Abstract
Optimized Parenting in Families? Advice Media and their Use by Parents
Advice media are omnipresent and offer parents a variety of practical suggestions on a wide range of educational issues, both on the book and magazine market and on the Internet. Advice media can be considered optimization media par excellence. This article uses an exploratory qualitative interview study to identify the reasons why parents use advice media and to show the modes of optimization that may play a role in this process.
1 Einführung
Dass Ratgebermedien heute allgegenwärtig sind, ist fast schon ein Allgemeinplatz. Dass sie in den Sozialwissenschaften und dort insbesondere in der Erziehungswissenschaft aber noch immer nicht ausreichend untersucht sind, muss uns irritieren. Ratgeber leisten immer einen Wissenstransfer und in der Regel geschieht dies ohne die Beteiligung professioneller und etablierter Prüfinstanzen wissenschaftlicher Disziplinen. Es ist zumindest anzunehmen, dass kaum ein Ratgeber jemals ein peer-review durch die scientific community durchlaufen hat oder dass sein Inhalt vor Veröffentlichung auf Kongressen diskutiert wurde. Obgleich Ratgeber zum Teil von Wissenschaftler_innen selbst verfasst werden, so findet doch die Produktion ihrer spezifischen Wissensformen meist außerhalb des Wissenschaftssystems statt. Eigentlich sollte uns das umtreiben. Blickt man auf die bloßen Auflagezahlen und die fast schon regelmäßig wiederkehrende öffentliche Aufmerksamkeit, erscheinen einige Ratgeber durchaus wirkmächtig – denken wir nur an öffentliche Debatten nach dem Erscheinen von Bernhard Buebs »Lob der Disziplin« (2006), von Michael Winterhoffs »Warum unsere Kinder Tyrannen werden« (2008) oder von Amy Chuas »Battle Hymn of the Tiger Mother« (2011). Aktuelle Ratgeberbücher wie das der Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt mit dem Titel »Artgerecht – Das andere Baby-Buch«, 2015 erstmals erschienen und 2021 bereits in der 12. aktualisierten und erweiterten Neuausgabe erschienen, das an frühpädagogische Fachkräfte adressierte Buch »Schwierige Elterngespräche in der Kita. Souverän bleiben bei Konflikten und heiklen Themen« von Ulrike Lindner (2019) oder auch das Buch »Unterrichtsstörungen – Das hilft wirklich« von Stephanie Kuhn (2021) verweisen auf ein inzwischen vielfältiges Angebot an Problemlösungen zu pädagogischen Fragen sowohl im Privaten als auch in öffentlichen Einrichtungen. Nimmt man darüber hinaus die über das Internet dargebotenen medialen Ratgeberformate mit in den Blick – neben E-Books etwa Tutorials in Text- oder Videoform, Elternforen oder auch Familienblogs zum Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen –, so liegt es zunächst kaum fern, von einer stark ausdifferenzierten Landschaft an ›Optimierungsmedien‹ zu sprechen: Die Urheber_innen von Ratgebermedien appellieren an das Verhalten der Rezipient_innen, das zumindest in gewisser Weise als defizitär gedeutet wird, und bieten entsprechende Verbesserung durch Information samt Ratschlägen an.
Unter diesen Perspektiven untersucht ein derzeit laufendes DFG-Netzwerk Situationen und Prozesse des medialen Ratgebens und des Ratnehmens im 20. und 21. Jahrhundert und versucht dabei, die Perspektiven verschiedener Nutzer_innengruppen, aber auch alte und neue mediale Formate sowie diverse Inhalte von Ratgebermedien einzufangen. In einem eigenen Teilprojekt des Netzwerks haben wir Interviews mit frühpädagogischen Fachkräften und mit Eltern zur Frage danach geführt, warum sie Ratgebermedien nutzen, welche medialen Formate dabei eine Rolle spielen und an welchen Inhalten sie interessiert sind (vgl. die Teilstudie zu den Kita-Fachkräften: Sauerbrey/Andreeva 2022). Im Folgenden sollen ausgewählte Befunde der Untersuchung dahingehend befragt werden, inwieweit sich bei der Inanspruchnahme aufseiten der Eltern verschiedene Optimierungsmodi zeigen. Zunächst wird geklärt, was unter Ratgebermedien und unter Optimierung verstanden werden kann (2). Anschließend werden die empirischen Befunde auf verschiedene Optimierungsmodi hin durchleuchtet (3). Am Schluss wird diskutiert, welche Forschungsperspektiven die soziologische Optimierungstheorie für eine erziehungswissenschaftliche Analyse von Ratgebermedien liefert und welche nicht.
2 Ratgebermedien und Optimierung
Eine allgemeine Bestimmung des Begriffs Ratgebermedien ist mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen verbunden, die hier lediglich genannt werden können, um zumindest einen ersten Arbeitsbegriff einzugrenzen. Obwohl der Ratgeber explizit als Kategorie im Warenhandel des Buchmarktes existiert (vgl. Kost 2019), findet er sich kaum in literaturwissenschaftlichen Wörterbüchern. Immerhin: Markus Höffer-Mehlmer hat für die Erziehungswissenschaft vor inzwischen zwei Dekaden vorgeschlagen, Ratgeber als »technologische Sachbücher« (Höffer-Mehlmer 2003, S. 10) zu klassifizieren. Kennzeichnend für Ratgeber sind demnach nicht bloß enthaltene Kenntnisse über Erziehung und Pflege Heranwachsender (denn dies könnte ja auch in einem prototypischen Sachbuch über Erziehung der Fall sein). Das Charakteristische sind vielmehr medial transportierte Appelle zum ›richtigen‹ Umgang mit Heranwachsenden. Hier entsteht jedoch bereits ein Problem für die Identifikation des Mediums: Je nach Ratgeber können diese technologischen Appelle mal mehr, mal minder explizit in die Darstellung eingeflochten sein und sich durchaus hinter einem unterhaltenden oder auch informierenden Kommunikationsstil verstecken (vgl. Kost 2019). Mit literaturwissenschaftlichen Analyseverfahren lassen sich solche Appelle dennoch identifizieren, auch wenn sie stilistisch in andere Textformen eingeflochten sind (vgl. Ott/Kiesendahl 2019). Eine besondere Herausforderung bei der Suche nach einem allgemeinen Ratgeberbegriff bildeten zuletzt die technologischen Prozesse der Digitalisierung und Mediatisierung. Diese haben seit Höffer-Mehlmers Begriffsidee dazu geführt, dass der vormals primär buchförmig oder gedruckt existente Ratgeber sich inzwischen zu einer breiten Vielfalt verschiedener Medienangebote ausgeweitet hat, die auf ihre jeweils eigenen Weisen Rat geben: Allein im Hinblick auf Ratgeber für Eltern zeigt sich bereits, dass neben den Büchern, den populären Ratgebersendungen im Fernsehen sowie Zeitschriften und Elternbriefen heute auch Eltern-Apps, Elternforen (vgl. Berger 2012), Blogs (vgl. Knauf 2019) und auch Tutorials einen festen Platz in der medialen Landschaft des Ratgebens haben. Trotz dieser Situation existiert jedoch bislang kein medienpädagogischer Begriff des Ratgebers (vgl. Sauerbrey/Schischke/Müller/Märtin/Schick 2020). Und auch die Beratungsforschung hilft bei der Begriffsklärung nur bedingt weiter. Mit professioneller Beratung können Ratgebermedien auf den ersten Blick zwar gemeinsam haben, dass in einer Situation des Ratgebens und des Ratnehmens von einer Problemkonstellation ausgegangen wird, die es schlichtweg zu lösen gilt: Ich kann bzw. schaffe etwas nicht, also hole ich mir Tipps zur Problemlösung und eigne mir die entsprechende Fertigkeit an. Allerdings: Anders als bei einer professionellen Beratungssituation, die immer mit der Einsicht von Klient_innen in einer Problemkonstellation und mit der Bereitschaft sich beraten zu lassen, arbeiten muss (vgl. Kraft 2021), haben wir es bei der Inanspruchnahme von Ratgebermedien eben nicht zwingend mit Problemen wie einer Hemmung im Handlungsfluss des Subjekts zu tun. Im Grunde genügt für die Inanspruchnahme ein allgemeines Interesse am Thema. Und so geschieht es wahrscheinlich nicht selten, dass auf dem Rücken von sich selbst informierenden oder sich unterhaltenden Rezeptionsweisen Handlungswissen angeeignet wird, das für die Lesenden oder audiovisuell Rezipierenden bei der Wahl des Mediums noch gar kein Problem darstellte. Worauf wir uns erst recht nicht verlassen können, ist die Selbstbezeichnung der Medien. Es gibt nicht wenige Ratgeber, die sich gar nicht als solche bezeichnen oder sich gar von Ratschlägen und ›Rezeptologien‹ distanzieren (diese dann aber gleichwohl anbieten) (vgl. dazu: Krüger/Konrad 2019).
Vor dem Hintergrund all dieser Überlegungen lassen sich Ratgebermedien für Eltern hier nur vorläufig als diejenigen Medien bestimmen, in denen Kommu-nikationssorten wie Ratschläge, Appelle, Anleitungen, Tipps und sonstige normative Hinweise über Erziehung und/oder Pflege von Heranwachsenden enthalten sind (vgl. auch Sauerbrey/Schischke/Müller/Märtin/Schick 2020; Höffer-Mehlmer 2003). Der Idee eines technologischen Mediums entsprechend, sind Ratgeber dabei v.a. durch ›rezeptförmiges‹ Wissen gekennzeichnet, d.h. sie bieten eine »Handlungsanweisung, mit der die Wirksamkeit pädagogischer Interventionen hergestellt oder erhöht werden kann« (Krüger 2022, S. 219). Ob und inwieweit diese Medien hinsichtlich der in ihnen enthaltenen ›Rezeptologien‹ und Appelle tatsächlich rezipiert werden, ist abhängig von der Inanspruchnahme. Wir haben es bei der Nutzung eines Ratgebermediums daher – frei nach Wolfgang Sünkel (vgl. 2011) – mit einem ›bisubjektiven‹ Geschehen zu tun. D.h., relevant ist nicht nur der Rat, der durch ein Subjekt in ein Medium hineingearbeitet ist und der dort ›schlummert‹, sondern auch seine Inanspruchnahme durch ein anderes Subjekt.
Eine explizite Ratgeberforschung hat sich hinsichtlich der medialen Formate bislang überwiegend auf Ratgeberbücher und auf Eltern als Nutzungsgruppe konzentriert (vgl. Volk 2019; Schmid/Sauerbrey/Großkopf 2019). Studien zur Inanspruchnahme von Ratgebermedien durch Eltern verdeutlichen teilweise ein Bedürfnis nach Informationen, v.a. in Bezug auf kindliche Entwicklung (vgl. Jahn 2012), den Wunsch nach Anregungen für das eigene pädagogische Handeln oder die Suche nach Bestätigung eigener Erziehungsansätze (vgl. Keller 2008). Teilweise scheinen Ratgeber für Eltern aber auch eine Rolle dabei zu spielen, sich von der Prägung durch die eigenen Eltern abzusetzen (vgl. Zeller 2018, S. 173ff). Diskutiert wird zudem die These, dass eine Verunsicherung durch Individualisierungsprozesse in der Moderne zu einem Boom der Ratgebernutzung beigetragen habe (vgl. Schmid 2012).
Nachdem insbesondere in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft in den vergangenen Jahren diskutiert wurde, dass und wie in modernen Industrienationen vielfältige ›Optimierungsansprüche‹ an Eltern als ›Bildungsunternehmer‹ gestellt werden (Thompson 2015, S. 23), ist auch eine Optimierung durch Ratgebermedien zunehmend als eine Form vom ›Selbsttechnologien‹ in den Blick geraten (vgl. Oliveras 2019, S. 167; Krüger 2013). Insbesondere in Bezug auf das Stillen und entsprechende Ratgeber geht es nach dem Kulturwissenschaftler Timo Heimerdinger etwa um »optimale Förderung und damit auch ums Gewinnen im Sinne eines Maximierungsanspruchs« (Heimerdinger 2013, S. 257). Drei Modi einer (Selbst-)Optimierung, die jeweils ein eigenes ›Regime‹ darstellen, hat zuletzt Ulrich Bröckling vorgeschlagen: die Perfektionierung, die Steigerung und die Wettbewerbsorientierung (vgl. Bröckling 2020, S. 4).
Perfektionierung meint »eine Vollkommenheitsnorm, die kontinuierlich angestrebt, wenn auch niemals vollständig erreicht wird« (ebd.). Wir sehen hier deutliche Parallelen zur Idee der Vervollkommnung, wie sie u.a. in der Volksaufklärung in Mitteleuropa besonders seit dem 18. Jahrhundert zentral war (vgl. Freytag 2014; Herrmann 1992). ›Der Weg ist das Ziel‹. – so könnte ein entsprechendes Motto lauten oder, wie der Buchtitel eines Ratgebers der Psychologin Maria Kurz-Adam lautet: ›Gut genug genügt. Zehn zeitlose Weisheiten für eine gelassene Erziehung‹ (Kurz-Adam 2021).
Im Falle von Optimierung im Modus der Steigerung hingegen »ist der Maßstab quantitativ, wobei letztlich alles quantifizierbar gemacht werden kann: Auch für Qualität lassen sich messbare Indikatoren festlegen. Optimierung und Maximierung fallen hier zusammen«, wenngleich eine »exakte Zielmarke« einer bloßen »Bewegungsrichtung« weicht: »Der Mitteleinsatz wird Kosten-Nutzen-Kalkülen unterworfen, das Ziel bleibt stabil – und tritt deshalb kaum ins Bewusstsein« (Bröckling 2020, S. 5). Als Beispiele aus der Elternratgeberliteratur können hier jene Ratgeber gelten, die klare Ziele und recht strikte Routinen im Umgang empfehlen, etwa die so genannten ›Contented-Little-Baby-Routinen‹ im Ratgeber der Hebamme Gina Ford (2010; vgl. Sauerbrey/Schick/Wobig/Meier/Schulz 2020) oder das Buch ›Jedes Kind kann schlafen lernen‹ der Psychologin Annette Kast-Zahn und des Pädiaters Hartmut Morgenroth (Kast-Zahn/Morgenroth 2020). Eine Steigerung der Qualität des Ein- und Durchschlafens des Kindes – und damit auch die Lebensqualität der Eltern – könne mit der im letztgenannten Ratgeber favorisierten Ferber-Methode gezielt gesteigert werden (vgl. dazu auch: Kanis/Link/Dippon/Becker/Kübler 2016). In der Ratgeberforschung sind diese ›parent-led‹-Ratgeber zuletzt besonders kritisch beleuchtet worden, da sie aufseiten der Leser_innen unter Umständen eher Probleme induzieren als lösen (vgl. Harries/Brown 2019; Hardyment 2007).
Ein dritter Optimierungsmodus, die Wettbewerbsorientierung, wird von Bröckling (2020) »als Handeln unter Bedingungen des Wettbewerbs« gefasst (ebd., S. 5). Hier ist der Maßstab »rein relational und bestimmt sich im Verhältnis zur Konkurrenz. Es gibt kein Ideal, an dem man sich ausrichten, keine eindeutigen Leistungsindikatoren, die man messen könnte, sondern nur temporäre Spitzenpositionen, die man zu erreichen und gegen die Mitbewerber zu behaupten versuchen kann« (ebd.). Hier könnte etwa eine Rolle spielen, wie viele Follower_innen die Urheber_innen von Ratgebermedien in digitalen sozialen Netzwerken haben oder wie viele Likes Verweise auf Ratgeberangebote auf Twitter, Instagram oder Facebook erhalten (Stichwort: Reichweite).
3 Einblicke in die Nutzung von Ratgebermedien durch Eltern
Von 2021 bis 2022 fand an der Hochschule Neubrandenburg ein hochschulintern gefördertes Forschungsprojekt statt, in dem Eltern und frühpädagogische Fachkräfte zu ihrer Ratgebernutzung in privaten und beruflichen Kontexten interviewt worden sind. Der Kontakt zu den Eltern erfolgte über an der Forschung interessierte Personen mit Zugang zur Zielgruppe und zusätzlich über einen Aufruf auf Twitter. Als Incentives wurden Warengutscheine im Wert von jeweils zehn Euro genutzt. Auf diese Weise konnte Kontakt zu zehn Eltern hergestellt werden. Die Eltern-Interviews wurden zwischen Februar und September 2021 geführt, ihre Dauer lag zwischen 27 und 58 Minuten. Die Datenerhebung fand nach einer Aufklärung zum Datenschutz und nach bestätigter Einwilligung zur Teilnahme an der Studie statt. Die Interviews wurden aufgrund der Covid-19-Pandemie mittels Videokonferenzsystem und Telefon (vgl. Dröge 2020; Archibald/Ambagtsheer/Casey/Lawless 2019) durchgeführt, audioaufgezeichnet, transkribiert und dabei pseudonymisiert. Sechs der befragten Eltern identifizierten sich als weiblich, drei als männlich und ein Elternteil als divers. Acht der befragten Personen waren darüber hinaus Eltern von mindestens einem Kind unter fünf Jahren. Neun Interviewte wiesen einen Abiturabschluss auf, wobei bei einer Person der ausländische Abschluss in Deutschland als Realschulabschluss anerkannt wurde. Eine Person hatte einen Abschluss der Polytechnischen Oberschule. Ein Elternteil war zum Zeitpunkt der Befragung in Ausbildung, ein Elternteil nicht erwerbstätig und eine Person selbstständig. Ausgewertet wurden die Transkripte mittels qualitativer Inhaltsanalyse mit der Software MAXQDA (vgl. Kuckartz 2018). Dabei wurde am gesamten Material im konsensuellen Kodierverfahren gearbeitet, um im Prozess der Datenauswertung eine intersubjektive, kommunikative Validierung der Ergebnisse zu ermöglichen. Haupt- und Subkategorien wurden überwiegend induktiv gebildet.
In der Auswertung zeigte sich, dass die von den Eltern genutzten Inhalte aus Ratgebermedien eine breite Vielfalt an Themen betreffen, die sich u.a. zwischen Erziehung, Kinderschlaf, Mahlzeitengestaltung, Spielen und Körperhygiene aufspannen. Die ›medialen Formate‹ der Ratgeber, die von den Eltern genutzt worden waren, sind Bücher, das Internet allgemein bzw. Suche über Google, YouTube/Online-Videos, kostenfreies Infomaterial, Blogs, Internetforen, Social Media/Influencer_innen, Podcasts, Fachinformationen im Internet, Facebookgruppen/Facebook, Elternportale bzw. -homepages und Twitter. Die ›Gründe der Nutzung von Ratgebermedien‹ durch die interviewten Eltern gliedern sich in Gründe in der Person (Motive) einerseits und andererseits in die Beschaffenheit des Ratgebermediums, die es wahrscheinlicher macht, zu bestimmten Ratgebern zu greifen. Tabelle 1 verdeutlicht beide Dimensionen und die am Material generierten Subkategorien. Mittels der kursiv gedruckten Kategorien wird im Folgenden ein Einblick ins empirische Material gegeben, da insbesondere hier Hinweise auf verschiedene Optimierungsmodi gefunden werden konnten.

Ergebnisse zur Frage: Warum nutzen Eltern Ratgebermedien?
Citation: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 99, 1 (2023) ; 10.30965/25890581-09703079

Ergebnisse zur Frage: Warum nutzen Eltern Ratgebermedien?
Citation: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 99, 1 (2023) ; 10.30965/25890581-09703079
Ergebnisse zur Frage: Warum nutzen Eltern Ratgebermedien?
Citation: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 99, 1 (2023) ; 10.30965/25890581-09703079
3.1 Im Lichte der Perfektionierung: Fehler vermeiden, Sicherheit erlangen und Selbstreflexion
Als zentral für die Nutzung von Ratgebermedien erwiesen sich das Motiv, Fehler zu vermeiden und der Wunsch nach Sicherheit. Eine entsprechend als notwendig erachtete Vergewisserung des eigenen Handelns im Umgang mit dem Kind zeigte sich u.a. bei einer Mutter, die über ihre erste Geburt und ein Ratgeberbuch berichtete, das sie allerdings erst später gelesen hatte:
dieses Wochenbettbuch. Und da habe ich es sehr bedauert, dass ich das erst zur Geburt geschenkt bekommen habe und dann erst lesen konnte, als ich quasi eigentlich schon mittendrin war im Wochenbett. Und da habe ich mir dann auch gewünscht, ich hätte das schon vorher gelesen, weil mir das ganz viele Berührungsängste genommen hätte. […] ich hatte irgendwie so krass Angst, immer was falsch zu machen oder irgendwie das Kind falsch anzupacken oder so und da was kaputt zu machen quasi, […] dass ich wirklich/also dass ich diesen ganz intensiven Körperkontakt am Anfang gar nicht so hatte, wie man das vielleicht haben sollte oder wie ich es vielleicht, im Nachhinein betrachtet, lieber gehabt hätte. […] Und da habe ich dann, als ich das gelesen habe, dann schon gedacht: Okay, also das klingt eigentlich voll schön und das nächste Mal würde ich das gerne auch so machen, wenn ich nochmal ein Kind kriege. (E4, Z. 59)1
Ähnliche Ideen eines Lernens aus wahrgenommenen Fehlern und einer Vervollkommnung des eigenen Handelns finden sich in fast allen Elterninterviews in unserer Studie. Das über Ratgebermedien angeeignete Wissen wird hierbei, im Sinne eines Abgleichs, entweder in Bezug zu früheren Erfahrungen im Umgang mit dem eigenen Kind gesetzt oder aber mit aktuellen Herausforderungen verglichen. Dabei gehen die Nutzungsgründe häufig mit dem Motiv der Selbstreflexion durch Ratgeber einher. D.h., Eltern nutzen diese, um mögliche Alternativen für ihr bisheriges Sorgehandeln kennenzulernen und handlungspraktisch auszuloten. Ein Vater beschrieb dies im Interview wie folgt:
Also ich glaube schon, dass, wenn ich ein Problem habe, wenn ich danach schaue, durchaus auch vergleiche, wie ich das selber handhabe und abwäge, ob ich das, was ich bisher gemacht habe, besser finde und oder nicht quasi. […] Aber ich glaube, meistens bin ich tatsächlich, wenn ich Rat suche, eher an dem Punkt, wo ich denke, dass wie ich es jetzt gerade handhabe, kann nicht das Beste sein, ich schaue mal nach Alternativen und gucke, was sich besser anfühlt. (E10, Z. 217)
Das Motiv Sicherheit zu erlangen, ging in einigen der Interviews jedoch auch mit Situationen einher, in denen Eltern im Modus der Steigerung Ratgeber nutzten.
3.2 Im Lichte der Steigerung: Sicherheit erlangen durch Kenntnisse über Normalentwicklung
Der Bröckling’sche Steigerungsmodus zeigte sich in den Interviews in denjenigen Situationen der Ratgebernutzung, in denen auf dokumentierte Normen Bezug genommen wurde. Das Motiv, Sicherheit zu erlangen, bezog sich hier weniger auf den unmittelbaren Umgang mit dem Kind, sondern auf eine retro- und prospektive Absicherung über die Entwicklung des eigenen Kindes.
Also, wenn ich Ratgeber konsultiere oder irgendwelche Medien konsultiere, um zu schauen […], wann sollte ein Kind was können beispielsweise oder wann sollte ein Kind die ersten Zähne bekommen oder so laufen lernen, keine Ahnung. […] Dann versuche ich das immer zu lesen mit: mich interessiert in welchen Zeiträumen ist es normal und ab wann sollte man mal eine Ärztin anfragen. Das tue ich dann eher, um mich selber zu beruhigen […] im Sinne von: Ok, mein Kind hat sehr früh angefangen zu laufen, ist das normal? Ist das ein Problem? Ich schaue mal, was da so die Grenzen sind, die normalerweise gezogen werden und stelle fest, sie ist innerhalb der Grenze, dann interessiert es mich nicht weiter. […] Insofern vergleiche ich da ein bisschen mein Kind. (E6, Z. 149)
Wie die Aussage dieses Vaters zeigt, werden konkrete Zielmarken einer Normalentwicklung zum Anlass genommen, diese mit verschiedenen Entwicklungsdimensionen des eigenen Kindes abzugleichen. Aus dem Bedürfnis nach Sicherheit über die Entwicklung des Kindes, entsteht das Interesse, jene Zustände zu erkennen, die bedrohlich sein könnten und ab denen Expert_innen, hier die Ärztin, hinzugezogen werden sollten. Hierbei handelt es sich nicht um ein »minutiöses Zeitregime«, wie wir es etwa in als optimal gekennzeichneten betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen kennen – es zeigte sich aber deutlich das Motiv, einer »Organisation von Entwicklungen« (Bröckling 2020, S. 5), für die das Wissen aus Ratgebermedien herangezogen wird.2
Der dritte Bröckling’sche Optimierungsmodus – der Wettbewerb – ließ sich in den Elterninterviews auf zwei Ebenen identifizieren: erstens im Vergleich mit anderen Eltern und zweitens im Vergleich verschiedener Ratgebermedien.
3.3 Kein Wettbewerb: Eigene Erfahrungen mit denen anderer Eltern vergleichen
Vorab: Die Idee, gegenüber anderen Eltern in ›Konkurrenz‹ zu treten und in Bezug auf Erziehung und Pflege mittels Ratgebern oder auch gegenüber den Schilderungen in Ratgebermedien »Spitzenpositionen« (Bröckling 2020, S. 6) zu erreichen, fand sich in unserer Studie bei keinem Elternteil. Gleichwohl dienen die Erfahrungen anderer Eltern als Orientierungs- und Vergleichspunkt, wobei hier v.a. Ratgebermedien im Internet eine Rolle spielten. Eine Mutter recherchierte zur Lösung ihrer Probleme etwa in digitalen Elternforen: »[…] meist gucke ich halt, wie gesagt, wenn die Frage einigermaßen konkret auf unsere Lebenssituation gut und die jemand anderes gestellt hat, dass ich da dann ein bisschen weiterlese und gucke, was denen so geholfen hat oder nicht« (E9, Z. 169). Ein solcher Vergleich diene aber eher der »Selbstvergewisserung« und der »Anregung« (E9, Z. 490). Einige der rezipierten Ratgeberinhalte wurden von mehreren der Eltern sogar deutlich abgelehnt, so etwa beim Thema Windeln wechseln in der Nacht:
Also zum Beispiel zum Thema Wickeln gibt es dann auch so Ultras, die dann nachts dann irgendwie ständig/also am Anfang ist das normal, aber irgendwann eigentlich nicht mehr/nachts noch ständig gewickelt haben und dann nicht die Windel haben auch mal Windel sein lassen. Also das fand ich dann manchmal ein bisschen übertrieben und habe dann nicht alles so mitgemacht (E4, Z. 521).
An vielen Stellen der Interviews fanden sich entsprechende Aussagen, in denen keine Konkurrenz im Sinne einer Spitzenposition eines bestimmten Umgangs mit dem eigenen Kind bedeutsam war, sondern vielmehr eine ›Ablehnung bestimmter Sorgepraktiken‹. Umgangsweisen, die als zu extrem gedeutet wurden (›Ultras‹) schienen dabei eher die eigenen Haltungen zu bekräftigen, indem sie als Beispiel zur Abgrenzung dienten.
3.4 Im Lichte des Wettbewerbs- und Steigerungsmodus: Follower_innenzahlen, Popularität und ansprechende Gestaltung der Ratgebermedien
Einen weitaus deutlicheren Befund im Hinblick auf Wettbewerbsorientierung und zugleich Steigerung boten hingegen die Interviews im Hinblick auf die Ratgeberangebote an sich. Zentral waren hierbei v.a. digitale Ratgebermedien in digitalen sozialen Netzwerken. Die Anzahl an Follower_innen erschien dabei zwar nicht das Kernmotiv der Eltern zu sein, einen Ratgeber zu nutzen. Allerdings spielten Popularität und Erfolg der Urheber_innen bzw. Autor_innen dennoch eine Rolle. Einer der Väter nutzte einen Ratgeber selbst demnach eigentlich »nicht weil er viele Follower hat oder so«, gleichwohl fügte er hinzu, das sei »schon ein Zeichen, dass er erfolgreich ist« (E2, Z. 780). Eine Mutter berichtete darüber hinaus über den Instagram-Account und den gleichnamigen Blog ›Franzi Said What‹:
Die ist, glaube ich, ziemlich/ich weiß jetzt nicht genau, wie viele Follower die hat, aber die ist ziemlich populär. Der folge ich auch. Also ich bin nicht immer ihrer Meinung, aber manchmal regt es mich auch ein bisschen auf, aber im Großen und Ganzen finde ich das ganz interessant, was die macht (E4, Z. 911).3
Die eigene Nutzung solcher Ratgebermedien wurde meist als kritisch-reflexiv eingeordnet. Zugleich zeigt sich, dass eine auch über Follower_innenzahlen repräsentierte Popularität die eigene Aufmerksamkeit auf die Urheber_innen und Autor_innen zieht. Parallel dazu war für die betreffende Mutter auch eine ansprechende Gestaltung der Ratgebermedien bedeutsam, wobei sie auch ihr eigenes Nutzungsverhalten kritisch beleuchtete:
Und im idealen Fall und das ist mir, glaube ich, wichtiger, als es sein sollte, sollte es auch irgendwie optisch ansprechend sein. Also das sollte auch/das erzeugt bei mir dann auch so ein […] Gefühl von Gewissheit, dass es jetzt etwas Ordentliches ist, wenn das ein ordentliches Design hat. Also mir ist natürlich klar, dass man damit natürlich auch übertreiben kann und dass das natürlich keine Garantie ist, für die Richtigkeit der Fragen, aber so gefühlsmäßig ist das bei mir, glaube ich, so und spielt deshalb für mich eine große Rolle. Also eine Ausnahme wäre zum Beispiel diese komische ›Rund ums Baby‹-Seite, die habe ich auch oft geklickt, hauptsächlich wegen der Expertise, obwohl sie sehr hässlich gemacht ist. Aber das ist wirklich eine Ausnahme. Oftmals vertraue ich Sachen mehr, wenn sie gut aussehen, leider (E4, Z. 58).4
Die Interviews deuten an, dass in der Wahrnehmung derjenigen Eltern, die digitale Ratgebermedien nutzen, ihre Inanspruchnahme durch wettbewerbs- (ansprechendere Gestaltung, Layout etc.) und steigerungsorientierte Opti- mierungsmodi (Anzahl der Follower_innen und damit verbundener Erfolg/Popularität) aufseiten der Ratgeberangebote beeinflusst werden könnte.
4 Optimierung durch Ratgebermedien – Ausblicke
Aufgrund des selektiven Samples in der hier verwendeten Studie haben die Ergebnisse vorläufigen Charakter. Sie tragen gleichwohl dazu bei, die soziologische Optimierungstheorie auf ihre pädagogische Relevanz für die Analyse von Situationen und Prozessen des Ratgebens und Ratnehmens hin zu befragen. Es konnte dabei gezeigt werden, dass Ratgebermedien selbst, aber auch ihre Inanspruchnahme durch Eltern sich optimierungstheoretisch deuten lassen. Insbesondere Perfektionierung und Steigerung sind erkennbare Modi der Ratgebernutzung durch Eltern. Ratgebermedien reihen sich vor diesem Hintergrund ein in verschiedene Technologien einer Selbstoptimierung, wie sie sich etwa im Hinblick auf Selftracking-Apps oder das Liken und Geliked-Werden in digitalen sozialen Netzwerken (vgl. Bröckling 2020) feststellen ließen, wenngleich insbesondere der Modus einer Wettbewerbsorientierung im empirischen Material weniger deutlich auffindbar war. Vor dem Hintergrund solcher Perspektiven sollten Ratgebermedien und ihre Nutzung künftig auch soziologisch tiefgehender untersucht werden (vgl. etwa Bröckling 2002; Krumbügel 2015).
Für die Erziehungswissenschaft lässt sich jedoch kritisch nachfragen, ob und welche grundsätzlich neuen Perspektiven eine optimierungstheoretische Deutung des Angebots und der Nutzung von Ratgebermedien, etwa durch Eltern, aber auch durch pädagogische Fachkräfte, überhaupt eröffnen kann. Dass Menschen ihre pädagogischen Handlungen zu vervollkommnen versuchen, wie es der Optimierungsmodus der Perfektionierung soziologisch einfängt, ist zumindest kein neuer Topos, sondern spätestens seit der Aufklärung wiederkehrendes Thema pädagogischer Forschung (vgl. Kapitel 2). Inwieweit die den drei oben genannten Optimierungsmodi zugeordneten Ratgeberbücher tatsächlich in die Kategorien Perfektionierung, Steigerung und Wettbewerbsorientierung fallen, müsste in eigens durchgeführten Dokumentenanalysen am Material untersucht werden. Eine genuin erziehungswissenschaftliche Ratgeberforschung nimmt darüber hinaus aber vor allem Vermittlungs- und Aneignungssituationen und -prozesse (vgl. Sünkel 2011) in den Blick, die durch Ratgebermedien in modernen Gesellschaften entstanden sind (vgl. Sauerbrey 2019; Höffer-Mehlmer 2003). Hierfür bedarf es einer Forschung, die neben den Ratgeberangeboten selbst (das Ratgeben) insbesondere die Eigenlogik elterlichen Handelns im Umgang mit Ratgebern einfängt und dabei auf das Lernen durch Ratgebermedien (das Ratnehmen) und auf deren Einflüsse auf Erziehungs- und Pflegepraktiken von Eltern fokussiert.
Literatur
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Internetquelle
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Endnoten
Bei allen Kurzbelegen, die mit ›E‹ gekennzeichnet sind, handelt es sich um Interviewtranskripte der Elterntnterviews, die chronologisch durchnummeriert und mit Zeilennummern (›Z‹) versehen sind.
Auffällig ist, dass es sich bei der in den Interviews thematisierten Normalentwicklung keineswegs um ratgeberspezifische Wissensformen handelt, sondern um Lehrbuchwissen, das in der Regel aus der Entwicklungspsychologie stammt und in Ratgebermedien daher nicht primär produziert, sondern aus anderen Quellen rezipiert wird.
Der Instagram-Account der Bloggerin hatte Ende Juni 2022 über 144.000 Follower_innen. Der dazugehörige Blog ist auf dem Account verlinkt. Quellen: https://www.instagram.com/franzisaidwhat; https://franzisaidwhat.com.