Abstract
Jesus’ statement in John 8:19 is most often interpreted from the perspective of a theology of revelation. From a philological perspective, however, there is also a possible interpretation that understands Jesus’ interaction with his jewish audience in John 8:13-20 as a typical Johannine Misunderstanding.
Einleitung
Der Dialog Jesu mit den Vertretern des Judentums in 8. Kapitel des Johannesevangeliums wird meist als theologische Konfrontation gedeutet. Hierbei wird Joh 8:19 als ein zentrales Element dieser theologischen Konfrontation identifiziert, da Jesus hier den Juden die Gotteserkenntnis abzusprechen scheint. Der Text lautet (Lutherbibel 2017): “Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater.”1 Die Juden, so scheint es, kennen nach Jesu Auffassung “seinen Vater”, also Gott, nicht. Stellvertretend für die weitverbreitete theologische Rezeption von Joh 8:19 sei Joachim Gnilka zitiert: “Die Frage der Pharisäer wirkt naiv, soll aber ihren Unglauben beschreiben. Die Antwort Jesu streitet ihnen die Gotteserkenntnis ab. Und dies geschieht im Frauenvorhof des Tempels bei der Schatzkammer, also an heiliger Stätte. Weil sie Jesus nicht kennen, kennen sie auch den Vater nicht.”2 Ähnlich wie auch an anderen, vergleichbaren Stellen des Johannesevangeliums scheint Jesus einmal mehr “zum Angriff” überzugehen.3 Es handelt sich an dieser Stelle nach Stählin um eine “feindselige Entfremdung zwischen Gott und Mensch.”4 Protagonisten dieser Entfremdung und Feindschaft gegenüber Gott sind die Pharisäer. “Der Disput kulminiert im Streit um die Vaterwahrheit, die im vierten Evangelium grundlegend christologisch bestimmt ist. […] Die von den Gegnern angeschärfte Frage ‘Wo ist dein Vater?’ verfolgt das Ziel, Jesus auf das Nur-Menschliche zu depotenzieren samt seinem irdischen Vaterhaus (6,42). Dahinter steht das Bemühen, sein Gesandtsein durch den Vater zu desavouieren.”5 Erwähnt werden muss in diesem Kontext, dass Rudolf Bultmann sich (unter anderem) auf die angeblich äußerst polemische Formulierung in Joh 8:19 beruft, um die judenfreundliche Formulierung in Joh 4:22 als Glosse zu erweisen.6
Diese theologische Deutung, dass Jesus hier den jüdischen Gesprächspartnern eine mangelnde Gotteserkenntnis vorwerfen würde, ist auf der sprachlichen Ebene selbstverständlich möglich und entspricht der traditionellen Deutung der Passage. Allerdings wird dieses Textverständnis bereits von Joachim Gnilka in seinem Kommentar implizit als problematisch beschrieben. Schließich hebt Gnilka hervor, die Frage der Pharisäer wirke “naiv”. Deswegen scheint es berechtigt, die Frage nach dem genauen Sinn der Passage zugunsten einer philologischen Untersuchung hintanzustellen, welche mögliche intratextuelle Parallelen des Diskurses Jesu mit seinen jüdischen Gesprächspartnern im Johannesevangelium sowie grundlegende charakteristische Elemente des johanneischen Erzählstils berücksichtigt. Die traditionelle Deutung scheint bei einer intratextuellen Betrachtung weder die einzige noch die sich nahelegende Interpretation des vorliegenden Wortwechsels zu sein. Deswegen soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, Joh 8:19 als Teil des johanneischen Erzählstils zu verstehen.
1 “Ihr kennt weder mich noch meinen Vater”
Als zentrale Stelle ist die Aussage Jesu anzusehen, dass die Juden weder ihn noch seinen Vater kennen würden. Diese Aussage kann und wurde so verstanden, dass es um die Gotteserkenntnis geht. Allerdings darf als erstes erwähnt werden, dass das Johannesevangelium in einen soziologischen Kontext gehört, in dem die Nennung des (irdischen) Vaters durchaus üblich und wichtig ist. Dies kann so weit gehen, dass zum Beispiel Jakobus und Johannes als “die Söhne des Zebedäus” im Matthäusevangelium überhaupt nur in Mt 4:21 und 10:2 im Kontext der Erwähnung des Vaters mit ihrem Namen genannt werden, während sie in Mt 26:37 ohne Namen als die Söhne des Zebedäus erwähnt werden. Auch bei der zweimaligen Erwähnung der Mutter der Söhne des Zebedäus (Mt 20:20 und Mt 27:56) findet sich keine namentliche Erwähnung der Söhne. Damit ist offensichtlich, dass in dem soziologischen Kontext, in welchen auch die narrative Welt des Johannesevangeliums gehört, die Erwähnung des Patronyms üblich ist, sodass grundsätzlich bei der Erwähnung eines Vaters durchaus zuerst an einen irdischen Vater gedacht werden darf.
Die griechische Formulierung in Joh 8:19 ist auffällig und soll im Folgenden genauer analysiert werden. Sie lautet: οὔτε ἐµὲ οἴδατε οὔτε τὸν πατέρα µου. Sprachlich ist eine Nähe zur Formulierung in 2 Reg 17:8bc gegeben: σὺ οἶδας τὸν πατέρα σου καὶ τοὺς ἄνδρας αὐτοῦ ὅτι δυνατοί εἰσιν σφόδρα. Die Septuaginta Deutsch überträgt etwas sperrig: “Du kennst deinen Vater und seine Männer, dass sie sehr stark sind.” Im zweiten Buch Samuel geht es somit darum, dass Huschai dem Absalom folgendes zum Ausdruck bringt: “Du weißt um deinen Vater und seine Männer: Sie sind sehr mächtig.” Hier betrifft das “Kennen” eines Vaters eine konkrete Person und dessen Eigenschaften. Gleiches gilt auch für 3 Reg 5:17ab: σὺ οἶδας Δαυιδ τὸν πατέρα µου ὅτι οὐκ ἐδύνατο οἰκοδοµῆσαι οἶκον τῷ ὀνόµατι κυρίου θεοῦ µου. Hier ist die Schwierigkeit, die griechische Formulierung angemessen ins Deutsche zu übertragen, ohne dabei die Satzstruktur zu verändern, offenkundig. Die Septuaginta Deutsch transponiert deswegen den Satz und überträgt die Passage dem Sinn nach mit folgender Formulierung: “Du weißt, dass mein Vater David nicht imstande war, dem Namen des Herrn, meines Gottes ein Haus zu bauen.” Es ist also erstens semantisch möglich, εἰδέναι7 in einem der fraglichen Passage im Johannesevangelium verwandten Kontext mit “wissen” zu übertragen. Ferner kann es notwendig sein, die Satzstruktur zu transponieren, um dieses “Wissen” in der Zielsprache in angemessener Form wiederzugeben.
In Joh 6:42 findet sich eine zu Joh 8:19 analoge Formulierung. Dort geht es darum, dass die jüdischen Gesprächspartner wissen, wer Jesu Eltern sind: καὶ ἔλεγον· οὐχ οὗτός ἐστιν Ἰησοῦς ὁ υἱὸς Ἰωσήφ, οὗ ἡµεῖς οἴδαµεν τὸν πατέρα καὶ τὴν µητέρα; πῶς νῦν λέγει ὅτι ἐκ τοῦ οὐρανοῦ καταβέβηκα; Die Lutherbibel (2017) überträgt dies so: “[…] und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel gekommen?” Dies darf man in Anlehnung an die Übertragung von 3 Reg 5:17ab selbstverständlich auch so übersetzen: “Und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn? Wissen wir nicht, wer der Vater und die Mutter sind? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel gekommen?”
Die hier interessierende Stelle (Joh 8:18f) weist nun große Ähnlichkeit zu der Formulierung in Joh 6:42 auf. In Joh 8:18 sagt Jesus (Lutherbibel 2017): “Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.”8 Die sich anschließende Frage der jüdischen Gesprächspartner ist fast schon durch die Aussage Jesu vorgegeben: “Wo ist denn dein Vater?” (ποῦ ἐστιν ὁ πατήρ σου;) Die Antwort Jesu lautet: οὔτε ἐµὲ οἴδατε οὔτε τὸν πατέρα µου. Dies überträgt die Lutherbibel 2017: “Ihr kennt weder mich noch meinen Vater.” Wenn man nun die Übersetzungsmöglichkeit, die in Joh 6:42 angelegt ist, wählt, kommt man zu folgender Übertragung: “Ihr wisst weder, wer ich bin noch wer mein Vater ist.” Daran schließt sich ein griechischer Konditionalsatz an: εἰ ἐµὲ ᾔδειτε, καὶ τὸν πατέρα µου ἂν ᾔδειτε. Auch dies scheint man so übertragen zu dürfen: “Wenn ihr wüsstet, wer ich bin, wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist.” Für die hier vorgeschlagene Übertragung des Konditionalgefüges aus Joh 8:19 kann man auf Mt 25:12 verweisen. Im Kontext des Gleichnisses von den klugen und den törichten Jungfrauen spricht der Bräutigam zu den törichten Jungfrauen (Mt 25:12b): ἀµὴν λέγω ὑµῖν, οὐκ οἶδα ὑµᾶς. “Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.” Auch hier geht es in erster Linie darum, dass der Bräutigam zu den Jungfrauen spricht, dass er sie als Personen nicht kenne, was man so übersetzen darf: “Ich weiß nicht, wer ihr seid.” Im Lukasevangelium findet sich eine Formulierung des Wissens um eine Personenidentität, die ebenfalls mit Hilfe des Wortes εἰδέναι konstruiert ist. Hier lässt sich εἰδέναι beim besten Willen nicht mit “kennen” übertragen (Lk 13:25g): οὐκ οἶδα ὑµᾶς πόθεν ἐστέ. Konsequent überträgt die Lutherbibel (2017): “Ich weiß nicht, wo ihr her seid.” Intratextuell muss auch noch auf Joh 7:27f verwiesen werden. Dort heißt es: ἀλλὰ τοῦτον οἴδαµεν πόθεν ἐστίν· ὁ δὲ χριστὸς ὅταν ἔρχηται οὐδεὶς γινώσκει πόθεν ἐστίν. ἔκραξεν οὖν ἐν τῷ ἱερῷ διδάσκων ὁ Ἰησοῦς καὶ λέγων· κἀµὲ οἴδατε καὶ οἴδατε πόθεν εἰµί· καὶ ἀπ’ ἐµαυτοῦ οὐκ ἐλήλυθα, ἀλλ’ ἔστιν ἀληθινὸς ὁ πέµψας µε, ὃν ὑµεῖς οὐκ οἴδατε. Die Lutherbibel 2017 überträgt: “Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. Da rief Jesus im Tempel und lehrte: Ja, ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern von dem, der wahrhaftig ist, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.” Einmal mehr ist offenkundig, dass man die Aussage Jesu in Joh 7:28 auch so übertragen kann: “Ihr wisst, wer ich bin, und ihr wisst, woher ich bin.”
Die Untersuchung der Verwendung von εἰδέναι im Kontext von Personen, die das direkte Objekt zu diesem verbum sciendi bilden, zeigt sehr deutlich, dass es darum geht, eine Person persönlich zu kennen. Bei diesem Wissen geht es darum, dass man weiß, wer jemand ist. Dies geht so weit, dass Petrus seine Bekanntschaft mit Jesus mit der folgenden Formulierung bestreitet (Mt 26:72b): οὐκ οἶδα τὸν ἄνθρωπον “Ich kenne den Menschen nicht.” Man könnte auch Apg 7:18 als Beleg anführen, wo es heißt: ἄχρι οὗ ἀνέστη βασιλεὺς ἕτερος [ἐπ’ Αἴγυπτον] ὃς οὐκ ᾔδει τὸν Ἰωσήφ. Die Lutherbibel (2017) überträgt das Zitat aus Ex 1:8 (LXX) so: “[…] bis ein andrer König in Ägypten aufkam, der nichts wusste von Josef.” Angesichts dieser Belege scheint man die Semantik der Kombination von εἰδέναι mit einem Personalpronomen oder einer Person als direktem Objekt im Sinne des umgangssprachlichen Gebrauchs von “jemanden kennen” deuten zu dürfen. Damit wäre jedoch gezeigt, dass die offenbarungstheologische Deutung des Gebrauchs von οὔτε ἐµὲ οἴδατε οὔτε τὸν πατέρα µου in Joh 8:19 eine Bedeutungsverengung darstellt, die aufgrund der griechischen Semantik nicht zwingend erforderlich ist.
2 Joh 8:19 im Kontext
Im direkten Kontext scheint die weitere Bedeutung von εἰδέναι in Verbindung mit Personen als direktem Objekt eher zur Entwicklung des Gesprächs zwischen Jesus und seinen jüdischen Gesprächspartnern zu passen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass, wie kürzlich gezeigt wurde,9 die gängige Übertragung von ἀληθής in Joh 8:13, 14 und 17 semantisch problematisch ist. Die Lutherbibel (2017) überträgt an allen drei Stellen formal äquivalent mit “wahr”. Dies mag sprachlich möglich sein, sachlich wirft diese Übersetzung jedoch fundamentale juristische Probleme auf, die vermeidbar sind, wenn stattdessen das von der griechischen Semantik her mögliche Lexem “glaubwürdig” als Übertragung verwendet wird. Es ist offenkundig, dass bei einem Verfahren nach jüdischem Recht, das ein Kapitalverbrechen betrifft, das Zeugnis von zwei Zeugen als notwendig angesehen wird, um das Verfahren einzuleiten. Es obliegt jedoch dem Richter, zu entscheiden, ob das Zeugnis der zwei Zeugen “wahr” ist—immerhin ist es denkbar und wird so auch in der dem Judentum zuzurechnenden Literatur diskutiert (es sei nur auf die in der Septuaginta überlieferte Erzählung von Susanna im Bade verwiesen), dass zwei Zeugen gemeinsam falsch aussagen. Angesichts dieser Problematik einer möglichen Falschaussage zweier Zeugen, die, dies ist ausdrücklich zu betonen, so auch in der jüdischen Literatur für möglich gehalten wird, widerspricht der Rechtsgrundsatz in Joh 8:17 in seiner Übersetzung in der Lutherbibel grundlegenden Prinzipien jüdischen Rechts (“Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis wahr sei.”). Das Zeugnis zweier Zeugen ist keinesfalls wahr, es ist gewichtig genug, um ein Verfahren einzuleiten.10
Man wird deshalb Joh 8:17 folgendermaßen ins Deutsche übertragen müssen: “Auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen glaubwürdig sei.”11 Direkt anschließend formuliert Jesus im Johannesevangelium (Joh 8:18; Lutherbibel 2017): “Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.”12 Angesichts der Berufung Jesu auf einen Verfahrensgrundsatz des jüdischen Rechts, dass das übereinstimmende Zeugnis zweier Zeugen, die (wie die Erzählung von Susanna im Bade zeigt) unabhängig von einander vernommen werden müssen, als glaubwürdig genug angesehen wird, um in gewichtigen Fragen gehört zu werden, und angesichts des Verweises Jesu auf den Vater, der ihn gesandt hat, ist die Frage der Vertreter des Judentums, wo denn der Vater Jesu sei, eigentlich eine durchaus natürliche Frage. Ganz konkret wollen die Vertreter des Judentums diesen zweiten Zeugen hören. Er ist jedoch nicht zugegen. Dass nur die Frage gestellt werden kann, wo denn der Vater sei, ist offensichtlich, wenn Joh 8:16b hinzugezogen wird: “Ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat, sind es.”13 Jesus betont hier, dass er mit dem Vater zusammen ist—und die Berufung auf einen Vater, der nach dem Literalsinn als anwesend bezeichnet wird, provoziert natürlich die Gegenfrage, wo dieser Vater sei.14
Jesus zeigt mit seiner Antwort in Joh 8:19 auf, dass seine jüdischen Gesprächspartner nicht verstehen, wer er ist, und dass sie folglich auch nicht verstehen, wen er als seinen Vater ansieht. Dass sie dies tatsächlich nicht verstehen, zeigt die ausbleibende Reaktion der jüdischen Gesprächspartner, welche das Johannesevangelium so schildert: “Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskasten, als er lehrte im Tempel; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.”15 Dies ist als eindeutiges Zeichen zu werten, dass die jüdischen Gesprächspartner den tieferen Sinn von Jesu Worten nicht verstanden haben.16 Wenn sie verstanden hätten, dass er von Gott als seinem Vater spricht, dann hätten sie Jesus sicherlich nicht unbehelligt gelassen.17 Hierfür kann man auf den Kommentar von Hartwig Thyen verweisen. Dieser bemerkt zu Recht zur Bezeichnung Gottes im Munde Jesu als “mein Vater” in Joh 5:18: “Sein Frevel kann darum in den Augen seiner Ankläger nur darin bestehen, […], daß er von Gott nicht als von ‘unserem Vater’, sondern höchst pointiert als von seinem Vater […] spricht. […] Mochte die Sabbat-Verletzung vielleicht noch durch ein rituelles Opfer zu sühnen sein, so erfüllt dieser hybride Anspruch auf jeden Fall den unsühnbaren Tatbestand der Gotteslästerung […], die nach Lev 24,10ff und Num 15,30f den Tod des Frevlers durch seine Steinigung fordert.”18 Angesichts der Reaktion der jüdischen Gesprächspartner Jesu in Joh 5:18 und angesichts der Beurteilung der Selbstbezeichnung Jesu in der theologischen Diskussion ist die ausbleibende Reaktion der Vertreter des Judentums in Joh 8:19 einzig dadurch zu erklären, dass sie nicht verstehen, was Jesus zum Ausdruck bringen möchte—und eben das fasst Jesus in Worte: “Ihr wisst nicht, wer mein Vater ist.” Sie verstehen es vom irdischen Vater, Jesus redet jedoch vom himmlischen Vater.
Damit handelt es sich—wenn man Joh 2:18–22 als Vergleich heranzieht—in Joh 8:13–20 um ein geradezu typisches johanneisches Missverständnis. In Joh 2:18–22 geht es um die Aussage Jesu, dass die Juden den Tempel niederreißen mögen und er ihn in drei Tagen wieder aufbauen würde. Das Unverständnis der Juden kommt in einer Frage zum Ausdruck (Joh 2:20).19 In einer redaktionellen Bemerkung teilt der Evangelist20 dem Leser dann die Struktur der johanneischen Missverständnisse mit: “Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.”21 Die grundsätzliche Struktur dieser Missverständnisse ist bereits seit langem bekannt:22 Jesus verwendet eine metaphorische Sprache, die sowohl vordergründig auf das Irdische als auch tiefer auf das Himmlische bezogen werden kann.23 Das johanneische Missverständnis in Joh 8:19 scheint nun ebenfalls durch eine philologisch behutsame Übertragung besser verständlich. Angesichts der in der traditionellen Übersetzungsentscheidung zu findenden absoluten Aussage, mit der Jesus sich scheinbar auf Gott als seinen Vater beruft und gleichzeitig den jüdischen Gesprächspartnern jedwede Gotteserkenntnis abspricht, ist die ausbleibende Reaktion auf narrativer Ebene unverständlich. Falls jedoch die jüdischen Gesprächspartner Jesu an eben diesem johanneischen Missverständnis scheitern, wäre es die Aufgabe des Lesers, dieses Missverständnis als solches wahrzunehmen und den Text entsprechend zu verstehen. In diesem Fall wird jedoch im Johannesevangelium an dieser Stelle keine Aussage über die fehlende jüdische Gotteserkenntnis getroffen.
Intratextuell scheint auch der weitere Verlauf des Diskurses zwischen Jesus und seinen jüdischen Gesprächspartnern im 8. Kapitel des Johannesevangeliums das hier vorgeschlagene Textverständnis zu bestätigen. Jesus erwartet von seinen Zuhörern, dass sie verstehen “wer er ist” (ὅτι ἐγώ εἰµι / Joh 8:24).24 Teil seiner Identität ist, dass er sich von seinem himmlischen Vater her versteht, während die jüdischen Gesprächspartner ihn von seinem irdischen Vater her verstehen. Und so überrascht es nicht, dass im weiteren Verlauf des 8. Kapitels thematisiert wird, dass die jüdischen Gesprächspartner Jesu nicht verstünden, dass er etwas “vom Vater” sage.25 Derartige Formulierungen zwingen jedoch fast schon dazu, Joh 8:13–20 als johanneisches Missverständnis anzusehen. Festzuhalten ist, dass im Zusammenhang des “erkennenden Verstehens” das Verbum γι(γ)νώσκω Verwendung findet (vgl. Joh 8:27 u.ö.)—im Gegensatz zu Joh 8:19, wo εἰδέναι gebraucht wird. Dies wirft die Frage auf, ob der Verfasser des Johannesevangeliums auf der semantischen Ebene zwischen εἰδέναι und γι(γ)νώσκω differenziert. Tatsächlich scheint der Verfasser des Johannesevangeliums das Verbum γι(γ)νώσκω stärker im Sinne eines verstehenden Wissens zu gebrauchen,26 während es sich bei εἰδέναι stärker um ein “Wissen” im Sinne eines Sach- oder Faktenwissens handelt.27 Angesichts dieses differenzierten Gebrauchs der beiden verba sciendi darf vorausgesetzt werden, dass der Verfasser des Johannesevangeliums, so er tatsächlich durch die Worte Jesu in Joh 8:19 den jüdischen Gesprächspartnern Jesu ein tieferes Verständnis Gottes hätte absprechen wollen, nicht das Verb εἰδέναι, sondern vielmehr γι(γ)νώσκω verwendet hätte. Dies wird eindeutig durch Joh 8:54–55 bestätigt. Dort wirft Jesus seinen jüdischen Gesprächspartnern vor, dass diese “Gott nicht verstanden” hätten (οὐκ ἐγνώκατε αὐτόν).28 Die Passage sollte man deswegen folgendermaßen übertragen: “Es antwortete Jesus: Wenn ich mir selbst Ehre zuweise, dann ist meine Ehre nichts. Mein Vater ist’s, der mich ehrt. Von diesem sagt ihr, er sei unser Gott. Und ihr habt ihn nicht verstanden, ich aber weiß um ihn, und wenn ich sagte, ich wüsste nicht um ihn, wäre ich ein Lügner, euch ähnlich. Aber ich weiß um ihn und halte sein Wort.”29 Dass die jüdischen Gesprächspartner sich nicht an Gottes Wort halten, wird intratextuell dadurch unterstrichen, dass Jesus in Joh 8:40 betont, seine jüdischen Gesprächspartner hätten es auf sein Leben abgesehen, als Reaktion auf seinen Anspruch hin, Gott in besonderer Weise zum Vater zu haben und mehr zu sein als Abraham, werden Steine aufgehoben, um sie auf ihn zu werfen (Joh 8:59).
Für das Verständnis des Verhältnisses Jesu zu seinen jüdischen Gesprächspartnern in Joh 8:19 ist Joh 8:54–55 von großer Bedeutung: Mit der Feststellung Jesu, dass die jüdischen Gesprächspartner und er gemeinsam den für Gott halten (Joh 8:54: θεὸς ἡµῶν ἐστιν), von dem Jesus sagt, dass dieser sein Vater sei, ist die harte Zurückweisung der jüdischen Gesprächspartner, die meist in Joh 8:19 gesehen wird, als würde Jesus den Juden vorwerfen, sie würden Gott überhaupt nicht kennen, als problematisches Textverständnis erwiesen. Natürlich wissen sie um Gott, sie haben in Joh 8:19 nur nicht verstanden, dass Jesus Gott und nicht einen Menschen als “seinen Vater” bezeichnet. Gemeinsamer Grund des Gesprächs zwischen Jesus und den Juden ist, dass beide Seiten den “Gott Abrahams” für Gott halten und auf der Basis der jüdischen Tradition darüber diskutieren, wie dieser Gott und seine Weisungen zu verstehen sind. Dabei ist es Jesu Anspruch, von Gott gesandt zu sein, der von seinen jüdischen Gesprächspartnern nicht akzeptiert wird. Gerade weil als Reaktion auf diesen Anspruch Steine ergriffen werden, kann der Text in Joh 8:19 nur so verstanden werden, dass die Gesprächspartner Jesu den von ihm erhobenen Anspruch in dieser Formulierung nicht verstehen.
3 Vergleich mit Joh 14:7–9
Die Annahme, dass es sich in Joh 8:19 nicht darum handelt, dass den Juden von Jesus die Gotteserkenntnis abgesprochen würde, sondern dass vielmehr die jüdischen Gesprächspartner im Sinne eines johanneischen Missverständnisses überhaupt nicht verstehen—und vielleicht sogar nicht verstehen können—, dass Jesus hier von seinem himmlischen Vater spricht, wird klar und eindeutig durch den Dialog Jesu mit seinen Jüngern bestätigt (Joh 14:7–9), der sich innerhalb der ersten Abschiedsrede Jesu im Johannesevangelium (Joh 13:31–14:31) findet. Dort spricht Jesus zu seinen Jüngern (Joh 14:7): εἰ ἐγνώκατέ µε, καὶ τὸν πατέρα µου γνώσεσθε. καὶ ἀπ’ ἄρτι γινώσκετε αὐτὸν καὶ ἑωράκατε αὐτόν.30
Joh 8:19 lautet: ἔλεγον οὖν αὐτῷ· ποῦ ἐστιν ὁ πατήρ σου; ἀπεκρίθη Ἰησοῦς· οὔτε ἐµὲ οἴδατε οὔτε τὸν πατέρα µου· εἰ ἐµὲ ᾔδειτε, καὶ τὸν πατέρα µου ἂν ᾔδειτε. Falls man die beiden Konditionalsätze zuerst vergleicht, so fällt auf, dass die Protasis von Joh 8:19 formal ein Plusquamperfekt bietet, das jedoch bei diesem Wort gemeinhin die Funktion eines Imperfekts erfüllt,31 während in Joh 14:7 ein Perfekt gebraucht wird. In der Apodosis findet in Joh 8:19 ebenfalls ein Plusquamperfekt desselben Wortes Verwendung, während in Joh 14:7 ein Futur Verwendung findet. In der wörtlichen Rede Jesu in Joh 8:19 begegnen dreimal Formen des Verbs οἶδα, während in Joh 14:7 drei Formen des Verbs γι(γ)νώσκω und eine Form des Verbs ὁράω gebraucht werden. Es liegt nahe, dass die Wahl der unterschiedlichen Verben auch einen Unterschied in der Aussage intendiert. In der revidierten Lutherbibel (2017) lauten die entsprechenden Passagen (Joh 8:19cd): “Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater.” (Joh 14:7): “Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.” Die Wortwahl der Lutherbibel insinuiert, dass durchaus ein Unterschied zwischen einem “kennen” und einem “erkennen” bestehen könnte.
Im Konditionalgefüge von Joh 8:19 begegnen zwei augmentierte Tempora. Damit darf dies mit Bornemann/Risch als ein Irrealis angesehen werden. Eine mögliche Übersetzung—aufbauend auf den oben gemachten Ausführungen—ist somit für Joh 8:19: “Ihr wisst weder, wer ich bin, noch, wer mein Vater ist. Wenn ihr wüsstet, wer ich bin, wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist.” Joh 14:7, ein gemischtes Konditionalgefüge (Perfekt in der Protasis, Futur in der Apodosis), darf man so übertragen: “Wenn ihr mich erkennt, werdet ihr auch den Vater erkennen. Und von nun an erkennt ihr ihn und versteht ihr ihn.” Noch näher an einem johanneischen Missverständnis ist die von Kodex Vaticanus, Ephraem Syri rescriptus (1.Hd.) und einigen anderen Handschriften gebotene Lesung von Joh 14:7ab (Plusquamperfekt i.e. Augmenttempus in der Protasis, Plusquamperfekt in der Apodosis): εἰ ἐγνώκειτέ µε, καὶ τὸν πατέρα µου ἂν ᾔδειτε.32 Dies darf man entsprechend so übersetzen: “Wenn ihr mich verstanden hättet, wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist.”33
Bei der hier vorgeschlagenen Übersetzung von Joh 14:7 wurde implizit vorausgesetzt, dass das Perfekt von ὁράω im vorliegenden Fall kein physisches Sehen, sondern ein “verstehendes” Sehen betrifft.34 Im Johannesevangelium scheint hier ein Rückgriff auf den Sprachgebrauch der Septuaginta stattzufinden, wo ein Perfekt des Wortes ὁράω offensichtlich ein intellektuelles Einsehen beschreiben kann.35
Im Gegensatz zur Verbindung von εἰδέναι mit Personen als direktem Objekt, wo es um das Wissen, “wer jemand ist”, geht, bedeutet die Verbindung von γι(γ)νώσκω mit Personen ein tieferes Wissen um den anderen. Dies bezieht sich keinesfalls ausschließlich auf das “Erkennen” von Mann und Frau im sexuellen Sinn,36 sondern schließt die genaue Kenntnis um die persönlichen Umstände des anderen mit ein.37
Die Antwort des Philippus zeigt, dass dieser Jesu Worte nicht so versteht, wie sie gemeint sind. Er möchte, dass ihm “der Vater” gezeigt werde.38 Natürlich kann man diesen Wunsch des Philippus dahingehend verstehen, dass der, der grundsätzlich “menschlichem Sehen und Erkennen” entzogen ist, von Jesus sichtbar gemacht werden solle.39 Gegen dieses Textverständnis spricht jedoch, dass das verwendete Verb (δείκνυµι) eigentlich ein physisches Vorzeigen zum Ausdruck bringt.40 Deswegen muss die Frage aufgeworfen werden, ob es sich nicht auch hier um ein johanneisches Missverständnis handelt, das Jesus aufklärt.41 Während Philippus noch immer im Irdischen verharrt und einen irdischen Vater gezeigt bekommen möchte, spricht Jesus hier—wie auch im 8. Kapitel—vom himmlischen Vater in Begriffen, die irdisch verstanden werden können.
Die Antwort Jesu scheint das hier vorgeschlagene Textverständnis zu bestätigen. Schließlich fragt Jesus Philippus, wie er überhaupt darum bitten könne, dass Jesus ihm den Vater zeigen möge.42 Bezeichnend ist, dass an dieser Stelle das “sehende Erkennen” als Sinn des Perfekts von ὁράω vorausgesetzt wird,43 sodass man berechtigt scheint, dies auch für Joh 14:7 zu postulieren. Dieses Verständnis beseitigt auch das Problem, welches sonst das Perfekt des verbum videndi in Joh 14:7 manchem Ausleger bereitet.44 Wenn aber selbst der Jünger Philippus nicht versteht, was Jesus meint, wenn er vom Vater spricht, obwohl er die ganze Zeit mit Jesus zusammen war, dann darf die Erwartung, die jüdischen Gesprächspartner Jesu hätten in Joh 8:19 verstehen müssen, dass er ihnen die Gotteserkenntnis abspricht, gerade aufgrund dieses intratextuellen Befundes als problematisches theologisches Interpretament angesehen werden. Die jüdischen Gesprächspartner Jesu können vielmehr in Joh 8:19 nicht einmal verstehen, dass es Jesus darum geht, dass er Gott als seinen Vater bezeichnet. Mit dem Verständnis dieses Anspruchs haben selbst die Jünger in Joh 14:7 noch immer Probleme. Damit wäre jedoch eindeutig gezeigt, dass es sich in Joh 8:19 um ein typisches johanneisches Missverständnis handelt und nicht darum, dass Jesus seinen jüdischen Zuhörern die Gotteserkenntnis absprechen möchte.
Ergebnis
In der exegetischen Diskussion um das 8. Kapitel des Johannesevangeliums ist eine Fokussierung auf die Frage der göttlichen Identität Jesu und die Wahrheit, welche von den Juden abgelehnt wird, festzustellen. Dies hat möglicherweise dazu beigetragen, dass die Dynamik der Diskussion zwischen Jesus und seinen jüdischen Gesprächspartnern in Joh 8:13–20 nicht als typisches johanneisches Missverständnis wahrgenommen wurde,45 sondern vielmehr als radikale Zurückweisung jüdischer Gotteserkenntnis interpretiert wurde.46 Aus philologischer Sicht ist das Textverständnis, dass es sich bei Joh 8:19 um eine offenbarungstheologische Aussage handeln würde, nicht das einzig mögliche Verständnis. Aus narratologischer Sicht legt sich vielmehr nahe, Joh 8:13–20 als geradezu typisches johanneisches Missverständnis zu deuten. Damit redet Jesus jedoch nur “vom Himmlischen”, während seine Gesprächspartner die Aussagen Jesu “aufs Irdische” beziehen. Eine fehlende Gotteserkenntnis der Juden wird bei diesem Textverständnis in Joh 8:13–20 nicht thematisiert. Vielmehr geht es konkret darum, dass Jesus die Rede von “seinem Vater” auf Gott bezieht, während die Gesprächspartner Jesu ebenso selbstverständlich davon ausgehen, dass er dies von seinem irdischen Vater sagt. Ein derartiges Verständnis der vorliegenden Passage beseitigt auch die Schwierigkeiten, die durch das gängige Textverständnis entstehen (die ausbleibende Reaktion der Juden). Weder ist die Frage der jüdischen Gesprächspartner in Joh 8:19 nach dem Vater “höhnisch”47 —sie ist vielmehr eine sich selbstverständlich anbietende Reaktion auf Jesu Aussagen—, noch ist das Verständnis der Aussage Jesu durch die Pharisäer “a foolish and perhaps perverse misunderstanding.”48 Auch ist dies somit weder eine “Polemik”49 noch findet sich ein “Sarkasmus” in der Reaktion der Pharisäer.50 Durch das hier vorgeschlagene Textverständnis werden somit grundsätzliche Schwierigkeiten der Interpretation des Textes beseitigt. Darüber hinaus trägt dieses Textverständnis dazu bei, mit einem weiteren Abschnitt des Johannesevangeliums “so umzugehen, daß er zur einst üblichen antijüdischen Polemik untauglich wird.”51 Angesichts der stark polemischen Interpretation von Joh 8:19, wie sie sich z.B. bei Bultmann findet, ist man versucht, die Formulierung von Urban von Wahlde, die er bezüglich Joh 8:38–47 gefunden hat, auch auf das hier diskutierte johanneische Missverständnis in Joh 8:19 anzuwenden: “The history of the interpretation of John 8:38–47 […] is a painful and embarrassing history.”52
Joh 8:19: ἔλεγον οὖν αὐτῷ· ποῦ ἐστιν ὁ πατήρ σου; ἀπεκρίθη Ἰησοῦς· οὔτε ἐµὲ οἴδατε οὔτε τὸν πατέρα µου· εἰ ἐµὲ ᾔδειτε, καὶ τὸν πατέρα µου ἂν ᾔδειτε.
J. Gnilka, Johannesevangelium (NEB.NT; Würzburg: Echter, 72009) 67.
Vgl. M. Theobald, Das Evangelium nach Johannes. Kapitel 1–12 (RNT; Regensburg: Pustet, 2009) 413, der bezüglich Joh 5:37ff bemerkt: “Jetzt geht Jesus wieder zum Angriff über, der sich so auf den Punkt bringen lässt: Gott war euch immer schon fremd, niemals habt ihr ihn unmittelbar erfahren können, und jetzt, da er euch in der Person seines Gesandten gegenübertritt, verschließt ihr euch im Unglauben.”
Gustav Stählin, “Art. ξένος,” ThWNT 5 (1954) 1–36, dort 27,41–28,4: “Gott steht tatsächlich allem, was Welt ist, als der Unbekannte (Ag 17,23; man kann sagen: als der ganz Andere), der schlechthin Fremde gegenüber (Joh 8,19). […]. Diese feindselige Entfremdung zwischen Gott und Mensch ist die Charakteristik des Weltzustands vor Christus.”
K.M. Woschitz, Verborgenheit in der Erscheinung: Mystagogie und Spiritualität des Johannesevangeliums (Freiburg i. Br.: Herder, 2012) 455.
R. Bultmann, Das Evangelium des Johannes: Studienausgabe (KEK 2; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 211986) 139 Anm. 6: “Das ὅτι ἡ σωτηρία ἐκ τ. Ἰουδ. ἐστίν ist bei Joh unmöglich […]; schon 1,11 zeigte, daß der Evglist die Juden nicht als Eigentums- und Heilsvolk ansieht […]. als Satz des Evglisten ist er dann angesichts 5,37 8,19 nicht möglich.”
Im vorliegenden Beitrag wird als Grundform des hier begegnenden Verbs der Infinitiv des Perfekt (εἰδέναι) und nicht die erste Person Singular des Perfekt (οἶδα) verwendet, da dies einerseits eine Verbform (von εἰδέναι) aber andererseits auch der Plural des Substantivs (Nominativ und Akkusativ) von οἶδος sein kann. Da die Form οἶδα folglich ein Polysem ist, ist sie zur eindeutigen Identifizierung des Verbs ungeeignet.
Joh 8:18: ἐγώ εἰµι ὁ µαρτυρῶν περὶ ἐµαυτοῦ καὶ µαρτυρεῖ περὶ ἐµοῦ ὁ πέµψας µε πατήρ.
Vgl. grundsätzlich H. Förster, “John 8.17—An Invitation to Perjury?,” BiTr 68 (2017) 38–50.
Gegen Bultmann, Evangelium des Johannes, 212: “Im Gesetz der Juden […] steht ja geschrieben, daß ein von zwei Zeugen einhellig gegebenes Zeugnis gültig ist. […] Gerade die Juden haben also kein Recht zur Beschwerde; gerade von ihrem Gesetz aus müßten sie zur Anerkennung Jesu kommen. […] Der Satz ist also keine eigentliche Argumentation, sondern ein Wort des Hohnes: eurem Gesetz ist genügt, ja radikal genügt, denn hier bilden die zwei Zeugnisse wirklich eine Einheit, weil die zwei Zeugen Einer sind! Die Persiflage der Gesetzlichkeit ist also zum Äußersten getrieben.”
Joh 8:17: καὶ ἐν τῷ νόµῳ δὲ τῷ ὑµετέρῳ γέγραπται ὅτι δύο ἀνθρώπων ἡ µαρτυρία ἀληθής ἐστιν.
Joh 8:18: ἐγώ εἰµι ὁ µαρτυρῶν περὶ ἐµαυτοῦ καὶ µαρτυρεῖ περὶ ἐµοῦ ὁ πέµψας µε πατήρ.
Joh 8:16b: µόνος οὐκ εἰµί, ἀλλ’ ἐγὼ καὶ ὁ πέµψας µε πατήρ.
Damit ist das natürlich kein “krasses Missverständnis” mehr; gegen U. Wilckens, Das Evangelium nach Johannes (NTD 4; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 182000) 142: “Sie erweisen damit selbst, daß sie ‘nach dem Fleisch’ urteilen, gleichwie diese Frage gemeint ist, als krasses Mißverständnis im Sinne eines leiblichen Vaters Jesu, oder als theologische Polemik […]. So oder so zeigen sie, daß sie weder Jesus noch seinen Vater kennen. Denn Gottes Erkenntnis erschließt sich nur durch Jesus, der ihn offenbart; und zu wissen, wer Jesus eigentlich ist, ist wiederum nur möglich, wenn man um seine Sendung durch den Vater weiß.”
Joh 8:20: Ταῦτα τὰ ῥήµατα ἐλάλησεν ἐν τῷ γαζοφυλακίῳ διδάσκων ἐν τῷ ἱερῷ· καὶ οὐδεὶς ἐπίασεν αὐτόν, ὅτι οὔπω ἐληλύθει ἡ ὥρα αὐτοῦ.
Siehe hierzu auch A.J. Köstenberger, John (BECNT; Grand Rapids: Baker Academic, ²2007) 257, der zu Joh 8:19 bemerkt: “The Pharisees, who were proud of their knowledge of God […], would have been predictably offended by Jesus’ statement.” Um so bezeichnender ist, dass ausdrücklich festgehalten wird, dass überhaupt keine Reaktion stattfindet.
Vgl. Joh 5:18: διὰ τοῦτο οὖν µᾶλλον ἐζήτουν αὐτὸν οἱ Ἰουδαῖοι ἀποκτεῖναι, ὅτι οὐ µόνον ἔλυεν τὸ σάββατον, ἀλλὰ καὶ πατέρα ἴδιον ἔλεγεν τὸν θεὸν ἴσον ἑαυτὸν ποιῶν τῷ θεῷ.
H. Thyen, Johannesevangelium (HNT 6; Tübingen: Mohr Siebeck, 2005) 307.
Joh 2:20: εἶπαν οὖν οἱ Ἰουδαῖοι· τεσσεράκοντα καὶ ἓξ ἔτεσιν οἰκοδοµήθη ὁ ναὸς οὗτος, καὶ σὺ ἐν τρισὶν ἡµέραις ἐγερεῖς αὐτόν; (Lutherbibel 2017): “Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?”
Die Verwendung des Begriffs “Evangelist” stellt kein Präjudiz bezüglich der Identität des Verfassers und der Entstehung des Textes dar. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass aufgrund eines potentiell längeren Entstehungsprozesses, der in der wissenschaftlichen Diskussion dieser Frage mehrheitlich als wahrscheinlich beurteilt wird, mehr als eine Person an diesem Text geschrieben hat.
Joh 20:21: ἐκεῖνος δὲ ἔλεγεν περὶ τοῦ ναοῦ τοῦ σώµατος αὐτοῦ.
Vgl. hierzu grundsätzlich H. Leroy, Rätsel und Missverständnis: Ein Beitrag zur Formgeschichte des Johannesevangeliums (BBB 30; Bonn: Hanstein, 1968).
Allerdings scheint es noch immer möglich, derartige Missverständnisse durch eine philologisch behutsame Übertragung des Textes besser zu verstehen; vgl. hierzu z.B. H. Förster, “Johannes 11:11–14—ein typisches johanneisches Missverständnis?,” NT 53 (2011) 338–357.
Vgl. hierzu H. Förster, “Selbstoffenbarung und Identität: Zur grammatikalischen Struktur der “absoluten” Ich-Bin-Worte Jesu im Johannesevangelium,” ZNW 108 (2017) 57–89.
Joh 8:27: οὐκ ἔγνωσαν ὅτι τὸν πατέρα αὐτοῖς ἔλεγεν.
Es sei nur auf Joh 3:10 verwiesen: ἀπεκρίθη Ἰησοῦς καὶ εἶπεν αὐτῷ· σὺ εἶ ὁ διδάσκαλος τοῦ Ἰσραὴλ καὶ ταῦτα οὐ γινώσκεις.
Vgl. auch nur Joh 2:9: ὡς δὲ ἐγεύσατο ὁ ἀρχιτρίκλινος τὸ ὕδωρ οἶνον γεγενηµένον καὶ οὐκ ᾔδει πόθεν ἐστίν, οἱ δὲ διάκονοι ᾔδεισαν οἱ ἠντληκότες τὸ ὕδωρ, φωνεῖ τὸν νυµφίον ὁ ἀρχιτρίκλινος.
Gegen U. Schnelle, Das Evangelium nach Johannes (ThHK 4; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 52016) 213: “Die Juden nehmen Jesus nicht als Offenbarer an und offenbaren damit, dass sie Gott nicht kennen.”
Joh 8:54–55: 54ἀπεκρίθη Ἰησοῦς· ἐὰν ἐγὼ δοξάσω ἐµαυτόν, ἡ δόξα µου οὐδέν ἐστιν· ἔστιν ὁ πατήρ µου ὁ δοξάζων µε, ὃν ὑµεῖς λέγετε ὅτι θεὸς ἡµῶν ἐστιν, 55καὶ οὐκ ἐγνώκατε αὐτόν, ἐγὼ δὲ οἶδα αὐτόν. κἂν εἴπω ὅτι οὐκ οἶδα αὐτόν, ἔσοµαι ὅµοιος ὑµῖν ψεύστης· ἀλλ’ οἶδα αὐτὸν καὶ τὸν λόγον αὐτοῦ τηρῶ.
Dies ist der Text, wie er von der kritischen Edition des Neuen Testaments geboten wird (Novum Testamentum Graece 28. Auflage).
Auf die Besonderheiten des Verbs οἶδα muss nicht weiter eingegangen werden.
Dabei wird vorausgesetzt, dass die von zahlreichen Handschriften bezeugte Form ἐγνώκειτε das Plusquamperfekt zu ἐγνώκατε darstellt und in Analogie zum Plusquamperfekt von εἰδέναι in der Apodosis gebildet ist. Wilckens, Evangelium nach Johannes, 225, bemerkt zu dieser Lesart: “Eine andere Gruppe mit (sonst guten und darum bevorzugten) Handschriften liest: ‘Wenn ihr mich erkennen würdet, würdet ihr auch meinen Vater erkennen.’ Das entspricht 8,19 und könnte deswegen eine Angleichung an diese Stelle sein, die Abschreibern in die Feder geflossen ist, weil sie mit dem vorangehenden Text vertraut waren.” Hier ist darauf hinzuweisen, dass das Lexem in der Protasis weiterhin unterschiedlich ist, sodass hier mehr vorliegt als ein einfacher Einfluss von Joh 8:19.
C.K. Barrett, The Gospel According to St John: An Introduction with Commentary and Notes on the Greek Text (London: SPCK, 21978) 458, bemerkt zu dieser Lesung: “The two readings give quite different senses to the verse. That of B utters a reproach: If you had known me, and though you ought to have done so you do not, you would have known my Father also.”
Die Nähe von Sehen und Erkennen wird im Deutschen beispielsweise durch die Verwendung des Wortes “Einsehen” für einen intellektuellen Vorgang deutlich. Im Indogermanischen umschließt die Wortwurzel ϝιδ, der im Lateinischen videre und im Englischen wisdom etc. entspricht, nicht nur Sehen, sondern auch Verstehen (besonders deutlich wird dies im Französischen: voir/savoir). Im Aorist greift ὁράω auf eben diesen Stamm zurück ([ε]ιδ-).
Es sei auch nur auf Gen 26:28bc (LXX) verwiesen: ἰδόντες ἑωράκαµεν ὅτι ἦν κύριος µετὰ σοῦ. Die Septuaginta Deutsch überträgt dies: “Wir sehen mit eigenen Augen, dass der Herr mit dir war.” Hier wäre wohl besser zu übertragen: “Indem wir dies sehen, verstehen wir, dass der Herr mit dir war.” Der hebräische Text lautet:
So z.B. Gen (LXX) 19:8; 24:16 u.ö.
Vgl. z. B. 29:5–6a (LXX): εἶπεν δὲ αὐτοῖς· γινώσκετε Λαβαν τὸν υἱὸν Ναχωρ; οἱ δὲ εἶπαν· γινώσκοµεν. εἶπεν δὲ αὐτοῖς· ὑγιαίνει; οἱ δὲ εἶπαν· ὑγιαίνει.
Joh 14:8: λέγει αὐτῷ Φίλιππος· κύριε, δεῖξον ἡµῖν τὸν πατέρα, καὶ ἀρκεῖ ἡµῖν.
Ch. Dietzfelbinger, Das Evangelium nach Johannes, Teilband 2: Johannes 13–21 (ZBK 4/2; Zürich: Theol. Verlag, 22004) 48: “Die Bitte ‘zeige uns den Vater’ besagt, daß Philippus das zu Sehende, den in Jesus gegenwärtigen Vater, trotz V. 6f nicht sieht. Also bittet er, daß Jesus den Vater in einem besonderen Akt sichtbar macht. Dabei geht er von der Voraussetzung aus, daß Gott der schlechthin Jenseitige, der menschlichem Sehen und Erkennen grundsätzlich Entzogene ist, und er traut Jesus zu, daß er das Unmögliche möglich macht und den jenseitigen Vater im Diesseitigen sichtbar werden lässt.” So ähnlich auch Wilckens, Evangelium nach Johannes, 225: “Philippus versteht diese Verheißung aus irdisch-menschlichem Aspekt: Wie Jesus ihnen alles gezeigt hat, was zur Erkenntnis des Glaubens gehört […], so möge er ihnen jetzt den Vater zeigen—nämlich in einem direkten Offenbarungsakt.” Noch weiter geht Gnilka, Johannesevangelium, 112–113: “Die törichte Bitte, diesmal des Philippus, geht auf die unmittelbare Anschauung Gottes (vgl. Ex 3317). Vielleicht ist dabei an Dinge gedacht, die zeitgenössische religiöse Konventikel ihren Adepten zu gewähren vorgaben (jüdische Mystik, Mysterienvereine).”
Siehe auch nur Lk 20:24a: δείξατέ µοι δηνάριον, oder Joh 20:20ab: καὶ τοῦτο εἰπὼν ἔδειξεν τὰς χεῖρας καὶ τὴν πλευρὰν αὐτοῖς.
Ein derartiges Verständnis der Frage setzt auch Barrett voraus; vgl. Barrett, John, 459: “His uncomprehending question here serves simply, according to John’s method, to advance the argument.”
Joh 14:9: λέγει αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς· τοσούτῳ χρόνῳ µεθ’ ὑµῶν εἰµι καὶ οὐκ ἔγνωκάς µε, Φίλιππε; ὁ ἑωρακὼς ἐµὲ ἑώρακεν τὸν πατέρα· πῶς σὺ λέγεις· δεῖξον ἡµῖν τὸν πατέρα;
Dietzfelbinger, Evangelium nach Johannes, 48: “Wer in dem vom Vater gesendeten Jesus nicht den sendenden Vater erkennt und zwar ganz ohne mystische oder ekstatische Außerordentlichkeiten, der geht nicht nur am Erkennen Jesu vorbei; er erkennt auch den Vater nicht, der sich in der Person Jesu erkennen lassen will. Wer der jenseitige, menschlichem Zugriff entzogene Gott ist, muß und kann an dem Menschen Jesus erkannt werden, und außerhalb dieses Menschen zieht Gott sich in die Unerkennbarkeit zurück.”
K. Wengst, Das Johannesevangelium. 2. Teilband: Kapitel 11–21 (ThK.NT; Stuttgart: Kohlhammer, 22001) 131: “Es gibt für Johannes keine von Gott absehende Erkenntnis Jesu. Jesus wirklich erkennen heißt, den in ihm, durch ihn und an ihm handelnden Gott zu erkennen. Der Schluss von V. 7 spitzt zu: ‘Von jetzt an erkennt ihr ihn und habt ihr ihn gesehen.’”
Carson kommt bei seiner Deutung der Passage einem johanneisches Missverständnis sehr nahe; vgl. D.A. Carson, The Gospel According to John (PilNTC; Leicester: Inter-Varsity Pr., 1991) 340: “Not infrequently in John, Jesus says something profound only to have it misinterpreted by others. So here: Jesus has been explicating the unique relation he enjoys with his heavenly Father as he bears witness to the truth, and his opponents want the Father identified, apparently thinking on a purely human plane. As elsewhere, the misunderstanding leads to further explanations, though in this instance they are delayed for a few verses.” Allerdings folgt dann Carson der traditionellen Auslegung von Joh 8:19 (vgl. ebd. 341): “By their question the Pharisees are admitting that they really do not know who Jesus is, despite the earlier claims of some Jerusalemites (7:27). Worse, their inability to recognize Jesus testifies that they really do not know God himself […].” So auch Barrett, The Gospel According to St John, 339: “As often in John […], a profound statement by Jesus is misunderstood by his hearers, and the misunderstanding leads to further teaching.” Siehe ferner Köstenberger, John, 257: “By asking such a question, the Pharisees (by way of Johannine irony/misunderstanding) admit that they really do not know who Jesus is […].” Allerdings folgert auch er aus diesem Missverständnis eine Entfremdung zwischen den Pharisäern und Gott; vgl. ebd. 257: “This attests to the Pharisees’ estrangement from God.”
So auch Schnelle, Evangelium nach Johannes, 205: “Die Frage der Gegner offenbart, dass sie Jesu Rede, sein Wesen und sein Gesandtsein vom Vater nicht verstanden haben. Für Johannes gibt es keine Gotteserkenntnis an Jesus vorbei, vielmehr offenbart sich Gott exklusiv in Jesus von Nazareth. Wer den Sohn nicht kennt, kennt auch den Vater nicht.”
Gegen W. Bauer, Das Johannesevangelium (HNT 6; Tübingen: Mohr Siebeck, 31933) 121–122: “Auf die höhnische Frage nach dem zweiten Zeugen […] antwortet Jesus, indem er die Gegner ihrer Stellung zu seiner Person wegen für unfähig erklärt, jenen zu erkennen.”
Gegen Barrett, John, 340: “In any case, however, the request that Jesus should as it were, produce his Father remains a foolish and perhaps perverse misunderstanding of his meaning.”
Gegen G. van Belle, “‘Salvation is from the Jews’: The Parenthesis in John 4:22b,” in Anti-Judaism and the Fourth Gospel. Papers of the Leuven Colloquium, 2000 (hrsg. R. Bieringer, D. Pollefeyt und F. Vandecasteele-Vanneuville; Jewish and Christian Heritage Series 1; Assen: van Gorcum, 2001) 370–400, dort 388: “It should likewise be noted that John 8:19 is also a polemic text in which the infidelity of the Jews is condemned but not the Jewish people as such. Jesus’ polemic is necessary in order to show that the way to the Father runs through him.”
J. Zumstein, Evangile selon Saint Jean (1–12) (CNT[N] 4a; Genf: Labor et Fides, 2014) 287: “La question qu’ils posent […] trahit leur incompréhension. Elle peut être interprétée d’une double manière. Soit elle peut être saisie comme une remarque sarcastique sur le père naturel de Jésus. Soit elle reflète l’incapacité des adversaires de Jésus à dépasser une conception mondaine du père et, donc, à discerner Dieu dans la venue de Jésus […].”
Christian Dietzfelbinger, Das Evangelium nach Johannes, Teilband 1: Johannes 1–12 (ZBK 4/1 und 4/2; Zürich 22004) 259.
U.C. von Wahlde, “‘You are of your Father the Devil’ in Its Context: Stereotyped Apocalyptic Polemic in John 8:38–47,” in Anti-Judaism and the Fourth Gospel: Papers of the Leuven Colloquium, 2000 (hrsg. R. Bieringer, D. Pollefeyt und F. Vandecasteele-Vanneuville; Jewish and Christian Heritage Series 1; Assen: van Gorcum, 2001) 418–444, dort 444.