J. Schulz; aus dem Englischen von J. Madey; bwm 4; Wuppertal: Brockhaus, 1999) 63: “Ich habe dafür plädiert und bin weiterhin davon überzeugt, daß diese Héllênes griechischsprachige Juden oder Proselyten sind, die zum Fest gekommen waren, um anzubeten, nicht Heiden [. . .]. [. . .] Es sind dieselben wie ‘die Diaspora der Hellenen’ in 7,35, zu der Jesus gehen will [. . .] .”

4 Frey weist darauf hin, dass die These der Diasporajuden vor allem von jenen Wissenschaftern vertreten wird, “die das Evangelium auch an Diasporajuden adressiert sehen wollen” (Frey, “Heiden,” 249 Anm. 88).

5 D.A. Carson, The Gospel According to John (Leicester: Inter-Varsity Press, 1991) 320: “It is unclear whether the last three words, ‘and teach the Greeks’, picture a further step in the argument: i.e. does Jesus go (in their question) to the diaspora and teach Greek-speaking Jews, or does he go to the diaspora (made up of Greek-speaking Jews) and also teach Greeks, i.e. Gentiles? The latter is marginally more likely, but probably Gentile proselytes are in view (as in 12:20).”

6 Vgl. K. Wengst, Das Johannesevangelium: 1. Teilband: Kapitel 1-10 (ThKNT 4/1; 2. Aufl.; Stuttgart: Kohlhammer, 2000) 301; C.K. Barrett, The Gospel According to St John: An Introduction with Commentary and Notes on the Greek Text (2nd ed.; London: spck, 1978) 325; R.E. Brown, The Gospel According to John: (i-xii) (AncB; Garden City New York: Doubleday, 1966) lxxvii u.ö.

7 C. Dietzfelbinger, Das Evangelium nach Johannes (zbk 4/1; 2. Aufl.; Zürich: Theologischer Verlag Zürich; 2004) 221: “Die Antwort ‘der Juden’ zeigt ihr bleibendes Mißverstehen. Der Leser freilich versteht, was ‘die Juden’ nicht verstehen: Daß ihr scheinbar vernünftiges Fragen Ausdruck ihrer Fremdheit gegenüber dem Träger des Lebens (5,26) ist. Sie merken nicht, daß Jesus von seinem Sterben spricht, und wähnen, daß er in die Welt des Griechentums überwechseln will (wohin das Evangelium zur Zeit des Johannes tatsächlich vorgedrungen ist).”

8 Vgl. Brown, Gospel of John, 314: “However, why would the Jerusalem Jews suggest this possibility, namely, that Jesus would go to seek a better hearing among Jews who spoke another language? A far more likely contrast is that he might have a better hearing among Gentiles. [. . .] they are suggesting that Jesus may go off and become one of the Jews of the Diaspora, living among the Gentiles and teaching them.” Vgl. auch H. Thyen, Das Johannesevangelium (hnt 6; Tübingen: Mohr Siebeck, 2005) 399: “Das wird vollends durch die nachfolgende Wendung: καὶ διδάσκειν τοὺς Ἕλληνας, evident, denn die Ἕλληνες sind schwerlich ‘hellenisierte Juden’ (Ἑλληνισταί), sondern heidnische Griechen.”

9 U. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (ThHK 4; 4th ed.; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2009) 163: “Das Nichtverstehen führt die Juden dennoch ungewollt zu einer richtigen Einsicht, die auf der textinternen Ebene unverständlich, für die Adressaten aber höchst aktuell ist: Infolge seines Todes wird Jesus zu den Heiden und damit auch zu den Adressaten des Evangeliums gehen, um sie zu lehren. ”

10 F. Blass und A. Debrunner, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch: Bearbeitet von Friedrich Rehkopf (18th ed.; Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2001) 365 § 440: “Wenn eine bejahende Antwort nahegelegt werden soll, so geschieht dies durch οὐ, wenn eine verneinende, durch μή (μήτι); [. . .] .”

11 J.J. Fraenkel, “A Question in Connection with Greek Particles,” Mnemosyne iii, 13/3 (1947) 183-201, hier 201: “A particle, therefore, is a word without a meaning which, consequently without giving names, is able to discharge emotion, to make known intentions, to connect related clauses. Reasonably particles should have their appropriate place in grammar at the beginning of etymology, as words which are not yet signs or names; secondly at the beginning of syntax, as words which already make known intentions and relations, of which the actual syntax is the intellectual realisation, or, at the end of all this – where syntax with its means does not suffice anymore.”

12 Konopásek (siehe nächste Anm.) führt Joh 21:5 nicht an. In Joh 18:11 und Joh 11:56 werden die Fragen mit οὐ μή eingeleitet und könnten ebenfalls als Belegstellen angeführt werden, wodurch sich die Anzahl auf 24 Fragen im Johannesevangelium, die einer genaueren Analyse bedürfen, erhöhen würde.

13 J. Konopásek, “Les ‘questions rhéthorique’ dans le Nouveau Testament,” RHPhR (1932) 141-161, vor allem 143-146, hier 143: “μὴ ayant le sens de ‘certainement pas’ (μὴ assertoricum). Ce sont: Jean 3,4; 7,31; 7,41; 7,48; 7,51; 10,21. [. . .] Jean 4,12; 4,29; 4,33; 6,67; 7,26; 7,35; 7,47; 7,52; 8,22; 8,53; 9,27; 9,40; 18,17; 18,25; 18,35; expriment l’étonnement, la surprise, l’incertitude, le doute (μὴ haesitativum).”

14 Die Fragen in Joh 4:29; 8:22 und 18:35 werden mit μήτι eingeleitet und werden hier zu den 22 Belegstellen gezählt. Konopásek bestimmt den Fragepartikel in Joh 18:35 als μή haesitativum, was vermutlich die Überraschung des Pilatus’ angesichts der Frage Jesu zum Ausdruck bringen soll. Joh 7:26 wird mit μήποτε eingeleitet und zählt ebenfalls zu den 22 Belegstellen.

15 Joh 3:4 Λέγει πρὸς αὐτὸν [ὁ] Νικόδημος πῶς δύναται ἄνθρωπος γεννηθῆναι γέρων ὤν; μὴ δύναται εἰς τὴν κοιλίαν τῆς μητρὸς αὐτοῦ δεύτερον εἰσελθεῖν καὶ γεννηθῆναι;

16 Vgl. auch die Frage des Nikodemus’ in Joh 7:51 oder m.E. auch die Frage des Pilatus’ in Joh 18:35.

17 Joh 7:31 Ἐκ τοῦ ὄχλου δὲ πολλοὶ ἐπίστευσαν εἰς αὐτὸν καὶ ἔλεγον ὁ χριστὸς ὅταν ἔλθῃ μὴ πλείονα σημεῖα ποιήσει ὧν οὗτος ἐποίησεν;

18 Dieses Kontrastschema ist ebenfalls in Joh 7:41 innerhalb desselben Verses, in Joh 7:48 in Bezug auf Joh 7:49 und in Joh 10:21 in Bezug auf Joh 10:20 zu beobachten. Ob in diesen Fällen noch von einer rhetorischen Frage gesprochen werden kann, ist diskussionswürdig. Vgl. Konopásek, “Les ‘questions rhéthorique’,” 149: “Cette classification montre avec évidence que les propositions rhéthoriques véritables (c’est-à-dire celles qui exigent une réponse de sens contraire) n’existent pas dans l’évangile de Jean. [. . .] Les interrogations rhétoriques ont un caractère pathétique et sont bien à leur place dans les épîtres de Paul, mais seraient déplacées dans le simple style narratif de Jean.”

19 Joh 6:67 εἶπεν οὖν ὁ Ἰησοῦς τοῖς δώδεκα μὴ καὶ ὑμεῖς θέλετε ὑπάγειν;

20 Joh 6:70 ἀπεκρίθη αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς οὐκ ἐγὼ ὑμᾶς τοὺς δώδεκα ἐξελεξάμην; καὶ ἐξ ὑμῶν εἷς διάβολός ἐστιν.

21 Joh 6:71 ἔλεγεν δὲ τὸν Ἰούδαν Σίμωνος Ἰσκαριώτου οὗτος γὰρ ἔμελλεν παραδιδόναι αὐτόν, εἷς ἐκ τῶν δώδεκα.

22 In Joh 6:70 wird Jesu Frage mit οὐκ eingeleitet. Auch hier darf über die Bedeutungsnuancen der mit einem weiteren Interrogativpartikel eingeleiteten Frage diskutiert werden. Vgl. auch Joh 7:25.

23 Dass Judas Iskariot mit dem Teufel gemeint ist, lässt sich nicht nur anhand Joh 6:71 erklären, sondern auch intratextuell mit Bezug auf Joh 13:2 (διάβολος) und 13:27 (σατανᾶς), wo beide Male der Name Judas Iskariot im unmittelbaren Zusammenhang genannt wird.

24 Vgl. Barrett, St. John, 306.

25 Vgl. J.H. Moulton, A Grammar of New Testament Greek, Vol. i, Prolegomena (3rd ed. reprinted; Edinburgh: T & T Clark, 1967) 193 mit Verweis auf Joh 4:29.

26 Joh 7:35 [. . .] μὴ εἰς τὴν διασπορὰν τῶν Ἑλλήνων μέλλει πορεύεσθαι καὶ διδάσκειν τοὺς Ἕλληνας;

27 Diese Interpretation darf m.E. nicht unreflektiert auf alle Belege von Ἰουδαῖοι im Johannesevangelium übertragen werden, sondern verlangt nach einer ausführlichen Analyse jeder einzelnen Stelle. Vgl. dagegen die Übersetzung der net-Bible, die beinahe alle Belege mit “Jewish leaders” übersetzt. Vgl. auch Carson, Gospel, 320: “The Jews (whether the authorities or all those most opposed to him within the crowd) who think they know all there is to know about his origins (v. 27) cannot imagine that Jesus can take himself somewhere where they could not find him if they chose to do so.”

28 Es fällt auf, dass na28 vor Joh 7:33 einen Abstand zu Joh 7:32 im Text gesetzt hat, sodass visuell ein deutlicher Einschnitt zwischen den beiden Versen bemerkbar ist. Es stellt sich die Frage, ob damit eine thematische Zäsur und/oder eine zeitliche Distanz signalisiert werden soll.

29 In der revidierten Lutherübersetzung von 1984 wird “zu ihnen“ ergänzt, während die Neue Zürcher Bibel und die Einheitsübersetzung keine Ergänzungen vornehmen.

30 Barrett, St. John, 324: “αὐτοῖς is added by many mss., but omitted by P66 P75 א B D W θ, rightly; Jesus did not confine his remarks to the temple police sent to arrest him, but spoke generally.” Leider führt Barrett die Zeugen für das Pronomen nicht an und es wird auch textkritisch nicht auf Zeugen einer möglichen Hinzufügung verwiesen. Mithilfe der Suchplattform des igntp kann Minuskel 029 angeführt werden, welche Joh 7:33 mit Ειπεν ουν αυτοις οτι ις [. . .] einleitet. Vgl. http://arts-itsee.bham.ac.uk/itseeweb/iohannes/majuscule/edition/ (letzter Zugriff am 29.10.2015).

31 Joh 7:46 ἀπεκρίθησαν οἱ ὑπηρέται οὐδέποτε ἐλάλησεν οὕτως ἄνθρωπος.

32 Dass die Gehilfen unter Umständen in Joh 7:46 lediglich etwas berichten, das sie aus zweiter Hand gehört haben, ist zwar nicht völlig auszuschließen, narrativ jedoch sehr unwahrscheinlich.

33 Joh 7:36 τίς ἐστιν ὁ λόγος οὗτος ὃν εἶπεν ζητήσετέ με καὶ οὐχ εὑρήσετέ [με], καὶ ὅπου εἰμὶ ἐγὼ ὑμεῖς οὐ δύνασθε ἐλθεῖν;

34 Joh 7:34 ζητήσετέ με καὶ οὐχ εὑρήσετέ [με], καὶ ὅπου εἰμὶ ἐγὼ ὑμεῖς οὐ δύνασθε ἐλθεῖν.

35 Joh 7:33 Εἶπεν οὖν ὁ Ἰησοῦς ἔτι χρόνον μικρὸν μεθ᾿ ὑμῶν εἰμι καὶ ὑπάγω πρὸς τὸν πέμψαντά με.

36 Dass ὑπάγω (ich gehe fort) in Joh 7:33 nicht unmittelbar mit dem ersten Teil der Frage in Joh 7:35 in Zusammenhang steht, sondern dieser viel mehr mit dem letzten Satz in Joh 7:34, wird wegen der korrespondierenden Konjunktion (ὅπου) und dem Fragepronomen (ποῦ) angenommen. Darüber hinaus bezieht sich ὑπάγω in Joh 7:33 in erster Linie auf den vorangehenden Halbsatz und den Umstand, dass Jesus nur mehr eine kleine Zeit bei ihnen sein wird. Deshalb wird ὑπάγω an dieser Stelle als ein Fortgehen weg von den Zuhörenden gedeutet, das zugleich ein klares Ziel hat, in dem, der Jesus gesandt hat. Nach dem “Wohin” müsste eigentlich nicht mehr gefragt werden.

37 Vgl. Joh 7:44-49. Joh 7:49 ist wiederum eine Frage, die mit einem μή assertoricum eingeleitet wird und einem Kontrastschema folgt, in dem die Menge glaubt (Joh 7:49), die Oberen aber nicht (Joh 7:48).

38 W.C. van Unnik, Das Selbstverständnis der jüdischen Diaspora in der hellenistisch-römischen Zeit: Aus dem Nachlaß herausgegeben und bearbeitet von Pieter Willem Van der Horst (Leiden/New York/Köln: Brill, 1993) 85: “Dieser Tatbestand zeigt m.E. deutlich, daß die Juden, die dieses Wort in ihre Übersetzung aufnahmen und ihm so eine Prägung gaben, indem sie es weiter zur Angabe ihrer Lage in der Welt außerhalb Palästinas verwendeten, damit ihr Verständnis – also das Selbstverständnis der Diaspora – zum Ausdruck gebracht haben!

39 Unnik, Selbstverständnis, 149: “Denn διασπορά bedeutet nicht nur das Land, über das man zerstreut ist, sondern auch die Tat des Zerstreuens sowie die Leute, die zerstreut sind.”

40 T. Zahn, Das Evangelium des Johannes (Nachdruck; Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1983) 393 Anm. 48: “Letzteres (=Wohnsitze der Juden, Anm. u.s.) hier, da nicht πρός, sondern εἰς davor steht [. . .] .”

41 Frey, “Heiden,” 249-250 Anm. 89: “Der Genitiv τῶν Ἑλλήνων könnte sich zwar auch partitiv auf die Zerstreuten selbst beziehen [. . .], was an dieser Stelle aber sachlich und auch sprachlich nicht in Frage kommt; vielmehr steht er hier für jene Völker, unter die Israel zerstreut ist [. . .] .”

42 J.A.T. Robinson, “The Destination and Purpose of St John’s Gospel,” nts 6 (1959-1960) 117-131, hier 121 Anm. 1: “The words μὴ εἰς τὴν Διασπορὰν τῶν Ἑλλήνων μέλλει πορεύεσθαι καὶ διδάσκειν τοὺς Ἕλληνας; are unfortunately ambiguous. ‘The Diaspora of the Greeks’ could mean ‘the Greek-speaking Diaspora’ (i.e. Jews) and ‘the Greeks’ be an abbreviated way of referring to the same group. Or it could mean ‘the Diaspora resident among the Greeks’, in which case ‘the Greeks’ would be Gentiles.”

43 E.S. Gruen, Diaspora: Jews amidst Greeks and Romans (Cambridge Mass./London Engl.: Harvard University Press, 2002) 1: “In fact, of course, Jews have no monopoly on diaspora. Other diasporas existed in antiquity. Warfare among Greek states regularly involved exiles, deportation, and dislocation.”

44 Der Begriff Diaspora (διασπορά) tritt im gesamten Neuen Testament dreimal auf: in Joh 7:35, 1 Petr 1:1 und Jak 1:1. In der Apostelgeschichte begegnet zwar die nominale Form von Diaspora nicht, allerdings Formen des Verbes διασπείρω, nämlich in Apg 8:1, Apg 8:4 und Apg 11:19. Weitere Belege für διασπείρω sind im Neuen Testament nicht nachweisbar.

45 In der lxx begegnet das Nomen διασπορά insgesamt zwölf Mal (Dtn 28:25; 30:4; Neh 1:9; Jdt 5:19; 2 Makk 1:27; Ps 146:2; Sol 8:28; 9:2; Jes 49:6; Jer 15:7; 41:17; Dan 12:2). Ein eindeutig hebräisches Äquivalent zu der griechischen Übersetzung διασπορά ist nicht erweislich.

46 Ob der Absender des Briefes Gamaliel der Erste oder Gamaliel der Zweite war, ist nicht mehr mit Sicherheit feststellbar. Vgl. Talmud Yerushalmi iv/4: Sanhedrin – Gerichtshof (übersetzt von G.A. Wewers; Tübingen: J.C.B. Mohr [Paul Siebeck], 1981) 22 Anm. 170.

47 Eine Übersetzung findet sich bei Robinson, “Destination,” 124 Anm. 1: “Cf. the letter of R. Gamaliel i (Jer. Sanh. 18d) ‘to our brethren, the sons of the diaspora of Babylon, the sons of the diaspora of Media, the sons of the diaspora of the Greeks, and all the rest of the dispersed of Israel.’ ” Der hebräisch-aramäische Text, sowie dessen griechische Übersetzung, sind bei A. Schlatter, Der Evangelist Johannes: Wie er spricht, denkt und glaubt (2. Aufl.; Stuttgart: Calwer, 1948) 198 abgedruckt.

48 Schlatter, Evangelist, 198: “Hellenen heißen schwerlich die griechisch redenden Juden, sondern, wie im Brief Gamaliels, die Griechen, in deren Machtbereich die Juden leben.” Dagegen Robinson, “Destination,” 124: “But for John, the distinction is between the Jews of Palestine (and more particularly of Judea) and the Jews of the Greek (as opposed, e.g., to the Babylonian) Diaspora.”

49 Die deutsche Übersetzung bei Wewers wählt den Begriff “Griechenland”: Talmud Yerushalmi iv/4, 22-23: “An unsere Brüder, die Einwohner des Exils von Babylon, die Einwohner des Exils von Medien, die Einwohner des Exils von Griechenland und aller übrigen Exile Israels, euer Friede wachse!”

50 Vgl. Talmud Yerushalmi iv/4, 23.

51 Schlatter spricht von einer “ständigen Formel” in rabbinischer Literatur in Schlatter, Evangelist, 199. Vgl. auch Wengst, Johannesevangelium 1, 301 Anm. 69.

52 Vgl. vor allem Joh 13:13 ὑμεῖς φωνεῖτέ με ὁ διδάσκαλος, καί ὁ κύριος, καὶ καλῶς λέγετε εἰμὶ γάρ. Vgl. auch Joh 1:38; 3:2; 6:59; 7:14; 7:28; 8:2.4.20; 9:34; 11:28; 13:14; 14:26; 18:20; 20:16.

53 Der heilige Geist, dem man eine derart großräumige Verbreitung der Lehre Jesu zutrauen würde (vgl. Joh 14:26), ist im siebenten Kapitel laut Joh 7:39 noch nicht da und kann deshalb in Joh 7:35 noch nicht in den Überlegungen der Ἰουδαῖοι miteinbezogen sein.

54 Es gilt zu bedenken, dass zur Zeit Jesu die Mehrheit aller Juden außerhalb Palästinas lebten. Vgl. Unnik, Selbstverständnis, 54: “Ihre Zahl wird hoch veranschlagt, und obwohl man hier auf Vermutungen angewiesen ist, schätzt man, daß die Judenschaft 7 bis 10% der Bevölkerung des Römerreichs ausmachte; und davon lebten weit mehr Juden außerhalb des heiligen Landes als auf dessen Boden.”

55 Es kann angenommen werden, dass in der Menge in Joh 7:31 bereits Nichtjuden vermutet werden könnten. Im Text selbst gibt es aber darauf keine expliziten Verweise. Vgl. auch Joh 18:20. Die Samaritanerin in Joh 4 muss m.E. nicht zwingend als Nichtjüdin bestimmt werden; vgl. dazu R. Schnackenburg, Das Johannesevangelium (HThK 4/1; 6th ed.; Freiburg u.a.: Herder, 1986) 461: “Das Verhältnis der Juden zu den Samaritern war meist kein freundliches, da sie seit der Zeit des Exils als halbheidnisches Mischvolk galten (vgl. 4. Kö 17, 24-41), unterlag im Laufe der Zeit aber Schwankungen.”

56 Dass ausgerechnet die griechische Diaspora erwähnt wird, und nicht die Babylons oder Mediens oder ganz allgemein die Diaspora, kann tatsächlich im Text als Betonung der griechischsprachigen Gebiete gedeutet werden. Vgl. auch M. Zugmann, „Hellenisten“ in der Apostelgeschichte: Historische und exegetische Untersuchungen zu Apg 6,1; 9,29; 11,20 (wunt 2. Reihe/264; Tübingen: Mohr Siebeck, 2009) 260 Anm. 1106: “Vgl. Joh 7,35b, wo Gegner Jesu fragen [. . .]. Wenn für Jesus diese Möglichkeit in Erwägung gezogen wurde, könnte dies darauf deuten, dass manche jüdische Lehrer, etwa weil sie im Mutterland Probleme hatten, als Predigtziel die ‘Griechen’ (vielleicht auch im Sinne von ‘griechischsprachigen Diasporajuden’) wählten.”

57 R. Bultmann, Das Evangelium des Johannes (kek.nt 2; 21. Aufl.; Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1986) 233: “Die Verständnislosigkeit der Welt wird durch das groteske Mißverstehen der ‘Juden’ (V. 35) charakterisiert.” Es ist m.E. ein entscheidender Unterschied, ob hier von einem Missverständnis oder von einem Nichtverstehen die Rede ist. Ein Missverständnis würde miteinschließen, dass die Juden zumindest eine Möglichkeit gehabt hätten, Jesus richtig zu verstehen. Nach dem narrativen Verlauf des Johannesevangeliums ist das aber aus ihrer Perspektive nicht möglich. Damit handelt es sich in Joh 7:35 um ein Nichtverstehenkönnen.

58 Vgl. H. Leroy, Rätsel und Missverständnis: Ein Beitrag zur Formgeschichte des Johannesevangeliums (Bonner Biblische Beiträge 30; Bonn: Peter Hanstein, 1968) 169: “Das Unverständnis des Antwortenden – im benutzten Beispiel der Juden – ist nur dem Fragesteller und dem Leser, der von vornherein auf dessen Seite steht, evident. Der Gesprächspartner hingegen merkt gar nicht, dass die verdeckte Frage nach dem rechten Verständnis negativ beantwortet wird. Er ist der Unwissenheit überführt, ohne es zu merken. Diese Tatsache lässt die verdeckte Intention des ganzen Gesprächs noch an Bedeutung gewinnen; denn die Unwissenheit des Antwortenden wird dadurch zu einem Mass [sic!] gesteigert, das schlechterdings nicht mehr überboten werden kann: Er versteht gar nichts.”

59 Frey, “Heiden,” 262.

  • 2

    Vgl. z.B. Frey zu Joh 7:35 in J. Frey, “Heiden – Griechen – Gotteskinder: Zu Gestalt und Funktion der Rede von den Heiden im 4. Evangelium,” in Die Heiden: Juden, Christen und das Problem des Fremden (hrsg. R. Feldmeier und U. Heckel; wunt 70; Tübingen: J.C.B. Mohr [Paul Siebeck], 1994) 228-268, hier 250: “Mit den hier genannten Ἕλληνες sind also mit Sicherheit nicht Juden, sondern die Bewohner der griechischen Welt, der Ägäis und Kleinasiens, gemeint, unter welche die Juden zerstreut sind, also Heiden.”

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  • 5

    D.A. Carson, The Gospel According to John (Leicester: Inter-Varsity Press, 1991) 320: “It is unclear whether the last three words, ‘and teach the Greeks’, picture a further step in the argument: i.e. does Jesus go (in their question) to the diaspora and teach Greek-speaking Jews, or does he go to the diaspora (made up of Greek-speaking Jews) and also teach Greeks, i.e. Gentiles? The latter is marginally more likely, but probably Gentile proselytes are in view (as in 12:20).”

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  • 6

    Vgl. K. Wengst, Das Johannesevangelium: 1. Teilband: Kapitel 1-10 (ThKNT 4/1; 2. Aufl.; Stuttgart: Kohlhammer, 2000) 301; C.K. Barrett, The Gospel According to St John: An Introduction with Commentary and Notes on the Greek Text (2nd ed.; London: spck, 1978) 325; R.E. Brown, The Gospel According to John: (i-xii) (AncB; Garden City New York: Doubleday, 1966) lxxvii u.ö.

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  • 9

    U. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (ThHK 4; 4th ed.; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2009) 163: “Das Nichtverstehen führt die Juden dennoch ungewollt zu einer richtigen Einsicht, die auf der textinternen Ebene unverständlich, für die Adressaten aber höchst aktuell ist: Infolge seines Todes wird Jesus zu den Heiden und damit auch zu den Adressaten des Evangeliums gehen, um sie zu lehren. ”

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  • 10

    F. Blass und A. Debrunner, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch: Bearbeitet von Friedrich Rehkopf (18th ed.; Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2001) 365 § 440: “Wenn eine bejahende Antwort nahegelegt werden soll, so geschieht dies durch οὐ, wenn eine verneinende, durch μή (μήτι); [. . .] .”

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  • 11

    J.J. Fraenkel, “A Question in Connection with Greek Particles,” Mnemosyne iii, 13/3 (1947) 183-201, hier 201: “A particle, therefore, is a word without a meaning which, consequently without giving names, is able to discharge emotion, to make known intentions, to connect related clauses. Reasonably particles should have their appropriate place in grammar at the beginning of etymology, as words which are not yet signs or names; secondly at the beginning of syntax, as words which already make known intentions and relations, of which the actual syntax is the intellectual realisation, or, at the end of all this – where syntax with its means does not suffice anymore.”

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  • 13

    J. Konopásek, “Les ‘questions rhéthorique’ dans le Nouveau Testament,” RHPhR (1932) 141-161, vor allem 143-146, hier 143: “μὴ ayant le sens de ‘certainement pas’ (μὴ assertoricum). Ce sont: Jean 3,4; 7,31; 7,41; 7,48; 7,51; 10,21. [. . .] Jean 4,12; 4,29; 4,33; 6,67; 7,26; 7,35; 7,47; 7,52; 8,22; 8,53; 9,27; 9,40; 18,17; 18,25; 18,35; expriment l’étonnement, la surprise, l’incertitude, le doute (μὴ haesitativum).”

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  • 24

    Vgl. Barrett, St. John, 306.

  • 38

    W.C. van Unnik, Das Selbstverständnis der jüdischen Diaspora in der hellenistisch-römischen Zeit: Aus dem Nachlaß herausgegeben und bearbeitet von Pieter Willem Van der Horst (Leiden/New York/Köln: Brill, 1993) 85: “Dieser Tatbestand zeigt m.E. deutlich, daß die Juden, die dieses Wort in ihre Übersetzung aufnahmen und ihm so eine Prägung gaben, indem sie es weiter zur Angabe ihrer Lage in der Welt außerhalb Palästinas verwendeten, damit ihr Verständnis – also das Selbstverständnis der Diaspora – zum Ausdruck gebracht haben!

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  • 40

    T. Zahn, Das Evangelium des Johannes (Nachdruck; Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1983) 393 Anm. 48: “Letzteres (=Wohnsitze der Juden, Anm. u.s.) hier, da nicht πρός, sondern εἰς davor steht [. . .] .”

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  • 43

    E.S. Gruen, Diaspora: Jews amidst Greeks and Romans (Cambridge Mass./London Engl.: Harvard University Press, 2002) 1: “In fact, of course, Jews have no monopoly on diaspora. Other diasporas existed in antiquity. Warfare among Greek states regularly involved exiles, deportation, and dislocation.”

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  • 58

    Vgl. H. Leroy, Rätsel und Missverständnis: Ein Beitrag zur Formgeschichte des Johannesevangeliums (Bonner Biblische Beiträge 30; Bonn: Peter Hanstein, 1968) 169: “Das Unverständnis des Antwortenden – im benutzten Beispiel der Juden – ist nur dem Fragesteller und dem Leser, der von vornherein auf dessen Seite steht, evident. Der Gesprächspartner hingegen merkt gar nicht, dass die verdeckte Frage nach dem rechten Verständnis negativ beantwortet wird. Er ist der Unwissenheit überführt, ohne es zu merken. Diese Tatsache lässt die verdeckte Intention des ganzen Gesprächs noch an Bedeutung gewinnen; denn die Unwissenheit des Antwortenden wird dadurch zu einem Mass [sic!] gesteigert, das schlechterdings nicht mehr überboten werden kann: Er versteht gar nichts.”

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  • 59

    Frey, “Heiden,” 262.

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