Abstract
In 1 Tim 1, particularly in vv. 18–20, the author of the letter uses a cluster of terms that evoke the image of “Timothy” engaged in a military campaign. Along these lines, the verb
Der vorliegende Aufsatz ist einer Analyse metaphorischer Sprache im 1. Timotheusbrief gewidmet.1 Besonderes Augenmerk gilt dabei mehreren Aussagen gleich zu Beginn des Schreibens,2 in denen der fiktive Autor („Paulus“) seinem Mitarbeiter („Timotheus“) Aufträge erteilt:
(1,3) Du weißt, wie ich dich [sc. Timotheus] ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, … um einigen zu befehlen, nicht anders zu lehren (
ἵνα παραγγείλῃς τισὶν µὴ ἑτεροδιδασκαλεῖν ) …(1,5–6) Das Ziel des Befehls (
τέλος τῆς παραγγελίας ) aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben; davon sind einige abgeirrt und haben sich leerem Geschwätz zugewandt.
Der Begriff
Da im 1. Timotheusbrief keine physische, zu Feld geführte Kampfaktion im Blick ist,8 angesichts der „Timotheus“ instruiert wird, handelt es sich bei diesen Aussagen um metaphorische Rede.9 Der Fokus der Metapher wird mit den Wörtern
Lassen sich aber in 1 Tim 1 (sowie im Gesamtbrief) noch weitere Begriffe aus dem Bildspendebereich Krieg ermitteln und bedeutungsmäßig bestimmen, mit denen der Autor des Schreibens seine Metapher prägt? Welche Aussagen können anhand der Interaktion von Fokus und Rahmen über den Bildempfänger getroffen werden?10 Gibt es darüber hinaus Indizien, dass in 1 Tim 1 mehrere Metaphern miteinander verbunden werden?11 Die folgenden Ausführungen dienen der Beantwortung dieser Fragestellung.
In einem ersten Schritt möchte ich anhand des Textes 1 Tim 1 prüfen, ob weitere Begriffe ihrer Semantik nach zumindest potentiell dem Bildspender Krieg zugeordnet werden können.
Sodann ist zur Vertiefung der Analyse in das Konzept von Krieg zu blicken, wie es vermutlich in der Enzyklopädie der intendierten Adressatenschaft des 1 Tim angelegt war: Dies, um festzustellen, ob beispielsweise auch die auf
Davon ausgehend ist dann weiter nach dem Bildempfänger der in 1 Tim 1 zum Einsatz kommenden Metaphorik zu fragen: Denn der Bildspender Krieg impliziert eine Gefahrenlage, der es unter Einbeziehung des weiteren Kontextes (1 Tim 1–6) auf die Spur zu kommen gilt. In den Blick kommt dabei unweigerlich die Auseinandersetzung des Verfassers mit einem in/um Ephesus kursierenden
1 Analyse von 1 Tim 1: Vorbereitung zum „Kriegskampf“
Die Annahme, dass die Äußerungen 1 Tim 1,3.5–6.18 nach einem Konzept von Krieg strukturiert sind, lässt sich durch weitere Textindizien belegen.
So kann der Fokus der Metapher durch den Partizipialsatz V. 19a erweitert werden: …
Diese Vermutung lässt sich beispielsweise anhand von Herodot, Hist. 7,89–90 belegen: Mit
Zudem könnte der Fokus der Metapher in Kap. 4 und 6 durch einige Begriffe erweitert werden, die angesichts der Gefahrenlage, die die Rede vom Kampf im Krieg impliziert, ein Tun umschreiben, das der Errettung dient (vgl.
Das entgegengesetzte Tun wäre – wie erneut der Blick in die Quellen und damit in das Kriegskonzept zeigt – beispielsweise das Überlaufen zum Feind (vor oder während einer Schlacht), welches in außerneutestamentlichen Quellen die Wortgruppe
Neben
An den die Kampfausrüstung des „Timotheus“ beschreibenden Partizipialsatz (V. 19a) schließt ein Relativsatz an (V. 19b), unter Aufbietung zweier weiterer Verben:
Ein tieferer Einblick in das enzyklopädische Kriegskonzept soll nun im Folgenden klären, ob bzw. inwiefern auch
2 Blick in das enzyklopädische Konzept Krieg
2.1 Überlegungen zur Bedeutung von ἀπωθέομαι im Kriegskontext
Tatsächlich kommt der „sonderbare Ausdruck“18 (
Im Kontext einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Parteien begegnet auch nicht selten der Begriff
… damit kein Freund umkomme und kein Feind entrinne (
ὡς µήτε τῶν φίλων τινὰ διαφθαρῆναι µήτε τῶν πολεµίων διαφυγεῖν ). Denn das stärkste Gedränge der Schiffe und der härteste Kampf (ὁ γὰρ πλεῖστος ὠθισµὸς τῶν νεῶν καὶ τῆς µάχης τὸ καρτερώτατον ) hat offenbar in jener Gegend stattgefunden.
Insgesamt unterstützt das Quellenmaterial die These, neben den in 1 Tim 1 identifizierten Begrifflichkeiten (vgl. §1) fungiere auch
2.2 Kriegskampf, Kollision und Versenken des Gegners
Um zu klären, ob neben
Um feindliche Schiffe anzugreifen und den Gegner niederzukämpfen, bediente man sich in einer antiken Schlacht zu Wasser (

Computergenerierte Darstellung eines bronzenen Rammsporns, aufgefunden bei Athlit (Israel), „The Athlit Ram“, 2. Jh. v.Chr. (das Original befindet sich aktuell im National Maritime Museum, Haifa; für die Visualisierung danke ich Dr. Donald H. Sanders und Team)
Citation: Novum Testamentum 65, 1 (2023) ; 10.1163/15685365-bja10037
© 2013 Learning Sites, Inc. (Digitally reconstructed Ancient Worlds for Interactive Education and Research)
Computergenerierte Darstellung eines bronzenen Rammsporns, aufgefunden bei Athlit (Israel), „The Athlit Ram“, 2. Jh. v.Chr. (das Original befindet sich aktuell im National Maritime Museum, Haifa; für die Visualisierung danke ich Dr. Donald H. Sanders und Team)
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© 2013 Learning Sites, Inc. (Digitally reconstructed Ancient Worlds for Interactive Education and Research)Computergenerierte Darstellung eines bronzenen Rammsporns, aufgefunden bei Athlit (Israel), „The Athlit Ram“, 2. Jh. v.Chr. (das Original befindet sich aktuell im National Maritime Museum, Haifa; für die Visualisierung danke ich Dr. Donald H. Sanders und Team)
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Der Rammsporn von Athlit befand sich wahrscheinlich am Vorderteil eines römischen Kriegsschiffes; dabei handelte es sich entweder um eine Quadrireme oder Trireme
Citation: Novum Testamentum 65, 1 (2023) ; 10.1163/15685365-bja10037
© Image courtesy of William M. Murray (Adapted from a line drawing by J. Richard Steffy)
Der Rammsporn von Athlit befand sich wahrscheinlich am Vorderteil eines römischen Kriegsschiffes; dabei handelte es sich entweder um eine Quadrireme oder Trireme
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© Image courtesy of William M. Murray (Adapted from a line drawing by J. Richard Steffy)Der Rammsporn von Athlit befand sich wahrscheinlich am Vorderteil eines römischen Kriegsschiffes; dabei handelte es sich entweder um eine Quadrireme oder Trireme
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© Image courtesy of William M. Murray (Adapted from a line drawing by J. Richard Steffy)Im Zuge seiner Darstellung des persischen Eroberungskrieges und der Bedrohung ganz Griechenlands kommt Herodot28 auf den Gang der Ereignisse während der vom Feldherrn Themistokles (
Ein erfolgreicher (frontaler) Anschlag und der damit einhergehende Zusammenstoß, d.h. die Kollision zweier Schiffe Bug gegen Bug, führte in der Regel unweigerlich zum Schiffbruch, d.h. dazu, dass das angegriffene Schiff beschädigt und zum Sinken gebracht wurde. Im Text wird dies durch
2.3 Abwehrmanöver und Angriffsmethoden im Seekampf
Je mehr feindliche Schiffe im Gefecht Schiffbruch erlitten, desto größere Verluste hatte der Gegner zu verarbeiten und in desto größerer Auflösung musste er abziehen (vgl. Herodot, Hist. 8,60), was selbstredend zu dessen Schwächung und Unterlegenheit bei allen weiteren, nachfolgenden Kämpfen führte. Allerdings bestand seitens der Attackierten immer auch die Möglichkeit, einen Rammangriff abzuwehren, beispielsweise, indem das Schiff in eine solche Lage gebracht wurde, dass es den Stoß als unschädlich empfing und ein Leckschlagen verhindert wurde. Über die Abwehr des Gegners im Seekampf weiß Plutarch zu berichten. Vom Feldherrn Lucullus heißt es (Luc. 3),38 im Rahmen eines Seegefechts sei er dem mit einer stärkeren Flotte ihm auflauernden Gegner unter Führung des Neoptolemos entgegengefahren. Für den auf Seiten der Römer kämpfenden Schiffskommandanten Damagoras bedeutet dies Folgendes:
Als jetzt Neoptolemos mit voller Ruderkraft herankam und seinem Steuermann befahl, zum Rammstoß zu schreiten, fürchtete Damagoras die Schwere des königlichen Schiffes und die Stärke seiner Panzerung und wagte daher nicht den Stoß Bug gegen Bug, sondern befahl, in scharfer Wendung so abzudrehen, dass der Stoß das Heck träfe (
ἐπὶ πρύµναν ὤσασθαι ). Nachdem das Schiff in diese Lage gebracht war, empfing es den Stoß so, dass er unschädlich wurde, weil er die nicht zu Wasser gehenden Teile des Schiffes traf.
Die Maßnahme der Entschärfung eines Angriffs dient hier der Vermeidung einer Frontalkollision der Schiffe. Dabei handelt es sich um einen defensiven Akt, denn der Stoß des Gegners hätte zweifelsohne Schiffbruch und damit Vernichtung zur Folge gehabt. Das Verbum
In dieser Bedeutung kommt es auch bei Cassius Dio im Kontext einer Seeschlacht (Rom gegen Byzanz) vor. Er schreibt (vgl. Hist. 75,11 [Xiphilini epitome]), die Byzantiner hätten fünfhundert Schiffe ausgerüstet, von denen alle Rammsporne besaßen (
Als nämlich die Römer deren Schiffe schwer beladen und kaum mehr über den Wasserspiegel herausragen sahen, fuhren sie ihnen aufs Meer hinaus entgegen (
ἀντανήχθησαν ) und trafen sie weithin zerstreut, wie eben Wind und Wogen sie trieben (καὶ αὐτοῖς ἐσκεδασµένοις ,ὥς που καὶ ὁ ἄνεµος καὶ ὁ κλύδων ἦγε ). Da bedurfte es keiner Seeschlacht mehr (προσπίπτοντες ναυµαχίας µὲν οὐδὲν ἔργον ἔσχον ), erbarmungslos zerschlugen sie einfach die feindlichen Fahrzeuge (τὰ δὲ δὴ πλοῖα αὐτῶν ἀφειδῶς ἔκοπτον ), indem sie auf viele mit Schiffshaken stießen, viele mit Rammspornen aufschlitzten (πολλὰ µὲν τοῖς κοντοῖς ὠθοῦντες ,πολλὰ δὲ καὶ τοῖς ἐµβόλοις ἀναρρηγνύντες ), ja einige schon durch den bloßen Aufprall zum Kentern brachten … So groß war die Gesamtzahl der Wracks (τοσαῦτα γὰρ τὰ πάντα ναυάγια ἐγένετο ), dass einige bis zu den Inseln und an die asiatische Küste getrieben wurden … Als sich … der Wogengang gelegt hatte, war das ganze Meer in der Umgebung der Stadt von Leichen, Schiffstrümmern und Blut bedeckt (πᾶσα ἡ θάλασσα …καὶ τῶν νεκρῶν καὶ τῶν ναυαγίων καὶ τοῦ αἵµατος ἐπληρώθη ).39
In den durch
Alles in allem geht aus den Texten von Plutarch und Cassius Dio hervor, dass durch
3 Zusammenfassung und Auswertung für 1 Tim 1–6
3.1 Der Kampf gegen die Irrlehre als „(See-)Krieg“?
Der Blick in das enzyklopädische Konzept von Krieg lässt erkennen, dass neben dem Verbum
Als Problem einer derartigen Interpretation erweist sich jedoch der Rahmen: Das gute Gewissen, welches 1 Tim 1,19 zufolge den weggestoßenen Gegenstand darstellt, war in der Vergangenheit, ebenso wie Glaube, Charakteristikum der in 1,19–20 genannten
Aus dem Rahmen fällt bei dieser Interpretation nun das Verbum
3.2 Ein Blick in die Tabula Cebetis
Den Quellen zufolge muss es sich bei dem Verbum
Dies kann anhand der Tabula Cebetis aufgezeigt werden: Bei ihr handelt es sich um eine Schrift, die wahrscheinlich im 1. Jh. n.Chr. entstanden ist.51 Speziell in Kap. 22–24 wird die Leserschaft mit einer Metapherncollage konfrontiert, die in ihrer Drastik ein protreptisch-pädagogisches Ziel verfolgt.52 Verbunden werden unter anderem die Metapher von einem Kriegskampf (Krieg gegen die wilden Tiere, 22,1–24,1) und von Schifffahrt (24,2). Zum Fokus der ersten Metapher gehören unter anderem die Begriffe
So heißt es in Ceb. Tab. 22,1–2: Derjenige, der aus den Kämpfen gegen die Feinde (die Bestien,
τὰ θηρία ) siegreich hervorgegangen ist und sie von sich geschleudert hat (ἀπέρριψεν ἀφ ’ἑαυτοῦ ; vgl. auch 23,3; 24,1), empfängt Heil und Glückseligkeit (22,1; 23,3–4; 24,3); wer dagegen von ihnen überwältigt wird, fällt in die Hände der Feinde und wird von nun an von ihnen beherrscht (22,3; 24,2).
Als Feinde bzw. Bestien treten Leidenschaften und Laster auf (vgl. 19,5; 23,1–2; 24,2), im Speziellen Unwissenheit und Irrtum (
Bei der Tabula Cebetis handelt es sich um Literatur, die sich durch zeitliche Nähe zum 1. Timotheusbrief auszeichnet. Die Tatsache, dass das in 24,2 gebrauchte Verbum
3.3 Der Kampf gegen die Irrlehre als „Krieg“
In 1 Tim 1 liegt eine „Metapherncollage“57 vor, die der Autor des 1. Timotheusbriefes anhand der Konzepte Krieg und Seefahrt (Schiffbruch) geschaffen hat.58 Zur Bildung der ersten Metapher werden unter anderem folgende Begriffe herangezogen:
Militärwesen und feindliche Auseinandersetzungen konzipieren dabei unterschiedliche Bildempfänger.59 Das Militärwesen wird als Bildspender auch in den authentischen Paulusbriefen zur metaphorischen Bezeichnung von Abhängigkeitsverhältnissen und Hierarchie herangezogen.60 Diese These kann durchaus auf den 1. Timotheusbrief angewandt werden: In 1 Tim 1 setzt die Terminologie
Der Bildspender Krieg impliziert darüber hinaus eine feindliche Opposition.63 In 1 Tim 1,18 (vgl.
Der Feind kann im 1 Tim zudem innerhalb des Menschen, in Gestalt des Lasters, auftreten (vgl. z.B. 1 Tim 1,9–10; 6,4.9–10). Pointiert wird im Brief auf die den Christen charakterisierenden Tugenden bzw. Güter (namentlich Liebe, Reinheit, Heiligkeit, Glaube und gutes Gewissen) verwiesen, welche den Einzelnen (1,5.18; 2,15; 3,9; 6,11) sowie die Ekklesia insgesamt (als Haus Gottes, 3,15) angesichts dieser Gefahrenlage schützen.
Die „Grundstruktur des feindlichen Gegenübers“67 wird im 1 Tim nun durch einige Aspekte erweitert:
(1) Das Konzept Kriegskampf schafft die Basis, um die Gefahr, die von der im Brief angesprochenen Irrlehre und von ihren Trägern für die Ekklesia ausgeht, drastisch darzustellen. Die Irrlehre fungiert im Rahmen der Grundstruktur des feindlichen Gegenübers als schädigendes Mittel.
Wesentlich nach dem Kriegskonzept strukturiert ist die programmatische Aussage 1 Tim 1,18. Die Übergabe der Befehlsgewalt durch „Paulus“ an „Timotheus“, um einen Kampf zu kämpfen (1,18), der als „gut“, d.h. der eigenen (christlichen) Sache dienlich bewertet wird, ebenso wie der Verweis auf die den Christen schützenden Kampfmittel, implizieren eine Lage der Bedrohung. Der Kontext 1,3.5–6.19–20 (vgl. auch 4,1–2; 6,3.20–21) zeigt, dass Gefahr von einigen Personen (
Speziell aus den Passagen 1,3.5–6; 1,18–20 wird ersichtlich, dass es sich bei den angesprochenen
Ein wesentliches Charakteristikum der im Brief angesprochenen Irrlehre ist, dass sie in der Vergangenheit offenbar von außen, über Vermittlung (vgl.
(2) Der nach dem Kriegskonzept strukturierte Passus 1 Tim 1,18–20 zeigt, dass der Feind, den es von Seiten des „Timotheus“ zu bekämpfen gilt (vgl. fokales
Der Fokus ist dabei auf die bereits angesprochenen
Durch den gemeinsamen Gebrauch der fokalen Begriffe
Anweisungen über den Umgang mit Überläufern erteilt die Schrift Strategikos des Onasander (1. Jh. n.Chr.).74 Die betreffende Sektion (vgl. Onos. 10,15) beginnt bezeichnenderweise mit der Wendung
τῶν δὲ αὐτοµόλων …τινες . Aus dem Werk geht hervor, dass es sich der antiken Enzyklopädie nach bei „täuschen“ (ἐξαπατάω ) und „betrügen“ (ψεύδοµαι ) um Charakteristika des Überläufers (αὐτόµολος ) handeln kann: Onasander betrachtet ihr Auftreten im Lager argwöhnisch, da es sich dabei nicht selten um ein Täuschungsmanöver handelt, das dem Feind in die Hände spielt und das eigene Lager gefährdet (vgl.τοῖς σφετέροις ἐγχειρίσαι βουλόµενοι τὸ στράτευµα ).
Nun bringt das Präfix
Die
Der durch
Er übergibt sie dem Feind, zu dem sich die
Neben der Komponente des Opponierens (
3.4 Konsequenzen für den Einzelnen
Charakterisiert das Verbum
Dass das Konzept Seefahrt (Schiffbruch) dem antiken Verständnis nach durchaus Bestandteil des Konzepts Kriegskampf zur See sein konnte, bezeugt der Text eines christlichen Autors des 4. Jahrhunderts. In seiner Abhandlung Über den Heiligen Geist bringt Basilius von Caesarea unter Verwendung des Begriffs
ναυµαχία detailgetreu eine Metapher zur Sprache, deren Bildspender Seekrieg ist. Er tut dies, um den gefahrvollen Zustand, in dem sich die Ekklesia angesichts des durch Arius initiierten Schismas befindet, in seiner Dringlichkeit zu illustrieren (vgl. De Spiritu Sancto 30,76–77):82 „Womit sollen wir also den gegenwärtigen Zustand vergleichen? Er gleicht wahrlich einer Seeschlacht (ὁµοία ἐστὶ πολέµῳ τινὶ ναυτικῷ ), die sich Leute liefern, die auf Krieg zur See (ναύµαχοί τινες ἄνδρες καὶ φιλοπόλεµοι ) lüstern sind und aufgrund alter Querelen einen ungeheuren Groll gegeneinander hegen. Sieh nur, wie es in einer solchen Seeschlacht zugeht: Zunächst laufen die Flotten von beiden Seiten furchterregend gegeneinander an; dann, wenn die durch nichts mehr zu besänftigende Kampfeswut ausgebrochen ist, fallen sie übereinander her und kämpfen miteinander (διαγωνίζεσθαι ). Wenn du willst, stell dir auch noch vor, dass die Flotte durch einen gewaltigen Sturm in Verwirrung gerät …, sodass man nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden kann, da wegen des Wirrwarrs die Signale nicht mehr zu erkennen sind … Dann wird schließlich, da die Winde von allen Seiten zusammenschlagen, die ganze Flotte gegeneinander getrieben und handgemein. Von denen, die in der aufgestellten Schlachtreihe stehen, werden die einen zu Verrätern und laufen mitten im Kampf zur Gegenseite über (καὶ παρ ’αὐτὴν τὴν ἀγωνίαν αὐτοµολοῦντας ), den anderen bleibt nichts anderes übrig, als gleichzeitig die vom Wind gegeneinander getriebenen Schiffe von sich zu stoßen (διωθεῖσθαι ), sich gegen die Angreifer zu wenden und sich gegenseitig umzubringen … Vergiss nicht das ganze Getöse, wo nichts mehr deutlich zu erkennen und alles miteinander vermischt ist, das an dieser Stelle das ganze Meer beherrscht; es stammt von den dahinrasenden Winden, vom Zusammenprall der Schiffe, vom Rauschen der Wogen und dem Schlachtenlärm der Kämpfenden … Schau jetzt vom Vergleich weg auf die schlimme Wirklichkeit selber, auf die er sich bezieht! Hat sich nicht schon seit langem das Schisma des Arius als eine Art Gegenspieler gegen die Ekklesia Gottes erhoben und sich ihr gegenüber zunächst in einer einzigen feindlichen Schlachtordnung aufgebaut? Als sie aber dann nach einem langen und widrigen inneren Streit in offenem Kampf gegen uns antraten, da zersplitterte der Krieg auf tausenderlei Weise in unzählige einzelne Waffengänge … Ja, ist dieser Tumult in den Kirchen nicht schlimmer als ein Sturm auf dem Meer? … Wir fallen übereinander her, wir stoßen uns gegenseitig nieder … Gemeinschaft haben wir insoweit miteinander, als wir die Feinde gemeinsam hassen. Sobald die gemeinsamen Feinde weg sind, betrachten wir uns sofort wieder gegenseitig als Feinde … Wer könnte die Menge der Schiffbrüche (τῶν ναυαγίων τὸ πλῆθος ) zählen? Die einen versinken im Ansturm der Feinde …, wieder andere durch die Unerfahrenheit der Führer. So gingen Kirchen mit der ganzen Mannschaft unter, nachdem sie an den Hinterhalten der Häretiker wie an im Wasser verborgenen Klippen zerschellt waren. Andere unter den Feinden … griffen nach dem Steuerruder und erlitten Schiffbruch am Glauben (ἄλλοι δὲ τῶν ἐχθρῶν …,παραλαβόντες τοὺς οἴακας ,περὶ τὴν πίστιν ἐναυάγησαν ).“
3.5 Ergebnis
Alles in allem lassen sich in 1 Tim 1 zumindest zwei Metaphern identifizieren: Bildspendender Bereich der ersten Metapher ist Krieg. Sie kann – der Interaktion von Fokus und Rahmen entsprechend – als „Konfrontation/Auseinandersetzung mit konkurrierender Lehre ist Krieg“ bezeichnet werden.
Zum Fokus gehören, wie der Blick in das enzyklopädische Konzept zeigt,
Das Beziehungsgefüge, das mit der Metapher strukturiert wird, kann als Vierecksbeziehung zwischen den „Kriegsherren“ Gott und Christus (vgl. 1 Tim 1,1; vgl. auch 2 Tim 2,3–4), den „Befehlshabern“ Paulus und Timotheus (1 Tim 1,3.5–6), der Gemeinde als dem „umkämpften Lager“ sowie den
Insgesamt bringt die Metapher assoziativ ein Bedrohungsszenario zum Ausdruck. Das Kriegskonzept schafft die Basis, um die Gefahr, die von der im Brief angesprochenen Irrlehre und von ihren Trägern für die Ekklesia ausgeht, zu charakterisieren. Angesichts dieser Lage ergeht der Befehl an Timotheus, stark durchzugreifen (1,18), dem Vorbild des Paulus entsprechend (vgl. 1,16.20).
In 1 Tim 1 kann darüber hinaus eine zweite Metapher identifiziert werden: „Scheitern an etwas, das durch falsche Orientierung bedingt ist und womit die Verfehlung eines Zieles einhergeht, ist Schiffbruch“. Fokal fungieren
Zwar sind die beiden in 1 Tim 1 identifizierten Metaphern nicht aus demselben Bildspendebereich geschöpft: Doch wird sowohl durch das Konzept Krieg als auch durch Seefahrt (Schiffbruch) ein Gefahrenszenario zum Ausdruck gebracht, das beiden Bildspendern gemeinsam ist. Beide Metaphern überschneiden sich in der Aussage, dass Bedrohung vom
3.6 Abschließende Überlegungen: Textpragmatik
Verfolgt die Metapher Schifffahrt (Schiffbruch) 1 Tim 1,19 wohl ein protreptisch-pädagogisches Ziel,83 so treten hinsichtlich der pragmatischen Dimension der Kriegsmetaphorik des 1. Timotheusbriefes zwei einander ergänzende Aspekte in den Vordergrund: Zum einen wird durch die in 1 Tim 1 entfaltete hierarchische Beziehung, die zwischen Gott und Christus, „Paulus“, „Timotheus“ und der restlichen Gemeinde besteht, die (bleibende, verbindliche) Autorität des Apostels Paulus sowie seines Mitarbeiters Timotheus (4,12) im kleinasiatischen Raum um 100 n.Chr. herausgestellt. Das Leben in der Gemeinde sowie das Verhalten des Einzelnen als Träger des Glaubens und Anwärter des ewigen Lebens muss an Anweisungen, wie sie das paulinische Evangelium als die „gesunde“, heilbringende Lehre bietet, ausgerichtet sein.
Zum anderen kommt der anhand des Kriegskonzepts gebildeten Metapher eine appellative Funktion zu. Die intendierte Leserschaft soll in gewisser Hinsicht in Alarmbereitschaft versetzt werden und für Faktoren (Falschlehre, deren Träger) sensibilisiert werden, welche die Integrität der Gemeinde sowie den Glauben und damit das Heil des Einzelnen bedrohen (vgl. 1 Tim 1,3–20; 6,3–5). Die Gefahr, die vom
Für meine Analysen stütze ich mich auf die Definition von H. Weinrich, Sprache in Texten (Stuttgart: Klett, 1976) 311, 317–319, der nach der Bedeutung einer Metapher (nicht in wort-, sondern) in textsemantischer Perspektive fragt: Ihm zufolge können „Metaphern, im Unterschied zu Normalwörtern, unter keinen Umständen von den Kontextbedingungen entbunden werden … Eine Metapher ist folglich nie ein einfaches Wort, immer auch ein – wenn auch kleines – Stück Text“ (319). Von Weinrich übernehme ich zudem die Terminologie „Bildspender“ und „Bildempfänger“, um die beiden zusammengehörenden Seiten des sprachlichen Phänomens Metapher („Bild“ und „Sache“) zu umreißen. Zur Darstellung der syntaktisch-textuellen Ebene ziehe ich – im Anschluss an Chr. Gerber (vgl. dies., Paulus und seine „Kinder“. Studien zur Beziehungsmetaphorik der paulinischen Briefe [BZNW 136; Berlin: de Gruyter, 2005] 87, 89) zudem das von M. Black (Models and Metaphors. Studies in Language and Philosophy [Ithaca, NY: Cornell, 1962]; „Die Metapher“, in Theorie der Metapher [hg. von A. Haverkamp; WdF 389; Darmstadt: Wiss. Buchg., 1983] 55–79) geprägte Begriffspaar „Fokus“ (zur Benennung der dem „bildspendenden“ Bereich zugehörenden Wörter) und „Rahmen“ (zur Bezeichnung des Aussagekontextes) heran; dies in Anknüpfung an die kognitivistische Metapherntheorie, der zufolge die Metapher eine Interaktion zweier Größen („zweier Systeme“, Black, „Die Metapher“, 70–71) darstellt und auf einen kognitiven Prozess zielt (vgl. G. Lakoff u. M. Johnson, Metaphors We Live By [Chicago: Chicago University Press, 1980]): „Beide Teile der Metapher, fokale Worte und Aussagekontext, rufen Konzepte ab, die in ‚ein Gespräch‘ miteinander treten“ (Gerber, Paulus, 89). Den Begriff Enzyklopädie gebrauche ich im Folgenden in Anknüpfung an U. Eco („Metaphor, Dictionary and Encyclopedia“, New Literary History 15 [1984] 255–271; Semiotik und Philosophie der Sprache [übers. v. C. Trabant-Rommel u. J. Trabant; Supplemente 4; München: Wilhelm Fink, 1985]): Ihm zufolge sind die in einer Metapher (bzw. metaphorischen Äußerung) interagierenden Konzepte Teil der im jeweiligen Text unterstellten, kulturabhängigen Enzyklopädie, eines umfangreichen Hintergrundwissens, das Texte bei ihrer Modellleserschaft voraussetzen. Der Griff zur Enzyklopädie ist Eco zufolge demgemäß der einzige Weg zum Verstehen einer Metapher (Eco, „Metaphor“, 1318). So regen Metaphern auf besondere Weise „Prozesse der Erschließung nicht in der materialen Textgestalt vorliegender Wissensbestände“ an (D. Massa, Verstehensbedingungen von Gleichnissen. Prozesse und Voraussetzungen der Rezeption aus kognitiver Sicht [TANZ 31; Tübingen: Francke, 2000] 27) und führen seitens des Rezipienten mittels seines Hintergrundwissens zu logischen Schlussfolgerungen in Bezug auf etwas, das im Text nicht expliziert ist; vgl. dazu R. Zimmermann, „Metapherntheorie und biblische Bildersprache. Ein methodologischer Versuch“, ThZ 56 (2000) 108–133, 127; S. Pellegrini, Elija – Wegbereiter des Gottessohnes. Eine textsemiotische Untersuchung im Markusevangelium (HBS 26; Freiburg: Herder, 2000) 108; Gerber, Paulus, 88.
Zur Charakterisierung der Pastoralbriefe als pseudonyme Schreiben vgl. z.B. K. Zamfir, „Shipwrecked, Enemies and Deserters? The Opponents and their Function in the Pastoral Epistles and the Acts of Paul and Thecla“, in Gegenspieler. Zur Auseinandersetzung mit dem Gegner in frühjüdischer und urchristlicher Literatur (hg. von M. Tilly u. U. Mell; WUNT 428; Tübingen: Mohr Siebeck, 2019) 281–310, 281; P. Trebilco, The Early Christians in Ephesus from Paul to Ignatius (WUNT 166; Tübingen: Mohr Siebeck, 2004) 197–202; M. Janßen, Unter falschem Namen. Eine kritische Forschungsbilanz frühchristlicher Pseudepigraphie (ARGU 14; Frankfurt a. Main: Lang, 2003). Mit A. Lindemann, Paulus im ältesten Christentum. Das Bild des Apostels und die Rezeption der paulinischen Theologie in der frühchristlichen Literatur bis Marcion (BHTh 58; Tübingen: Mohr, 1979) 45; Trebilco, Early Christians, 202–205 u.a. gehe ich davon aus, dass die Pastoralbriefe um 100 n.Chr. abgefasst worden sind.
Vgl. LSJ s.v.
Vgl. Passow s.v.
Vgl. zum
Vgl. Passow s.v.
Diese Auflösung ist angesichts des gemeinsamen Auftretens der Begriffe
Dies geht aus dem Kontext hervor: In Kap. 2–6 wird vielmehr zu einer ruhigen, stillen Lebensführung in der christlichen Ekklesia sowie im christlichen Haus angeleitet, die durch Liebe gekennzeichnet ist (vgl. 1,5). Zur Abhängigkeit einer Metapher von ihrem Kontext vgl. Weinrich, Sprache in Texten, 311; Gerber, Paulus, 83–83.
Verweise auf die in 1 Tim 1,18 zur Anwendung kommende militärische Metaphorik (vgl. auch den Gebrauch von
Vgl. Gerber, Paulus, 106.
Gemeint sind hier – in Anknüpfung an Gerber, Paulus, 107 (mit Anm. 106) und 110 – „abgegrenzte“ Metaphern, die nicht aus demselben Bildspendebereich geschöpft sind, jedoch im Bildempfängerbereich eine Überschneidung haben.
Vgl. Towner, Timothy and Titus, 157, der von „Glauben“ und „gutem Gewissen“ als „the means by which Timothy will be able to wage the good war“ spricht; Marshall, Pastoral Epistles, 411: „The participial phrase possibly continues the (military) metaphor by describing the soldier’s equipment“; Oberlinner, Pastoralbriefe, 55: „Die notwendige Ausrüstung für diesen Kampf besteht im Glauben und im guten Gewissen … Streng genommen geht es dem Verfasser um den rechten Glauben; das Motiv des guten Gewissens ist diesem untergeordnet.“
Zur vorrangig im Nahkampf einer Schlacht zur Anwendung kommenden und der Abwehr sowie dem Angriff dienenden Kampfausrüstung eines Hopliten bzw. römischen Legionärs wie Helm, Brustpanzer/Körperpanzerung, Beinschiene, Schild, Speer und Schwert vgl. H. Sidebottom, Der Krieg in der antiken Welt (Stuttgart: Reclam 2008) 123, 129; vgl. ebenso B. Rankov, „Military Forces“, in The Cambridge History of Greek and Roman Warfare, Vol. 2: Rome from the Late Republic to the Late Empire (hg. von Ph. Sabin, H. van Wees, M. Whitby; Cambridge [u.a.]: Cambridge University Press, 2007) 30–75, 58–61, der auch auf den Einsatz von Wurfmaschinen (ballistae, catapultae) im Kampf verweist, den z.B. die Trajansäule in Rom sowie Tacitus, Hist. 3,23 belegt.
Vgl. Sidebottom, Krieg, 130.
Der Aufruf zu Standhaftigkeit und dazu, Feinden gegenüber Widerstand zu leisten, findet sich auch in 2 Tim 3,8; 4,15 (vgl.
Zum gemeinsamen Gebrauch von
Vgl. z.B. Thukydides, Hist. 1,81: Man versucht, die Verbündeten seines Kriegsgegners abzuwerben; Herodot, Hist. 1,76; 1,154.
So im Hinblick auf
Vgl. Passow s.v.
Vgl. zu
Vgl. Homer, Il. 16,239–252: Aber sobald von den Schiffen er Schlacht und Getümmel verscheucht hat, möge er unversehrt zu den schnellen Schiffen mir kehren mit den gesamten Waffen und mit den Nahkampfgefährten … das eine gewährte, das andre versagte der Vater (sc. Zeus). Von den Schiffen hinwegzustoßen Kampf und Getümmel gab er, versagte jedoch, dass heil aus dem Kampfe er kehre (
Vgl. Thukydides, Hist. 1,32,5: Allerdings haben wir in jener Seeschlacht die Korinther auch allein geschlagen (
Pausanias, Descr. 8,52,2:
Vgl. Passow s.v.
Zum Prozess des
Griechischer Text und deutsche Übersetzung: K. Ziegler, Plutarchi vitae parallelae (Leipzig: Teubner, 1957ff.); ders., Plutarch. Große Griechen und Römer, 6 Bde. (Zürich: Artemis, 1954ff.).
Zur Rammtaktik und zum Rammsporn als Ausrüstung bzw. Waffe attischer wie römischer Kriegsschiffe vgl. W.M. Murray, „The Development and Design of Greek and Roman Warships (399–30 BC)“, JRA 14 (1999) 520–525; O. Höckmann, Antike Seefahrt (München: Beck, 1985) 96–132; vgl. ebenso L. Casson, Ships and Seafaring in Ancient Times (Austin: University of Texas Press, 1994) 51–59, bes. 51–52, 55: „The introduction of the ram brought about a transformation in naval warfare … Galleys were now equipped to turn themselves into self-propelled projectiles: they could disable or destroy an enemy vessel by driving the point of the ram into its hull … [T]he whole prow area was powerfully reinforced to withstand the effect of a deliberately provoked violent collision.“ Aus Caesar, Bell. alex. 44,3 geht hervor, dass römische Ruderschiffe im 1. Jh. v.Chr. mit metallenen Rammspornen versehen und zum Flottenkampf verwendet werden konnten (vgl. dazu A. Goldsworthy, „War“, in The Cambridge History of Greek and Roman Warfare, Vol. 2, 76–121, 105). Allerdings war der Rammsporn in der Kaiserzeit für Kriegsschiffe kein notwendiges Requisit mehr (vgl. Höckmann, Antike Seefahrt, 116). Zum Einsatz von neuen Waffen durch Octavian und Agrippa im Seekrieg wie Fernwaffen (besonders Brandgeschossen) und Harpunenbalken (griech.
Griechischer Text: N.G. Wilson, Herodoti Historiae (2 vols.; Oxford: Oxford University Press, 2015); deutsche Übersetzung: H.-G. Nesselrath, Herodot. Historien (Stuttgart: Alfred Kröner, 2017).
Vgl. dazu insgesamt Herodot, Hist. 8,63–64.70–97. In Hist. 8,70 heißt es: Nachdem sie (sc. die Perser) den Befehl durchgegeben hatten (
Vgl. hierzu den Gebrauch von
Zum Gebrauch von
Vgl. Passow s.v.
Vgl. Passow s.v.
Zu
Vgl. hierzu Herodot, Hist. 8,76.96: Als die Seeschlacht zu Ende war, zogen die Griechen alle Wracks in Salamis aufs Land (
Wenn auch nicht immer! Vgl. Herodot, Hist. 8,89–90. In manchen Fällen wurden die Überlebenden lebend gefangen genommen und einer Autorität (z.B. dem König) übergeben (vgl. Herodot, Hist. 8,93).
Vgl. C.M. Gilliver, „Battle“, in The Cambridge History of Greek and Roman Warfare, Vol. 2, 122–157, 145: „The majority of casualties drowned …, but at Mylae Sextus Pompeius’ smaller boats rowed round picking swimmers out of the water, and it is possible that such lifeboats were deployed in other naval battles (App. B Civ. 5.107).“
Griechischer Text und deutsche Übersetzung: K. Ziegler.
Griechischer Text (hier wie auch im Folgenden) aus: U.P. Boissevain, Cassii Dionis Cocceiani historiarum Romanarum quae supersunt, Vol. 3 (Berlin: Weidmann, 1901); deutsche Übersetzung: O. Veh, Cassius Dio. Römische Geschichte (München: Artemis u. Winkler, 1958ff.).
Vgl. den instrumentalen Gebrauch von
Vgl. Passow s.v.
Ebenso wie das nahezu synonyme Verbum
Vgl. zur Präsenz römischer Flotten in bedeutenden Hafenstädten des Imperium Romanum in der (zunächst friedlichen!) Kaiserzeit, in der Rom die Gewässer rund um Italien kontrollierte, Rankov, „Military Forces“, 56–57: „The Mediterranean was a Roman lake … What mattered was for the emperor to maintain fleets in being, which could be used if they were needed … It is significant that a large detachment of the sailors from Misenum could be kept in Rome to stage mock sea-battles (Tac. Ann. 12.56; Suet. Claud. 12.6) … A number of provincial fleets were also maintained.“ Er verweist (57) auf die classis Alexandrina, die in Alexandria von der Zeit des Kaisers Augustus an stationiert war; ebenso auf eine syrische Flotte: die classis Syriaca, die im 1. Jh. n.Chr. wahrscheinlich in Seleucia stationiert war, um die syrische und judäische Küste zu schützen; sowie auf die classis Pontica, die an der nördlichen Küste Kleinasiens stationiert war.
„Gutes Gewissen“ verweist in 1,19 auf das eigene Gewissen der
Vgl. LSJ s.v.
Vgl. dazu insgesamt J. Börstinghaus, Sturmfahrt und Schiffbruch. Zur lukanischen Verwendung eines literarischen Topos in Apostelgeschichte 27,1–28,6 (WUNT 2/274; Tübingen: Mohr Siebeck, 2010).
Über die Gefahren einer Reise (Sturmwind, Abtreiben, Klippen) zur See informiert Apg 27,1–28,6. Für
Vgl. z.B. Ceb. Tab. 24,2 (vgl. auch 29,3). Weitere Belege bietet: R. Hirsch-Luipold, „
Hirsch-Luipold, „
Hirsch-Luipold, „
Vgl. R. Hirsch-Luipold, „Einleitung“, in Die Bildtafel des Kebes. Allegorie des Lebens, 11–37, 29.
Vgl. Hirsch-Luipold, „Einleitung“, 31–32.
Auch
Vgl. auch den Singular
Vgl. dazu insgesamt Hirsch-Luipold, „Einleitung“, 18–22; ders. „
Hirsch-Luipold, „Einleitung“, 31–32. Er spricht vom protreptisch-pädagogischen Ziel, dem auch die „drastische Bildersprache der Tabula“ dient. (Hervorhebung im Original).
Vgl. zum Phänomen der Verbindung mehrerer Metaphern in Texten sowie zur Terminologie „Metapherncollage“ Gerber, Paulus, 107–110; 225–231 (mit Beispielen).
Vgl. dazu auch den Hinweis bei Hirsch-Luipold, „
Vgl. Gerber, Paulus, 181–182.
Vgl. Gerber, Paulus, 182.
Vgl. zu dieser Wendung A. Malherbe, „Medical Imagery in the Pastoral Epistles“, in Texts and Testaments. Critical Essays on the Bible and Early Christian Fathers. A Volume in Honor of Stuart Dickson Currie (hg. von W.E. March; San Antonio: Trinity University Press, 1980) 19–35; vgl. ebenso E. Schlarb, Die gesunde Lehre. Häresie und Wahrheit im Spiegel der Pastoralbriefe (MThSt 28; Marburg: Elwert, 1990).
Zur rechtgläubigen Paulus-Timotheus-Seite vgl. M. Wolter, Die Pastoralbriefe als Paulustradition (FRLANT 146; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1988); J. Herzer, „Paulustradition und Paulusrezeption in den Pastoralbriefen“, in Receptions of Paul in Early Christianity. The Person of Paul and His Writings Through the Eyes of His Early Interpreters (hg. von J. Schröter, S. Butticaz, A. Dettwiler, BZNW 234; Berlin: De Gruyter, 2018) 487–518; Zamfir, „Opponents“, 283, 304.
Vgl. Gerber, Paulus, 182–183.
Den Begriff der Konzeptmetapher (auch konventionelle Metapher) prägten Lakoff u. Johnson, Metaphors We Live By. Vgl. zum Begriff auch M. Pielenz, Argumentation und Metapher (Tübinger Beiträge zur Linguistik 381; Tübingen: Narr, 1993) 71. Zum Vorkommen der Konzeptmetapher vivere militare est in den authentischen Paulusbriefen vgl. Gerber, Paulus, 182–183 (mit Anm. 139).
Vgl. Gerber, Paulus, 183.
Vgl. dazu insgesamt Gerber, Paulus, 182–183. Dabei könnte sich in der Militärmetaphorik des 1. Timotheusbriefes insgesamt eine aus dem Alten Testament weitergeführte, dualistische Weltkonzeption in Kriegsbildern (die Welt im endzeitlichen Krieg zwischen Satan und Gott) niederschlagen. Vgl. dazu die Monografie von P.W. Macky, St. Paul’s Cosmic War Myth. A Military Version of the Gospel (The Westminster College Library of Biblical Symbolism 2; New York: Peter Lang, 1998); sowie den Hinweis bei Gerber, Paulus, 182 (Anm. 133).
Gerber, Paulus, 183.
Vgl. 1 Tim 1,3.6.19; 4,1; 6,21. Hinsichtlich ihrer Charakterisierung schreibt Zamfir, „Opponents“, 281: „They are members of the community, some of them probably leaders (teachers) with formal or informal authority“; vgl. dazu auch Roloff, Timotheus, 105.
Zur Gegner-Polemik in den Pastoralbriefen vgl. R.J. Karris, „The Background and Significance of the Polemic of the Pastoral Epistles“, JBL 92 (1973) 549–564; L.K. Pietersen, The Polemic of the Pastorals. A Sociological Examination of the Development of Pauline Christianity (JSNTS 264; London: T&T Clark, 2004); G. Häfner, „Polemik in den Pastoralbriefen: Formen, Funktionen, Folgerungen“, in Polemik in der frühchristlichen Literatur. Texte und Kontexte (hg. von O. Wischmeyer, Lorenzo Scornaienchi; BZNW 170; Berlin: De Gruyter, 2011) 295–330; J. Herzer, „Vom Sinn und Nutzen der Polemik. Zur Pragmatik der Gegnerinvektiven in den Pastoralbriefen“, in Gegenspieler. Zur Auseinandersetzung mit dem Gegner in frühjüdischer und urchristlicher Literatur (hg. von M. Tilly u. U. Mell; WUNT 428; Tübingen: Mohr Siebeck, 2019) 183–206; Zamfir, „Opponents“, 281.
Durch den an 1 Tim 1,3–8 anschließenden Lasterkatalog (1,9–10) wird expliziert, dass lasterhaftes Verhalten die Konsequenz falscher Lehre (1,3–7) ist. Die Falschlehre initiiert zudem Auseinandersetzungen und Wortgefechte (vgl. 1,4; 6,4.20), woraus wieder Laster entspringen (6,4–5; vgl. auch 1,9–10).
Vgl. dazu Zamfir, „Opponents“, 291: „In stark contrast to Paul and Timothy we have the undefined
Zur Bezeichnung
Möglicherweise hatte man für dieses Phänomen innerhalb der christlichen Gemeinde um 100 n.Chr. noch keine Sprache entwickelt und wählte zur Bezeichnung ein unbestimmtes
Vgl. die Edition von K. Brodersen, Onasandros. Strategikos (Wiesbaden: Matrix, 2018). Vgl. auch die Studien von E. Bayer, „Onasandros. Die Entstehungszeit des Strategikos“, Würzburger Jahrbücher 2 (1947) 86–90; D. Ambaglio, „Il trattato ‚Sul comandante‘ di Onasandro“, Athenaeum 69 (1981) 353–377; B. Campbell, „Teach Yourself How to Be a General“, JRS 77 (1987) 13–29; I. Eramo, „Un certo tractatello de l’officio del buon capitanio“, Paideia 61 (2006) 153–195; J.T. Chlup, „Just War in Onasander’s Strategikos“, JAH 2 (2014) 37–63.
Zur Vorstellung des Überlaufens vgl. auch 1 Clem 21,4; 28,1–2. Das Verbum
Vgl. LSJ s.v.
Zum gemeinsamen Gebrauch von
Vgl. Towner, Timothy and Titus, 159: „The consequences of this rebellion were severe.“
Der Sache nach umschreibt die Übergabe an den Satan wohl den Gemeindeausschluss, vgl. auch 1 Kor 5.
Über die im 1. und 2. Timotheusbrief erwähnte Person des Alexander ist bei Zamfir, „Opponents“, 300 zu lesen: „Alexander the coppersmith is Paul’s archenemy … We do not know anything about the way he has opposed Paul and rightful teaching … It seems … likely that the two epistles refer to the same (real or fictitious) character.“
Fokal fungieren evtl. auch
Der griechische Text und die deutsche Übersetzung sind (mit minimalen Abwandlungen) folgender Textausgabe entnommen: H.J. Sieben, Basilius von Cäsarea, De Spiritu Sancto. Über den Heiligen Geist (Fontes Christiani 12; Freiburg im Breisgau [u.a.]: Herder, 1993). Vgl. auch die Texte Basilius, Ep. 82; Theodoret von Cyrus, Ep. 151. Dazu insgesamt J. Kahlmeyer, Seesturm und Schiffbruch als Bild im antiken Schrifttum (Hildesheim: Fikuart, 1934); H. Rahner, Symbole der Kirche. Die Ekklesiologie der Väter (Salzburg: Müller, 1964) 300.
Vgl. mit Bezug auf die Tabula Cebetis Hirsch-Luipold, „Einleitung“, 31–32.
In Opposition zur „gesunden“, von Gott (Christus)/Paulus (Timotheus) vorgegebenen, zu bewahrenden Lehre (in Form des paulinischen Evangeliums, 1,10–11; 4,6; 6,3).